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Es ist das letzte Aufgebot: 300 loyale Elite-Kämpfer stehen König Leonidas (Gerard Butler) von Sparta bei, als er 480 vor Christus in den Krieg zieht. Geradezu lebensmüde mutet sein Versuch an, sich dem in die Hunderttausende gehenden Heer von Perserkönig Xerxes (Rodrigo Santoro) entgegenzustellen, der in Griechenland eingefallen ist und das Land unterjocht. Leonidas beabsichtigt das Abendland in der Enge der Thermopylen verteidigen zu können. Zunächst stellen sich tatsächlich Erfolge ein - bis Verrat und Neid den Plan torpedieren.
Bonusmaterial
- Audiokommentar: von Regisseur Zack
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Produktbeschreibung
Es ist das letzte Aufgebot: 300 loyale Elite-Kämpfer stehen König Leonidas (Gerard Butler) von Sparta bei, als er 480 vor Christus in den Krieg zieht. Geradezu lebensmüde mutet sein Versuch an, sich dem in die Hunderttausende gehenden Heer von Perserkönig Xerxes (Rodrigo Santoro) entgegenzustellen, der in Griechenland eingefallen ist und das Land unterjocht. Leonidas beabsichtigt das Abendland in der Enge der Thermopylen verteidigen zu können. Zunächst stellen sich tatsächlich Erfolge ein - bis Verrat und Neid den Plan torpedieren.

Bonusmaterial

- Audiokommentar: von Regisseur Zack Snyder, Drehbuchautor Kurt Johnstad und Kameramann Larry Fong. - Dokumentationen: Webisoden - Hinter den Kulissen von 300: Production Design; Wardrobe; Stunt Work; Lena Headey; Adapting the Graphic Novel; Gerard Butler; Rodrigo Santoro; Training the Actors; Culture of the Sparta City/State; A Glimpse from the Set: Making 300; Scene Studies from 300; Fantastic Characters of 300; - Featurette: Die 300 - Fakt oder Fiktion?; Wer waren die Spartiaten? Die Krieger aus 300; Die Frank Miller Bänder; Vorbereitung zum Kampf: Das Original-Filmmaterial der Testvorführung -Fotogalerie: Die Entstehung von 300 - Fotogalerie - Making Of: Making of 300 - Nicht verwendete Szenen: mit dem buckligen Verräter und nie zuvor gesehenen, riesigen Kriegern. Mit Einleitung von Regisseur Zack Snyder.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.04.2007

Andererseits, kommst du nach Sparta
Ist das die Rettung des Abendlandes oder dessen Untergang: Zack Snyders Film "300" spielt die Schlacht an den Thermopylen nach

Der Kampf um Untergang oder Rettung des Abendlands dauert exakt 117 Minuten - und das Dumme daran ist, dass am Schluss, wenn Spartas König Leonidas und seine dreihundert Spartiaten tot am Thermopylenpass liegen und der Weg nach Griechenland frei ist für das gewaltige Heer der Perser, trotzdem keiner so recht zu wissen scheint, wie dieser Kampf eigentlich ausgegangen sei.

Nach der allgemeinen Übereinkunft jener, welche die Geschichte zu kennen glauben, war die Schlacht um die Thermopylen, im August des Jahres 480 v. Chr., zwar nicht kriegsentscheidend; aber die Tapferkeit der Spartiaten habe inspirierend gewirkt auf all jene Griechen, welche, ein paar Wochen später in der Seeschlacht bei Salamis und im folgenden Frühjahr bei Platäa, die Perser geschlagen und zurück nach Persien geschickt hätten, womit ja erst die Grundlagen dafür gelegt worden seien, dass aus dem Abendland dann auch wirklich das Abendland wurde und nicht etwa eine Satrapie asiatischer Despoten.

Jene Kritiker aber, welche, gewissermaßen als Kriegsberichterstatter, die Schlacht am Thermopylenpass im Kino beobachtet haben, in Zack Snyders Film "300", waren sich weitgehend einig darin, dass es, außer den griechischen Helden, noch ein paar weitere schlimme Verluste zu melden gebe: den Sinn und den Verstand, die historische Wahrheit, die Kunst, im Kino von der Geschichte zu erzählen.

Falsch, ärgerlich, reaktionär, das waren so die Urteile, als "300" auf der Berlinale lief; zum amerikanischen Kinostart im Dezember schrieb die "New York Times", dass "300" genauso brutal wie "Apokalypto" sei und doppelt so dumm; und der Internetkritiker Michael Blowhard, der sonst so gar keinen Hang zum Kulturpessimismus hat, stellte die Frage ganz direkt: "O Gott, ist dies das Ende der Zivilisation, wie ich sie kannte und liebte?" Und das ist vielleicht auch schon der reizvollste Widerspruch dieses Films, der reich an Widersprüchen und Ambivalenzen ist: dass hier der Mythos der Perserkriege, wonach am Thermopylenpass die europäische Freiheit der asiatischen Unfreiheit gegenübergestanden habe, das selbstbewusste Individuum der geknechteten Masse, die Vernunft dem Aberglauben, bedeutend ernster genommen wird als am humanistischsten aller humanistischen Gymnasien. Und zugleich, so vermuten seine Kritiker, seien die Bilder dieses Films, diese Inszenierung, die auf Schocks, Effekte, Überwältigung ziele, ein einziger Anschlag auf genau diese Errungenschaften. "Für die Vernunft!", das ist im Film der Schlachtruf der Spartiaten. Und dann geht ein Gemetzel los, dass einem das Hören, das Sehen und womöglich auch das Denken vergehen kann.

Wahr daran ist, dass jene dramaturgische Rationalität, deren Ursprünge die Drehbuchexperten aus Hollywood in der griechischen Tragödie vermuten, kaum eine Rolle spielt in "300". Leonidas ist hier kein klassischer Held, Xerxes nicht sein Gegenspieler, von Furcht und Mitleid ist nur die Furcht geblieben. Und jener existentielle Schrecken, welcher in den Tragödien des Euripides die Menschen ergreift, wenn sie endlich sehen, dass die Fäden, mit welchen sie an den Fingern der Götter zu hängen glaubten, gar nicht existieren, dieser Schock der Freiheit, der noch im trivialsten Hollywoodfilm wiederkehrt, wenn der Held erkennt, dass er ganz allein ist mit der Frage, was jetzt zu tun (oder zu unterlassen) sei - diese Erkenntnis berührt den König Leonidas kaum.

Leonidas, das ist schon der ganze Plot, verweigert den Persern die Unterwerfungsgeste, schläft noch einmal mit seiner Frau, sammelt, weil der Ältestenrat nicht die ganze Armee verheizen will, seine persönliche Leibgarde, und dann ziehen sie nach Norden, stellen sich den Persern in den Weg, treiben, mit ihrer sturen Tapferkeit, Xerxes und seine Generäle in die Verzweiflung, bis sie von einem Landsmann verraten werden und die Perser auch im Rücken haben. Und dann kämpfen sie und sterben, einer nach dem anderen - damit die Wanderer, wenn sie nach Sparta kommen, auch erzählen können, dass diese Männer ihre Pflicht getan haben.

Das ist, schon weil sich die Frage, ob Leonidas das Richtige tue, niemals stellt, kein Drama, keine Tragödie. Es ist viel eher das Leonidas-Programm, das Online-Spiel "Sparta", das da abläuft, wenn eine Truppe nach der anderen, jede noch ein bisschen grausamer als die vorherige, anrennt gegen die Reihen der Griechen, die dann schnell ihre Speere werfen und die Schwerter zücken müssen. Und zugleich ist es so nahe an der Geschichte, wie Herodot sie in den "Historien" erzählt, dass man deren Autor gleich den Kampfnamen "Hero.com" verleihen möchte. Und es sieht so aus, wie Frank Millers schöner, dunkler Comic "300", der hier mit kinematographischen und elektronischen Mitteln in Bewegung gebracht wird.

Echte Menschen bewegen sich hier über Schauplätze, denen erst der Computer die Form gegeben hat, was nicht ganz so stilisiert aussieht wie Robert Rodriguez' Film "Sin City", aber ebenso künstlich - und naturgemäß haben diese Bilder kaum Ähnlichkeit mit dem, wie sich der humanistisch gebildete Mensch, der Akropolisbesucher und Vasenbetrachter, das klassische Griechenland imaginiert: Solche dunklen Himmel hat keiner gesehen, der je in einem griechischen August nach oben schaute, und die Bärte und Frisuren der Spartiaten hätte man auch eher umherschweifenden halbbarbarischen Keltenstämmen zugeschrieben als den Abendlandsrettern von der Peloponnes. Kurzum: man möchte diesen Film schon deshalb verteidigen, weil er die Bilder und Szenen, die man sich von diesem Genre erwartet, eben nicht nur nicht inszeniert, sondern sein Publikum, mit der ganzen Wucht seiner Inszenierung, dazu zwingt, sich endlich bewusstzumachen, wie viel Fiktion in jenen Erzählungen steckt, welche wir für Geschichtsschreibung halten. Fünf Millionen Menschen, so gewaltig seien das Heer und der Tross des Xerxes gewesen, schreibt Herodot; und dass die Flüsse Thessaliens nicht genug Wasser geführt hätten, den Durst dieser Massen zu stillen, und Zack Snyder (und der Computer) nehmen diese Aussage beim Wort und übersetzen sie in Bilder von allerschönster Unwahrscheinlichkeit.

Xerxes aber, sagt Herodot, sei unter den Persern der größte und der schönste gewesen, was Snyder so interpretiert, dass sein Xerxes ein kahlgeschorener, gepiercter und geschminkter Zweimetermann ist, ein Wesen von rätselhafter Sexualität, ein Mann, der selbst nicht genau zu wissen scheint, ob er den muskulösen Griechen Leonidas vernichten oder vernaschen will.

Und hier beginnen die Bilder des Films so heftig zu schillern, dass Xerxes' späte Nachfolger in Teheran sich offenbar genauso haben verwirren lassen wie mancher späte Abendlandsverteidiger im deutschen Feuilleton: Auch ideologisch, so geht der Vorwurf, sei "300" ein übles Machwerk - iranfeindlich und rassistisch, eine einzige Denunziation und ein Akt der kinematographischen Aufrüstung, mit welcher das westliche Publikum mental womöglich schon mal eingestimmt werden solle auf den nächsten Militärschlag im Nahen Osten.

Mal abgesehen davon, dass die meisten der Millionen Amerikaner, die den Film zum Überraschungshit dieses Frühjahrs gemacht haben, die Nacht lieber im Zelt des Xerxes, wo es bequeme Liegen und halbnackte Tänzerinnen gibt, verbringen würden als im spartanischen Lager: Wofür, wenn wir schon die Gegenwart ins Spiel bringen wollen, stünde denn wer in diesem Film, der davon erzählt, wie die mächtigste (und ein wenig dekadente) Armee der Welt in ein kleines Land einfällt, wo sich ihr die tapferen, sittenstrengen (und meistens bärtigen) Männer entgegenstellen und lieber sterben, als sich zu unterwerfen?

Was aber das Abendland angeht und die Frage, ob seine schärfsten Gegner aus dem Morgenland oder doch aus Hollywood kommen: Da werden wir Kinogänger wohl wachsam sein, die Lage weiter beobachten - und auf keinen Fall jenen Kritikern glauben, die, wenn etwas nur schnell, laut und neu ist, vorsorglich die Alarmglocken läuten. Wann immer in der europäischen Geschichte das Abendland gerettet wurde, waren das Szenen, vor denen es jeden Abendlandsverteidiger graust.

CLAUDIUS SEIDL

"300" kommt am Donnerstag in die Kinos.

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