Michael North bietet einen eindrucksvollen Überblick über mehr als 3000 Jahre Weltgeschichte der Meere. Er schildert die Auseinandersetzung des Menschen mit den Herausforderungen und Gefahren der Ozeane und zeigt die Möglichkeiten, die sie uns eröffnen. Güter zu transportieren und damit reich zu werden oder existenzielle Nöte zu erfahren und alles zu verlieren, neue militärische Optionen zu nutzen und seine Macht über Kontinente auszudehnen – das alles war und ist bis heute mit der Beherrschung der Seefahrt, der Kunst des Schiffsbaus, der Nautik und der Herrschaft über die Seewege verbunden. Nicht zuletzt aber bildet das Meer gleichsam den Naturraum der Globalisierung, wie uns tagtäglich angesichts der Flüchtlingsströme ebenso bewusst wird wie angesichts der skrupellosen Zerstörung dieses einzigartigen Lebensraums –Prozesse, vor denen niemand die Augen verschließen kann. Über diese und viele weitere Themen informiert die neue Weltgeschichte der Meere.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2017Von Beutezügen und Vergnügungsreisen
Das Meer - Sehnsuchtsort und Bild unwillkommener Wildheit, im Kunstdenken des Westens voller irrationaler Attribute und schöpferisch-vertrautes Element in insularen Gesellschaften. Der Historiker Michael North schreibt eine ambitionierte Globalgeschichte der Meere, wobei es ihm weniger um die Meere selbst geht als um Konnektivität, Kommunikation und Kriege sowie um verschiffte Güter, Ideologien und Ideen. Das dreitausend Jahre umspannende Werk erzählt vom Paradigmenwechsel der Dampfschifffahrt und später der Containerfrachtschiffe, der Kommerzialisierung maritimer Mythen vom Seebad des achtzehnten Jahrhunderts über die von Reedereien im neunzehnten Jahrhundert organisierte Gattung der Vergnügungsreise bis zur Serviceindustrie der Kreuzfahrt. Sein Ansatz ist regionalhistorisch und kunstgeschichtlich - so wenn im Topos des "edlen Wilden" der Südsee Meere und Mentalitäten parallel gesetzt oder das Mittelmeer wie in der Universalgeschichte Fernand Braudels als Paradebeispiel der Meere inszeniert werden - und umweltpolitisch. North behandelt die Meere zunächst in Einzelkapiteln und spinnt später Fäden in Bezug auf Handel, Händel, Militär, Mobilität und expliziert globale Güterketten. Besonders überzeugen die globalisierungskritischen Passagen über Klimawandel, Flucht und Migration, wobei die Flucht über das Meer als historisches Kontinuum aufscheint. So vermittelt Norths aufwühlende Weltgeschichte der Meere Botschaften in puncto Maßhalten, Nachhaltigkeit und Humanität: Das Meer als Regulator des Weltklimas ist Mahnmal zur Demut, ein fragiler Menschheitstraum und bedrohtes Kulturerbe.
sg.
"Zwischen Hafen und Horizont. Weltgeschichte der Meere" von Michael North. C.H.Beck Verlag, München 2016. 340 Seiten, zehn Abbildungen, 19 Karten. Gebunden, 19,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Meer - Sehnsuchtsort und Bild unwillkommener Wildheit, im Kunstdenken des Westens voller irrationaler Attribute und schöpferisch-vertrautes Element in insularen Gesellschaften. Der Historiker Michael North schreibt eine ambitionierte Globalgeschichte der Meere, wobei es ihm weniger um die Meere selbst geht als um Konnektivität, Kommunikation und Kriege sowie um verschiffte Güter, Ideologien und Ideen. Das dreitausend Jahre umspannende Werk erzählt vom Paradigmenwechsel der Dampfschifffahrt und später der Containerfrachtschiffe, der Kommerzialisierung maritimer Mythen vom Seebad des achtzehnten Jahrhunderts über die von Reedereien im neunzehnten Jahrhundert organisierte Gattung der Vergnügungsreise bis zur Serviceindustrie der Kreuzfahrt. Sein Ansatz ist regionalhistorisch und kunstgeschichtlich - so wenn im Topos des "edlen Wilden" der Südsee Meere und Mentalitäten parallel gesetzt oder das Mittelmeer wie in der Universalgeschichte Fernand Braudels als Paradebeispiel der Meere inszeniert werden - und umweltpolitisch. North behandelt die Meere zunächst in Einzelkapiteln und spinnt später Fäden in Bezug auf Handel, Händel, Militär, Mobilität und expliziert globale Güterketten. Besonders überzeugen die globalisierungskritischen Passagen über Klimawandel, Flucht und Migration, wobei die Flucht über das Meer als historisches Kontinuum aufscheint. So vermittelt Norths aufwühlende Weltgeschichte der Meere Botschaften in puncto Maßhalten, Nachhaltigkeit und Humanität: Das Meer als Regulator des Weltklimas ist Mahnmal zur Demut, ein fragiler Menschheitstraum und bedrohtes Kulturerbe.
sg.
"Zwischen Hafen und Horizont. Weltgeschichte der Meere" von Michael North. C.H.Beck Verlag, München 2016. 340 Seiten, zehn Abbildungen, 19 Karten. Gebunden, 19,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Das Werk ist als Überblicksdarstellung und als Einführung für ein akademisches wie für ein nichtakademisches Publikum unbedingt zu empfehlen."
h-soz-kult, Klaus Weber
"North hat einen klugen Kurs gewählt: Allzu Allgemeines lässt er weg, konzentriert sich auf das, was bisher abseits vom Kurs lag"
Roland Brockmann, mare, Januar/Februar 2017
"sehr lesenswert"
Tim Haarmann, Spektrum.de, 15. September 2016
"Auf über 300 Seiten entwickelt der außerordentlich belesene Historiker faktenreich und allgemeinverständlich seine erdumspannende Geschichte"
Ostsee-Zeitung, 9. September 2016
h-soz-kult, Klaus Weber
"North hat einen klugen Kurs gewählt: Allzu Allgemeines lässt er weg, konzentriert sich auf das, was bisher abseits vom Kurs lag"
Roland Brockmann, mare, Januar/Februar 2017
"sehr lesenswert"
Tim Haarmann, Spektrum.de, 15. September 2016
"Auf über 300 Seiten entwickelt der außerordentlich belesene Historiker faktenreich und allgemeinverständlich seine erdumspannende Geschichte"
Ostsee-Zeitung, 9. September 2016