Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Politisches System Deutschlands, Note: 1,3, Universität Leipzig (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Kulturpolitik, Sprache: Deutsch, Abstract: "Kultur ist alles - alles ist Kultur" skandiert einer der Leitsätze, die in den Jahren der Entwicklung des Kulturbetriebs in Deutschland eine Rolle spielten und Kulturpolitik in den verschiedenen Epochen auf unterschiedlichste Weise legimitierten. Der Kulturbegriff, der den verschiedenen Phasen und Konzepten von kulturpolitischer Aktivität in Deutschland zugrunde liegt, war und ist bis heute Veränderungen im Verständnis unterworfen, und damit auch das Verständnis vom Wesen und den Aufgaben der Kulturpolitik. Wo aber nimmt Kulturpolitik überhaupt ihren Anfang? Seit wann gibt es sie und welchen Stellenwert kann sie für sich in Anspruch nehmen? Welche Akteure sind an ihr beteiligt? Lässt sich überhaupt so etwas wie eine allgemeingültige Darstellung von Kulturpolitik finden? Diese Arbeit unternimmt den Versuch, einen Überblick über die Entstehung eines noch jungen Politikfeldes und den ihm immanenten aktuellen Problemen zu liefern, welche nicht zuletzt durch seine komplexe Gestalt hervorgerufen werden. Diese ist insbesondere durch die heterogene Entwicklungsgeschichte von Kulturpolitik in Deutschland begründet. Grundsätzliche konzeptionelle Kulturpolitik-Programme waren bisher eher von geringer Bedeutung. Ein überkommenes Verständnis von Kulturpolitik und von Kulturstaat könnte zu dieser Blockade geführt haben. Nicht zuletzt mit der Einführung eines Bundeskulturbeauftragten scheint jedoch der politische Stellenwert von Kultur zu wachsen und sich ein eigenständiges Politikfeld der Kulturpolitik zu entwickeln. Daran schließen sich weitere Fragen an. Welche kulturpolitischen Aufgaben hat in einem föderal strukturierten Kulturbetrieb der Staat? Mit welchen Ebenen und Institutionen ist er an ihrer Erfüllung beteiligt und wie verteilen sich die Zuständigkeiten? Woher kommt die in der aktuellen Debatte erneut aufgeworfene These von einem "Kulturzentralismus" in Deutschland und inwieweit ist sie möglicherweise berechtigt? Wo wiederum hat die These von einer "Legitimationskrise" der deutschen Kulturpolitik ihren Ursprung, wonach in einer Gesellschaft, in der alles Kultur ist, Kulturpolitik notgedrungen in legitimative Schwierigkeiten geraten muss? Was die so genannte "Kulturhoheit der Länder" betrifft, so wäre zu klären, welche Bedeutung diesem Begriff tatsächlich zugerechnet werden darf.
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