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Das Meer - Sehnsuchtsort und Bild unwillkommener Wildheit, im Kunstdenken des Westens voller irrationaler Attribute und schöpferisch-vertrautes Element in insularen Gesellschaften. Der Historiker Michael North schreibt eine ambitionierte Globalgeschichte der Meere, wobei es ihm weniger um die Meere selbst geht als um Konnektivität, Kommunikation und Kriege sowie um verschiffte Güter, Ideologien und Ideen. Das dreitausend Jahre umspannende Werk erzählt vom Paradigmenwechsel der Dampfschifffahrt und später der Containerfrachtschiffe, der Kommerzialisierung maritimer Mythen vom Seebad des achtzehnten Jahrhunderts über die von Reedereien im neunzehnten Jahrhundert organisierte Gattung der Vergnügungsreise bis zur Serviceindustrie der Kreuzfahrt. Sein Ansatz ist regionalhistorisch und kunstgeschichtlich - so wenn im Topos des "edlen Wilden" der Südsee Meere und Mentalitäten parallel gesetzt oder das Mittelmeer wie in der Universalgeschichte Fernand Braudels als Paradebeispiel der Meere inszeniert werden - und umweltpolitisch. North behandelt die Meere zunächst in Einzelkapiteln und spinnt später Fäden in Bezug auf Handel, Händel, Militär, Mobilität und expliziert globale Güterketten. Besonders überzeugen die globalisierungskritischen Passagen über Klimawandel, Flucht und Migration, wobei die Flucht über das Meer als historisches Kontinuum aufscheint. So vermittelt Norths aufwühlende Weltgeschichte der Meere Botschaften in puncto Maßhalten, Nachhaltigkeit und Humanität: Das Meer als Regulator des Weltklimas ist Mahnmal zur Demut, ein fragiler Menschheitstraum und bedrohtes Kulturerbe.
sg.
"Zwischen Hafen und Horizont. Weltgeschichte der Meere" von Michael North. C.H.Beck Verlag, München 2016. 340 Seiten, zehn Abbildungen, 19 Karten. Gebunden, 19,95 Euro.
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h-soz-kult, Klaus Weber
"North hat einen klugen Kurs gewählt: Allzu Allgemeines lässt er weg, konzentriert sich auf das, was bisher abseits vom Kurs lag"
Roland Brockmann, mare, Januar/Februar 2017
"sehr lesenswert"
Tim Haarmann, Spektrum.de, 15. September 2016
"Auf über 300 Seiten entwickelt der außerordentlich belesene Historiker faktenreich und allgemeinverständlich seine erdumspannende Geschichte"
Ostsee-Zeitung, 9. September 2016