Ex-Cop Brian OConnor (Paul Walker) taucht erneut in die Welt der illegalen Straßenrennen ein. Gemeinsam mit seinem alten Kumpel Roman Pearce (Tyrese) und mit Hilfe der verführerischen Agentin Monica Fuentes (Eva Mendes) ermittelt er undercover gegen den undurchsichtigen Geschäftsmann Carter Verone. Verone nutzt die nächtlichen Autorennen als Geldwäsche für seine illegalen Geschäfte und OConnor und Pearce werden in sein Fahrerteam aufgenommen - doch dieses Mal ist der Einsatz ihr Leben ...
Bonusmaterial
- Meine Szenen (Markiere die besten Filmszenen!) - U-Control: Bild-im-Bild (Wirf einen Blick hinter die Kulissen und erlebe interaktive Zusatzinformationen - während der Film läuft!) - Schnelle Frauen - Reaktionen in Hollywood- Auftakt zu "2 Fast 2 Furious" - Unveröffentlichte Szenen - Verpatzte Szenen - Hinter den Kulissen von "2 Fast 2 Furious" - Fahrschule für Darsteller - Das Frisieren eines heißen Importautos - Turbostunts - Musik-Machen mit Ludacris - Porträts der Darsteller - Porträts der Autos - Rasante Nachbrenner - Filmkommentar mit Regisseur John SingletonFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.06.2003Vorne Au, hinten o
Und das T gibt Gas: "2 Fast 2 Furious", ein Film mit zuviel PS
Das folgende Zitat muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: "Zu Beginn meiner Karriere", sagt Regisseur John Singleton, "hätte ich niemals einen Film mit einer Autoverfolgungsjagd gedreht, weil ich als Filmemacher ernst genommen werden wollte. Nun, mit Anfang Dreißig, hatte ich den Eindruck, daß mir das gelungen ist. Jetzt wollte ich einfach mal Spaß haben." Hübsch gesagt, aber diese Aussage ist von allerlei Mißverständnissen geprägt, die alle nicht zum Gelingen des Films beitragen.
Erstens gibt es keinen Grund, warum man einen Film mit Autoverfolgungsjagd nicht ernst nehmen sollte. Zweitens ist man mit Anfang Dreißig noch weit davon entfernt, über das Gelingen der eigenen Karriere zu urteilen - besonders, wenn man erst Filme wie "Boyz N the Hood" und "Shaft" gemacht hat. Und drittens ist die ehrenwerte Absicht, Spaß zu haben, noch lange kein Grund, alle anderen Regeln des Filmemachens nicht mehr ernst zu nehmen.
"The Fast and the Furious" war ein ziemlich charmanter Film über Männer und Motoren, der an seinen eigenen Ansprüchen nicht schwer zu tragen hatte und von keinerlei Konzept belastet war. Fast fühlte man sich in Zeiten zurückversetzt, als B-Movies einfach nur billige Vergnügen sein sollten - ihren Mehrwert entwickelten sie je nach Regisseur ganz von selbst. Da Rob Cohens Film bei Produktionskosten von 38 Millionen Dollar allein in den Vereinigten Staaten mehr als das Dreifache einspielte, steht die Fortsetzung unter einem anderen Stern. Dafür gibt es in Hollywood zwei Möglichkeiten: Entweder verkauft man eine billige Geschichte so teuer wie möglich, oder man wiederholt das Konzept eins zu eins und hofft, daß es keiner merkt. Letzteres entsprach John Singletons Verständnis von Spaß.
Es geht also wieder um illegale Autorennen mit hochgezüchteten Motoren. Beim ersten Mal hielt die Geschichte um Polizei und Autobanden, um Freundschaft und Verrat den Film zusammen, diesmal ist sie nur noch Vorwand, dieselbe Show ein zweites Mal abzuziehen. Singleton sagte, er habe zur Vorbereitung wie besessen "Gran Turismo" gespielt, eines der populärsten Autorennspiele. Man kann sagen, daß das fast schon ein Quantensprung ist. Bislang liefen die Computerspiele dem Kino noch hinterher, wenn es darum ging, ein bestimmtes Gefühl oder auch nur einen gewissen Look zu imitieren. Nun scheint sich das umzukehren, und das Kino muß sich richtig anstrengen, um mit dem Gameplay noch mithalten zu können.
Es ist zwar nichts Neues, daß ein Film seine Zuschauer nicht lange mit Vorspanntiteln langweilen will und sie ans Ende setzt. Aber in diesem Fall hat das auch einen guten Grund. Hier sieht man nämlich die Autos wie im Computerspiel durchs Bild rasen, und es wird schmerzhaft deutlich, daß die echten Autojagden aus dem Film nicht nur nicht besser, sondern noch nicht einmal wesentlich anders aussehen. Man kann also gleich vor dem Computer sitzen bleiben und Sachen wie "Grand Theft Auto - Vice City" spielen. Zumal auch das Drehbuch offenbar von einem Computerprogramm geschrieben wurde, das mit bestimmten Eckdaten gefüttert wurde. Was immer die Figuren einmal an Motiven gehabt haben mögen, zerfällt zu Posen, denen Schauspieler wie Paul Walker oder Tyrese noch nicht einmal Präsenz verleihen können. Um nochmals auf John Singleton zurückzukommen: Wer als Filmemacher ernst genommen werden will, muß auch Autoverfolgungsjagden inszenieren können. Vielleicht sollte er sich lieber "French Connection" ansehen, anstatt "Gran Turismo" zu spielen - da könnte er lernen, wie man so etwas inszeniert. Aber es steht zu befürchten, daß in Hollywood nur noch die Pose zählt, mit der sich dort jeder zum Affen macht: irgendwo vorfahren und den Motor aufheulen lassen.
MICHAEL ALTHEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Und das T gibt Gas: "2 Fast 2 Furious", ein Film mit zuviel PS
Das folgende Zitat muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: "Zu Beginn meiner Karriere", sagt Regisseur John Singleton, "hätte ich niemals einen Film mit einer Autoverfolgungsjagd gedreht, weil ich als Filmemacher ernst genommen werden wollte. Nun, mit Anfang Dreißig, hatte ich den Eindruck, daß mir das gelungen ist. Jetzt wollte ich einfach mal Spaß haben." Hübsch gesagt, aber diese Aussage ist von allerlei Mißverständnissen geprägt, die alle nicht zum Gelingen des Films beitragen.
Erstens gibt es keinen Grund, warum man einen Film mit Autoverfolgungsjagd nicht ernst nehmen sollte. Zweitens ist man mit Anfang Dreißig noch weit davon entfernt, über das Gelingen der eigenen Karriere zu urteilen - besonders, wenn man erst Filme wie "Boyz N the Hood" und "Shaft" gemacht hat. Und drittens ist die ehrenwerte Absicht, Spaß zu haben, noch lange kein Grund, alle anderen Regeln des Filmemachens nicht mehr ernst zu nehmen.
"The Fast and the Furious" war ein ziemlich charmanter Film über Männer und Motoren, der an seinen eigenen Ansprüchen nicht schwer zu tragen hatte und von keinerlei Konzept belastet war. Fast fühlte man sich in Zeiten zurückversetzt, als B-Movies einfach nur billige Vergnügen sein sollten - ihren Mehrwert entwickelten sie je nach Regisseur ganz von selbst. Da Rob Cohens Film bei Produktionskosten von 38 Millionen Dollar allein in den Vereinigten Staaten mehr als das Dreifache einspielte, steht die Fortsetzung unter einem anderen Stern. Dafür gibt es in Hollywood zwei Möglichkeiten: Entweder verkauft man eine billige Geschichte so teuer wie möglich, oder man wiederholt das Konzept eins zu eins und hofft, daß es keiner merkt. Letzteres entsprach John Singletons Verständnis von Spaß.
Es geht also wieder um illegale Autorennen mit hochgezüchteten Motoren. Beim ersten Mal hielt die Geschichte um Polizei und Autobanden, um Freundschaft und Verrat den Film zusammen, diesmal ist sie nur noch Vorwand, dieselbe Show ein zweites Mal abzuziehen. Singleton sagte, er habe zur Vorbereitung wie besessen "Gran Turismo" gespielt, eines der populärsten Autorennspiele. Man kann sagen, daß das fast schon ein Quantensprung ist. Bislang liefen die Computerspiele dem Kino noch hinterher, wenn es darum ging, ein bestimmtes Gefühl oder auch nur einen gewissen Look zu imitieren. Nun scheint sich das umzukehren, und das Kino muß sich richtig anstrengen, um mit dem Gameplay noch mithalten zu können.
Es ist zwar nichts Neues, daß ein Film seine Zuschauer nicht lange mit Vorspanntiteln langweilen will und sie ans Ende setzt. Aber in diesem Fall hat das auch einen guten Grund. Hier sieht man nämlich die Autos wie im Computerspiel durchs Bild rasen, und es wird schmerzhaft deutlich, daß die echten Autojagden aus dem Film nicht nur nicht besser, sondern noch nicht einmal wesentlich anders aussehen. Man kann also gleich vor dem Computer sitzen bleiben und Sachen wie "Grand Theft Auto - Vice City" spielen. Zumal auch das Drehbuch offenbar von einem Computerprogramm geschrieben wurde, das mit bestimmten Eckdaten gefüttert wurde. Was immer die Figuren einmal an Motiven gehabt haben mögen, zerfällt zu Posen, denen Schauspieler wie Paul Walker oder Tyrese noch nicht einmal Präsenz verleihen können. Um nochmals auf John Singleton zurückzukommen: Wer als Filmemacher ernst genommen werden will, muß auch Autoverfolgungsjagden inszenieren können. Vielleicht sollte er sich lieber "French Connection" ansehen, anstatt "Gran Turismo" zu spielen - da könnte er lernen, wie man so etwas inszeniert. Aber es steht zu befürchten, daß in Hollywood nur noch die Pose zählt, mit der sich dort jeder zum Affen macht: irgendwo vorfahren und den Motor aufheulen lassen.
MICHAEL ALTHEN
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