Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Beschäftigt man sich mit dem Thema Kirchenpolitik im Nationalsozialismus fallen bei der ersten sorgfältigen Recherche drei wesentliche Aspekte ins Auge. Erstens ist die NS-Kirchenpolitik radikal auf das Ziel hin ausgerichtet die Religion aus dem öffentlichen Leben zurückzudrängen um sie allmählich zu beseitigen. Zweitens sollte die Religion im Dritten Reich nicht ersatzlos abgeschafft, sondern durch eine neue totalitäre Weltanschauung, der Ideologie des Nationalsozialismus, ersetzt werden und drittens erlangt man die Erkenntnis, dass auch die Ziele der NS- Kirchenpolitik von keiner anderen Person als dem damaligen Reichskanzler Adolf Hitler persönlich festgesetzt und fanatisch vertreten wurden. Wird besonders bei dem zuletzt genannten Punkt ersichtlich, dass die Begriffe Hitler-Bewegung und Nationalsozialismus häufig nicht ohne Grund gleichgesetzt werden, soll die vorliegende Seminararbeit dennoch verdeutlichen, dass besonders in der realen Kirchenpolitik der Hitler-Diktatur polykratische Kräfte herrschten, die ungleiche und sich rivalisierende Meinungen vertraten und somit eine geradlinige NS-Kirchenpolitik unmöglich machten. Des Weiteren ist bei der Auseinandersetzung mit jenem politischen Themenfeld unverkennbar, dass Hitler der Kirchenpolitik große Aufmerksamkeit entgegenbrachte. Lothar Kettenacker spricht in Bezug auf kirchenpolitische und konfessionelle Fragestellungen sogar von einer Obsession Hitlers, die bei seiner Anschauung einen enorm hohen Stellenwert gleich nach dem „doktrinären Antisemitismus“ einnahm. Ist jene graduelle Bewertung Kettenackers durchaus diskutabel, weist die These dennoch auf die hohe Bedeutsamkeit des Themas „Kirchenpolitik im Nationalsozialismus“ hin. In Anbetracht jener Themenrelevanz soll in den folgenden Kapiteln die Kirchenpolitik der Nationalsozialisten im Zeitraum ihres Einflusses analysiert werden. Dabei soll das Hauptaugenmerk auf die kirchenpolitischen Interessen Hitlers gerichtet sowie Bezug zu anderen NSDAP-Mitgliedern und kirchenpolitischen Kräften in der Weimarer Republik und dem Dritten Reich genommen werden. Da die ausführliche Betrachtung der katholischen sowie der evangelischen Kirchenpolitik den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, soll in den folgenden Kapiteln lediglich auf die evangelische Kirche eingegangen werden.