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Fast scheint es, als zöge das heiße Spannungsfeld Israel/Palästina Schreiber jeglicher Couleur magisch an, denn in den letzten zwei Jahren ist fast ein Dutzend Bücher zu diesem Thema erschienen. Nahezu allen ist der gutwillige Versuch gemeinsam, zwischen den so unversöhnlich wirkenden Fronten zu vermitteln und Erklärungen dafür zu finden, warum sich im sogenannten Heiligen Land arabische und israelische Mentalität anscheinend unvereinbar gegenüberstehen. Martin Schäubles Fußmarsch durch Israel und Palästina - von der libanesischen Grenze bis nach Eilat und von den Golan-Höhen bis ans Rote Meer, den Gaza-Streifen eingeschlossen -, den er dezidiert als "Wanderung zwischen den Welten" versteht, macht hier keine Ausnahme. Auch ihm geht es in erster Linie darum herauszufinden, welche Vergangenheit sich an welcher Gegenwart reibt und wie sich die Menschen auf den beiden Seiten der Grenze verhalten. Die Methode, die der Reporter Schäuble dafür benutzt, wirkt zunächst recht simpel. Ohne sich in tiefgründigen Betrachtungen zu ergehen, beschreibt er in kurzen, recht aggressiv wirkenden Sätzen, was und wer ihm begegnet ist, und schafft damit eine unmittelbar berührende Atmosphäre, die ihre Wirkung auf den Leser nicht verfehlt. Partei nimmt Schäuble nicht, und das ist auch gut so. Aber seine präzisen Betrachtungen sind eine Herausforderung, sich den Fragen zu stellen, die von der Welt- und Regionalpolitik bislang nicht beantwortet wurden. Dabei gewinnt man eigentlich nur eine Einsicht aus diesem Buch: Es ist ein weiter, steiniger Weg bis zum Frieden im Heiligen Land.
tg
"Zwischen den Grenzen - Zu Fuß durch Israel und Palästina" von Martin Schäuble. Carl Hanser Verlag, München 2013. 220 Seiten. Gebunden, 17,90 Euro.
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