Der aus Ungarn gebürtige slowakische Kirchen- und Kulturhistoriker Ján Kvacala(1862-1934), der die längste Zeit seines wissenschaftlichen Lebens an der Kaiserlich Russischen Universität im livländischen Dorpat verbrachte, ist bisher vor allem als Comenius-Forscher gesehen worden. Aufgrund einer Vielzahl quellennaher Forschungen zu Leben und Werk Daniel Ernst Jablonskis, die den polnischen Brüdersenior und reformierten Hofprediger erstmals in seinem europäischen Denk- und Wirkungshorizont zeigten, darf er gleichzeitig als Begründer einer eigenständigen Jablonski-Forschung gelten. Dass diesen Studien bis heute eine angemessene Würdigung versagt blieb, ist vor allem auf die politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts in Mittel- und Ostmitteleuropa zurückzuführen - als ein Gelehrter von europäischem Format, der sich souverän in mehreren Sprach- und Kulturräumen bewegte, ist Ján Kvacala noch zu entdecken. Das vorliegende Sammelwerk verbindet Analyse und Dokumentation. Der erste Teil enthält historische, theologische und kirchengeschichtliche Studien zum akademischen Werdegang, zur Korrespondenz und zum wissenschaftlichen Oeuvre Kvacalas, die zugleich seine Forschungsmethode und Arbeitsorganisation erhellen und seiner Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte nachspüren. In einem zweiten Teil werden die wichtigsten Studien zu Daniel Ernst Jablonski zusammengeführt, die Kvacala in den Jahren 1896 bis 1909 auf Deutsch, Slowakisch, Ungarisch und Tschechisch publizierte.
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