Nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) annektierte das Deutsche Kaiserreich das Elsass und Teile Lothringens, die damit als »Reichsland« bis 1918 zu Deutschland gehörten. Mit ihrer Untersuchung zeigt Sarah Frenking, welche Bedeutung die neu gezogene deutsch-französische Grenze im »nation building« des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts bekam. Ihre mikrohistorische Studie gibt erstmals Aufschluss über Entstehung und Praktiken einer Grenzpolizei und verbindet Polizeigeschichte und »border studies«. Sie analysiert die polizeilichen Kategorisierungsprozesse und Kontrollpraktiken sowie die vielfältigen Raumbezüge unterschiedlicher Grenzgänger_innen. Anhand der daraus resultierenden Konflikte zeichnet sie nach, wie die »Zwischenfälle« internationale diplomatische Dimensionen annahmen, wie der Grenze - und dem, was an ihr geschah - zunehmend mediale Aufmerksamkeit galt und sie mit einem nationalen Interesse verknüpft wurde.
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»Frenking beschreibt detailliert, wie die Sichtbarmachung der Grenze die neue staatsrechtliche Definition des Staates durch sein Staatsgebiet unterstrich. Dessen territoriale Integrität machte Grenzverletzungen zum Problem.« Horst Sassin, Sehepunkte, 15.03.2022 »Frenking gelingt es, durch die Betrachtung der Polizeipraxis der Grenzkommissare in Altmüns-terol, die 'Herstellung' der Grenze und ihre Rolle für das nation building in vielen Facetten aufzu-zeigen. Diese Studie ist aber nicht nur sozial- oder polizeihistorisch interessant, sondern bietet auch Denkanstöße für die historische Liberalismusforschung.« Hendrik Malte Wenk, Friedrich-Naumann-Sitftung, 28.01.2022