Wir sind dabei wie ein Produkt entsteht: durch Intervention. Schroeters Eingriffe imponieren besonders dann, wenn er, ohne zu verletzten, die Unnahbarkeit einer besonders würdevollen Sängerin aufbricht. (epd Film 12/96, Dietrich Kuhlbrodt) Auszeichnungen: Preis der deutschen Filmkritik 1997: Bester Dokumentarfilm - Der Film präsentiert die Crème de la Crème der Operngesangswelt - eine must-have DVD für den großen Kreis der Opernfreude!- Isabelle Huppert in einer außergewöhnlichen Rolle als Interviewerin- Große Nachfrage nach seinen Filmen aufgrund der Verleihung des Goldenen Löwen an Werner Schroeter bei den 65. Filmfestspielen von Venedig
Bonusmaterial
- Interview mit Werner Schroeter- Kurzfilm 'Werner Schroeter probt Katzelmacher'- TrailerFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.07.2009Die musikalischen Exzesse der total vertretbaren Gefühle
Zwei Einstiegsluken in das opernhafte Werk Werner Schroeters: "Palermo oder Wolfsburg" und "Abfallprodukte der Liebe"
Werner Schroeter: "Palermo oder Wolfsburg".
Filmgalerie 451. 1980. 170 Minuten. Deutsch (teilweise OmU), englische Untertitel. Extras.
Vor dreißig Jahren hatten manche Deutsche noch ein anderes Bild von Italien als heute. "Schau hin, er hat einen ganzen Koffer Knoblauch mitgebracht", sagt einer der Einheimischen in Werner Schroeters "Palermo oder Wolfsburg", als er den zugewanderten Nicola zum ersten Mal erblickt. Der junge Mann ist aus Sizilien nach Niedersachsen gekommen, um hier zu arbeiten. An den Fließbändern in der Autostadt Wolfsburg herrschte 1979 Vollbeschäftigung, wer neu hinzukam, konnte leicht noch eine Stelle finden. Die italienischen Gastarbeiter bildeten eine Gemeinschaft zwischen den Welten, mit blonder deutscher Frau und kleiner Wohnung die einen, mit Kumpels aus dem Heimatdorf in einem Vierbettzimmer die anderen. Nicola spricht nur den Dialekt seiner Heimat, er versteht die Deutschen nicht, er versteht die drei Worte aber sehr wohl, mit denen ihn einer seiner Landsleute in Wolfsburg in Empfang nimmt: "un altra vittima" - "noch ein Opfer".
Dass Werner Schroeter mit dieser Formulierung in mehrfacher Hinsicht Ernst machen würde, damit musste 1980, als "Palermo oder Wolfsburg" im Wettbewerb der Berlinale lief und mit dem "Goldenen Bären" ausgezeichnet wurde, schon zu rechnen sein. Kein anderer Regisseur des Neuen Deutschen Films hatte einen ähnlichen Zug ins Allegorische wie Schroeter, der in allen seinen Arbeiten seit 1968 konsequent mit kulturellen Verweisen und symbolischen Überhöhungen gearbeitet hat. In welcher Hinsicht der Gastarbeiter Nicola zu einem "Opfer" werden wird, wird in "Palermo oder Wolfsburg" schon mit der ersten Szene angedeutet, in der Ausschnitte aus einem Passionsspiel zu sehen sind.
Der Tod des "Nazareners", der darin nachgestellt wird, aktualisiert sich für christlich Gläubige ständig neu, während es bei Schroeter wohl um eine nachreligiöse Deutung geht - Nicola ist ein Stellvertreter nicht sosehr der Menschen vor ihrem Gott, sondern ein Stellvertreter der Menschen voreinander. An seinem Schicksal wird sich erweisen, ob Deutschland tatsächlich das Land der Freiheit ist, als das es den Bewohnern seines Heimatdorfs erscheint, oder nur das Land einer schlechten Permissivität, in dem sich die durchsetzen, die keine Skrupel haben, und in dem die Italiener zu Sklaven werden.
Wie alle Neuankömmlinge in einer fremden Welt lässt Nicola sich lange Zeit einfach weiterreichen. Eine blonde deutsche Mechanikerin, die ihn nach seiner ersten Nacht unter einem Busch entdeckt, schickt ihn zu Giovanna, bei der die Italiener eine Anlaufstelle haben. Nicola bekommt ein Zimmer, findet Freunde und verliebt sich in das Mädchen. An welche Art von Liebe er dabei denken mag, hat Schroeter in dem ersten Teil des Films deutlich gemacht, in dem er den sizilianischen Alltag gezeigt hat, der durchwirkt ist vom Pathos der Oper (vor der Illusionslosigkeit der Volkslieder verschließt der Junge eher die Ohren). Nicola kann mit der Leichtfertigkeit seiner Gefährtin nicht umgehen, und so kommt es eines Nachts zu einem Unglück: Er ersticht zwei Deutsche, er kommt vor Gericht und soll seine Tat dort als Notwehr ausgeben. Dieser Prozess, in dem es um mehr geht als nur einen juristischen Fall, bildet den Schlussteil von "Palermo oder Wolfsburg". Am Ende muss Nicola - wie der Nazarener Jesus in Jerusalem - selbst eine Entscheidung treffen, ob er sich einem Verfahren unterwirft, das an die Wahrheit über seine Person nicht heranreicht.
Es macht durchaus Sinn, dass die Filmgalerie 451 nun die Edition einiger Filme von Werner Schroeter mit "Palermo oder Wolfsburg" beginnt. Denn man kann damit sehr gut in der Mitte eines Werks einsteigen, das sich im Lauf der letzten vierzig Jahre in viele Richtungen hochinteressant verzweigt hat, das hier aber so etwas wie einen neorealistischen Bezugspunkt erreicht. In einer Nachrede auf Maria Callas hat Werner Schroeter einmal eine emphatische Selbstdefinition als Künstler gegeben: "In meinen Filmen geht es darum, die wenigen grundsätzlichen menschlichen Ausdrucksmomente bis in den musikalischen und gestischen Exzess auszuleben - diese wenigen total vertretbaren Gefühle: Leben, Liebe, Freude, Hass, Eifersucht und Todesangst in ihrer Totalität und ohne psychologische Analyse vorzutragen."
Wie alle Formeln enthält auch diese eine Suggestion: Schroeter führt das Publikum auf eine Spur, die von den naheliegenden Begriffen begrenzt wird. Exzess, Gestus, Totalität sind zweifellos wesentliche Markierungen zu diesem Werk, das 1968 mit Super-8-Filmen wie "Maria Callas Porträt" oder "Neurasia" begann und mit dem kürzlich im Kino gelaufenen "Nuit de chien" (2009), der Verfilmung des Romans "Para esta noche" von Juan Carlos Onetti, noch einmal einen seiner aus der Perspektive des Erzählkinos zugänglichsten Punkte erreicht hat.
In den drei Stunden von "Palermo oder Wolfsburg" kommen beide Interessen Schroeters relativ gleichmäßig zu ihrem Recht: sein Beharren auf einer Geschichte der kleinen Leute, das er auch in "Neapolitanische Geschwister" ("Regno di Napoli", 1978) zum Ausdruck brachte, wie seine Ästhetik der Stilisierung, die sich an der Oper und an der Performancekunst orientiert und bisweilen zu rein assoziativen Werken wie "Eika Katappa" (1968) geführt hat, in dem die bayerische Mystikerin Therese von Konnersreuth an die nordische Kriemhild gerät und die italienische Oper mit dem Wagnerschen Gesamtkunstwerk ein wildes Wechselspiel eingeht.
Der visionäre Zug in Schroeters Werk ließ seine Filme häufig zu einer Außenseiterangelegenheit werden, unbekümmert um das Publikum, ganz dem Gestus einer Einweihung hingegeben. Manchmal tun sich aber doch unvermutete Zugänge auf, und vielleicht wäre der Film, der sogar noch vor "Palermo oder Wolfsburg" als Einstieg in den Schroeter-Kosmos zu empfehlen ist, gerade der zweite, der nun auch auf DVD erschienen ist: "Abfallprodukte der Liebe" ("Poussières d'amour", 1996) dokumentiert eine Zusammenkunft Schroeters mit großen Sängerinnen und Sängern des 20. Jahrhunderts, zuvorderst Anita Cerquetti und Martha Mödl, aber auch eine ganze Reihe weiterer Interpreten. In dem geschützten Ambiente der Abtei Royaumont entfaltet sich dabei so etwas wie ein Konklave, in dem der "musikalische und gestische Exzess", der Schroeter angelegen ist, ein menschliches Maß bekommt. Freimütig sprechen die Stars und Diven über Liebe und Tod, sie singen oder hören sich selbst auf alten Aufnahmen singen, zwischendurch versucht auch Isabelle Huppert, die zu einer von Schroeters Musen geworden ist, ihre Stimme.
Die alte Frage nach dem Zusammenhang von Kunst und Leben wird hier ganz unbefangen gestellt und auf eine sehr natürliche Weise von Menschen beantwortet, die mit dem ganzen Körper ein Organ der Kunst sind. Diese Idealvorstellung, mit der Werner Schroeters filmisches Werk im Grunde begann und von der er sich nie ganz lösen wollte, steht zum Kino eigentlich quer. Denn das Filmbild kann täuschen, es beschönigt, es arbeitet der Illusion zu und ist immer schon so etwas wie ein Spezialeffekt. Schroeter aber sieht durch diese technische Bestimmtheit hindurch und erkennt auf dem Grund des Mediums die ältere Bestimmtheit der Bilder, die sich jederzeit als Zeichen lesen und in unvermutete Zusammenhänge übertragen lassen. Der Junge Nicola Zarbo aus Sizilien erscheint auch deswegen so einfältig, weil er aus seiner Heimat nur die hohen Sprachen der Liebe kennt: das Gebet, die Arie, den Hymnus. Wo die deutschen Spießer nur Knoblauch vermuten, ist in Wahrheit eine hohe Kultur. Inzwischen hat sich das bis in alle Toskana- und Umbrienfraktionen herumgesprochen. Das Schicksal von Nicola ist damit aber nicht abgetan. Er hat nur die Identität gewechselt.
BERT REBHANDL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zwei Einstiegsluken in das opernhafte Werk Werner Schroeters: "Palermo oder Wolfsburg" und "Abfallprodukte der Liebe"
Werner Schroeter: "Palermo oder Wolfsburg".
Filmgalerie 451. 1980. 170 Minuten. Deutsch (teilweise OmU), englische Untertitel. Extras.
Vor dreißig Jahren hatten manche Deutsche noch ein anderes Bild von Italien als heute. "Schau hin, er hat einen ganzen Koffer Knoblauch mitgebracht", sagt einer der Einheimischen in Werner Schroeters "Palermo oder Wolfsburg", als er den zugewanderten Nicola zum ersten Mal erblickt. Der junge Mann ist aus Sizilien nach Niedersachsen gekommen, um hier zu arbeiten. An den Fließbändern in der Autostadt Wolfsburg herrschte 1979 Vollbeschäftigung, wer neu hinzukam, konnte leicht noch eine Stelle finden. Die italienischen Gastarbeiter bildeten eine Gemeinschaft zwischen den Welten, mit blonder deutscher Frau und kleiner Wohnung die einen, mit Kumpels aus dem Heimatdorf in einem Vierbettzimmer die anderen. Nicola spricht nur den Dialekt seiner Heimat, er versteht die Deutschen nicht, er versteht die drei Worte aber sehr wohl, mit denen ihn einer seiner Landsleute in Wolfsburg in Empfang nimmt: "un altra vittima" - "noch ein Opfer".
Dass Werner Schroeter mit dieser Formulierung in mehrfacher Hinsicht Ernst machen würde, damit musste 1980, als "Palermo oder Wolfsburg" im Wettbewerb der Berlinale lief und mit dem "Goldenen Bären" ausgezeichnet wurde, schon zu rechnen sein. Kein anderer Regisseur des Neuen Deutschen Films hatte einen ähnlichen Zug ins Allegorische wie Schroeter, der in allen seinen Arbeiten seit 1968 konsequent mit kulturellen Verweisen und symbolischen Überhöhungen gearbeitet hat. In welcher Hinsicht der Gastarbeiter Nicola zu einem "Opfer" werden wird, wird in "Palermo oder Wolfsburg" schon mit der ersten Szene angedeutet, in der Ausschnitte aus einem Passionsspiel zu sehen sind.
Der Tod des "Nazareners", der darin nachgestellt wird, aktualisiert sich für christlich Gläubige ständig neu, während es bei Schroeter wohl um eine nachreligiöse Deutung geht - Nicola ist ein Stellvertreter nicht sosehr der Menschen vor ihrem Gott, sondern ein Stellvertreter der Menschen voreinander. An seinem Schicksal wird sich erweisen, ob Deutschland tatsächlich das Land der Freiheit ist, als das es den Bewohnern seines Heimatdorfs erscheint, oder nur das Land einer schlechten Permissivität, in dem sich die durchsetzen, die keine Skrupel haben, und in dem die Italiener zu Sklaven werden.
Wie alle Neuankömmlinge in einer fremden Welt lässt Nicola sich lange Zeit einfach weiterreichen. Eine blonde deutsche Mechanikerin, die ihn nach seiner ersten Nacht unter einem Busch entdeckt, schickt ihn zu Giovanna, bei der die Italiener eine Anlaufstelle haben. Nicola bekommt ein Zimmer, findet Freunde und verliebt sich in das Mädchen. An welche Art von Liebe er dabei denken mag, hat Schroeter in dem ersten Teil des Films deutlich gemacht, in dem er den sizilianischen Alltag gezeigt hat, der durchwirkt ist vom Pathos der Oper (vor der Illusionslosigkeit der Volkslieder verschließt der Junge eher die Ohren). Nicola kann mit der Leichtfertigkeit seiner Gefährtin nicht umgehen, und so kommt es eines Nachts zu einem Unglück: Er ersticht zwei Deutsche, er kommt vor Gericht und soll seine Tat dort als Notwehr ausgeben. Dieser Prozess, in dem es um mehr geht als nur einen juristischen Fall, bildet den Schlussteil von "Palermo oder Wolfsburg". Am Ende muss Nicola - wie der Nazarener Jesus in Jerusalem - selbst eine Entscheidung treffen, ob er sich einem Verfahren unterwirft, das an die Wahrheit über seine Person nicht heranreicht.
Es macht durchaus Sinn, dass die Filmgalerie 451 nun die Edition einiger Filme von Werner Schroeter mit "Palermo oder Wolfsburg" beginnt. Denn man kann damit sehr gut in der Mitte eines Werks einsteigen, das sich im Lauf der letzten vierzig Jahre in viele Richtungen hochinteressant verzweigt hat, das hier aber so etwas wie einen neorealistischen Bezugspunkt erreicht. In einer Nachrede auf Maria Callas hat Werner Schroeter einmal eine emphatische Selbstdefinition als Künstler gegeben: "In meinen Filmen geht es darum, die wenigen grundsätzlichen menschlichen Ausdrucksmomente bis in den musikalischen und gestischen Exzess auszuleben - diese wenigen total vertretbaren Gefühle: Leben, Liebe, Freude, Hass, Eifersucht und Todesangst in ihrer Totalität und ohne psychologische Analyse vorzutragen."
Wie alle Formeln enthält auch diese eine Suggestion: Schroeter führt das Publikum auf eine Spur, die von den naheliegenden Begriffen begrenzt wird. Exzess, Gestus, Totalität sind zweifellos wesentliche Markierungen zu diesem Werk, das 1968 mit Super-8-Filmen wie "Maria Callas Porträt" oder "Neurasia" begann und mit dem kürzlich im Kino gelaufenen "Nuit de chien" (2009), der Verfilmung des Romans "Para esta noche" von Juan Carlos Onetti, noch einmal einen seiner aus der Perspektive des Erzählkinos zugänglichsten Punkte erreicht hat.
In den drei Stunden von "Palermo oder Wolfsburg" kommen beide Interessen Schroeters relativ gleichmäßig zu ihrem Recht: sein Beharren auf einer Geschichte der kleinen Leute, das er auch in "Neapolitanische Geschwister" ("Regno di Napoli", 1978) zum Ausdruck brachte, wie seine Ästhetik der Stilisierung, die sich an der Oper und an der Performancekunst orientiert und bisweilen zu rein assoziativen Werken wie "Eika Katappa" (1968) geführt hat, in dem die bayerische Mystikerin Therese von Konnersreuth an die nordische Kriemhild gerät und die italienische Oper mit dem Wagnerschen Gesamtkunstwerk ein wildes Wechselspiel eingeht.
Der visionäre Zug in Schroeters Werk ließ seine Filme häufig zu einer Außenseiterangelegenheit werden, unbekümmert um das Publikum, ganz dem Gestus einer Einweihung hingegeben. Manchmal tun sich aber doch unvermutete Zugänge auf, und vielleicht wäre der Film, der sogar noch vor "Palermo oder Wolfsburg" als Einstieg in den Schroeter-Kosmos zu empfehlen ist, gerade der zweite, der nun auch auf DVD erschienen ist: "Abfallprodukte der Liebe" ("Poussières d'amour", 1996) dokumentiert eine Zusammenkunft Schroeters mit großen Sängerinnen und Sängern des 20. Jahrhunderts, zuvorderst Anita Cerquetti und Martha Mödl, aber auch eine ganze Reihe weiterer Interpreten. In dem geschützten Ambiente der Abtei Royaumont entfaltet sich dabei so etwas wie ein Konklave, in dem der "musikalische und gestische Exzess", der Schroeter angelegen ist, ein menschliches Maß bekommt. Freimütig sprechen die Stars und Diven über Liebe und Tod, sie singen oder hören sich selbst auf alten Aufnahmen singen, zwischendurch versucht auch Isabelle Huppert, die zu einer von Schroeters Musen geworden ist, ihre Stimme.
Die alte Frage nach dem Zusammenhang von Kunst und Leben wird hier ganz unbefangen gestellt und auf eine sehr natürliche Weise von Menschen beantwortet, die mit dem ganzen Körper ein Organ der Kunst sind. Diese Idealvorstellung, mit der Werner Schroeters filmisches Werk im Grunde begann und von der er sich nie ganz lösen wollte, steht zum Kino eigentlich quer. Denn das Filmbild kann täuschen, es beschönigt, es arbeitet der Illusion zu und ist immer schon so etwas wie ein Spezialeffekt. Schroeter aber sieht durch diese technische Bestimmtheit hindurch und erkennt auf dem Grund des Mediums die ältere Bestimmtheit der Bilder, die sich jederzeit als Zeichen lesen und in unvermutete Zusammenhänge übertragen lassen. Der Junge Nicola Zarbo aus Sizilien erscheint auch deswegen so einfältig, weil er aus seiner Heimat nur die hohen Sprachen der Liebe kennt: das Gebet, die Arie, den Hymnus. Wo die deutschen Spießer nur Knoblauch vermuten, ist in Wahrheit eine hohe Kultur. Inzwischen hat sich das bis in alle Toskana- und Umbrienfraktionen herumgesprochen. Das Schicksal von Nicola ist damit aber nicht abgetan. Er hat nur die Identität gewechselt.
BERT REBHANDL
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