Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Osteuropa, Note: 2,3, Universität Augsburg, Veranstaltung: Der Stalinismus in kulturhistorischer Perspektive, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Situation von Jugendlichen in der Sowjetunion der 1920er und 30er Jahre ist bislang wenig erforscht. Dies mag angesichts der tiefgreifenden politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen in Russland seit der Oktoberrevolution wenig erstaunlich sein, richtet sich der historische Blick doch meistens auf diese "großen" Ereignisse. Betrachtet man jedoch die damalige gesellschaftliche Situation in der Sowjetunion etwas genauer, erscheint die Vernachlässigung dieses Themas vonseiten der historischen Forschung geradezu bedenklich. So machte beispielsweise im Jahr 1926 die Gruppe der unter 30-jährigen fast 40% der Bevölkerung der RSFSR aus.1 Die große Jugendlichkeit der Bevölkerung verdeutlicht, dass die neue sowjetische Gesellschaft in hohem Maße von Angehörigen der jüngeren Generationen gebildet wurde. In Bezug auf den hier zu untersuchenden Zeitraum der Anfangsjahre des Stalinismus stellt sich die Frage, welchen Anteil die Unterstützung des Stalinismus durch die Jugend, und insbesondere durch den Komsomol, an der erfolgreichen Etablierung des Regimes hatte. Der zeitliche Schwerpunkt der Darstellung wird auf den Jahren 1928 bis 1934, also ungefähr der Zeit der ersten beiden Fünfjahrpläne, liegen. Da die Wende von 1928 jedoch ohne die Vorgeschichte des Komsomol unverständlich erscheinen muss, werden die Jahre des Bürgerkrieges und der NEP dort, wo sie für das Verständnis notwendig sind, mit einbezogen. Der erste Teil der Arbeit gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Jugendkonzepte in der bolschewistischen Ideologie von der Zeit des Bürgerkrieges bis zum 1. Fünfjahrplan. Im zweiten Teil wird den Jugendvorstellungen der Partei das Selbstverständnis des Komsomol gegenübergestellt. Am Beispiel des achten Kongresses des Jugendverbandes wird im dritten Teil das Verhältnis von Komsomol und Partei untersucht. Im vierten Teil folgt ein Exkurs über den Zusammenhang von Jugend und Gewalt. Der fünfte Teil ist den Motiven der Komsomolzen gewidmet, die unter Einbeziehung von Selbstzeugnissen beleuchtet werden. Im Schlussteil wird schließlich der Versuch unternommen, die Ausgangsfrage zu klären.
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