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Der todsichere Coup fehlgeschlagen, von den Cops durch die Nacht gehetzt: Dova, Milo und Law haben wenig Aussicht, den nächsten Tag in Freiheit zu erleben. Zwei vorschnelle Entscheidungen bringen das Gangster-Trio in Teufels Küche. Die ersten Toten bleiben zurück, während sich die Männern in einer Kellerkneipe ohne Notausgang verschanzen und Gäste, Bedienung und Barkeeper knallhart als Geiseln nehmen. Während oben S.W.A.T.-Teams und Scharfschützen aufziehen, steigt die Spannung zwischen den Gangstern und Gefangenen ins Unerträgliche. Die Sensationspresse berichtet live vom Tatort New Orleans,…mehr

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Produktbeschreibung
Der todsichere Coup fehlgeschlagen, von den Cops durch die Nacht gehetzt: Dova, Milo und Law haben wenig Aussicht, den nächsten Tag in Freiheit zu erleben. Zwei vorschnelle Entscheidungen bringen das Gangster-Trio in Teufels Küche. Die ersten Toten bleiben zurück, während sich die Männern in einer Kellerkneipe ohne Notausgang verschanzen und Gäste, Bedienung und Barkeeper knallhart als Geiseln nehmen. Während oben S.W.A.T.-Teams und Scharfschützen aufziehen, steigt die Spannung zwischen den Gangstern und Gefangenen ins Unerträgliche. Die Sensationspresse berichtet live vom Tatort New Orleans, der Wahnsinn eskaliert unaufhaltsam. Wird alles in einem Blutbad enden?

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.09.1996

Das andere Ende der Gewalt
Vorgeschmack auf den Kinoherbst: Das Festival des amerikanischen Films in Deauville mit Ferrara, Spacey, Sayles

DEAUVILLE, im September

Das Gesicht, so heißt es, sei ein Spiegel der Seele. In Abel Ferraras Film "The Funeral" kommt ein Mann nachts nach Hause und will mit seiner Frau schlafen. In ihrem Gesicht spüren wir den Widerwillen, der genau an der Grenze zum Aufbegehren innehält; die Abscheu, die mit der Liebe ringt und deren Kräfte mobilisiert, je stärker sie selbst wird; und die Verzweiflung, die mit dem Bewußtsein wächst, daß die Hingabe ein Akt der Fürsorge wäre: Ihr Mann ist geistig gestört und weiß nicht mehr, was er tut. Ferrara bleibt mit der Kamera während der gesamten Sequenz auf dem Gesicht der Schauspielerin Isabella Rossellini, bis darin nicht nur aufscheint, was in ihrem Inneren vorgeht, sondern sich sogar der Bildaußenraum in ihm spiegelt: Obwohl der Mann nicht zu sehen ist, entgeht uns keine seiner Regungen.

Die Gewalt gegen Frauen zieht sich wie ein blutroter Faden durch das Werk von Ferrara, dem das diesjährige Festival du Cinéma Américain in Deauville eine Hommage gewidmet hatte. In "Ms. 45 / Angel of Vengeance" (1981) wird eine stumme junge Frau zweimal vergewaltigt, erschlägt einen ihrer Peiniger und setzt sich fortan mit dessen 45er Magnum gegen die Männerwelt zur Wehr. In "Bad Lieutenant" (1992) wird eine Nonne von Jugendlichen mit einem Kruzifix mißbraucht, doch ihre Sanftmut und Bereitschaft zur Vergebung bringen den von Harvey Keitel gespielten Polizisten, der sich für sie rächen will, fast um den Verstand. Und in "Snake Eyes" (1993) verlängert sich während der Dreharbeiten eines Films bei einer Vergewaltigungsszene die Fiktion jäh ins Leben.

Es ist gewiß auch kein Zufall, daß Ferrara und sein bevorzugter Autor Nicholas St. John die Geschichte der "Body Snatchers" (1993) von einem jungen Mädchen erzählen lassen. Interessant wird die Gewalt, um die Ferraras Werk kreist, oft erst da, wo Frauen auf sie reagieren: wenn Zoe Tamerlis in "Ms. 45" mit unschuldiger Selbstverständlichkeit zur Waffe greift, als wisse sie Gott an ihrer Seite; wenn uns Madonna in "Snake Eyes" miterleben läßt, wie die Vergangenheit ihrer Figur durch die Brutalität ihres männlichen Partners wie eine schwärende Wunde aufgerissen wird; wenn Annabella Sciorra und Isabella Rossellini in "The Funeral" ihre Männer abgeklärt und angstvoll zugleich betrachten, weil sie große Jungen sind, deren Spiele jederzeit in tödlichen Ernst umschlagen können. Die männlichen Hauptdarsteller passen sich oft ihren Figuren an und verlieren sich bisweilen im Exzeß (Harvey Keitel) oder im Manierismus (Christopher Walken); es sind allein die außergewöhnlichen Leistungen der Schauspielerinnen, die Ferraras Filme wieder in die Balance bringen.

Aus heiterem Himmel bricht eines Tages die Gewalt in das Leben der von Faye Dunaway gespielten Barfrau Janet ein. In "Albino Alligator", dem Regiedebüt des Schauspielers und diesjährigen Oscar-Gewinners Kevin Spacey, flüchten sich drei Schwerverbrecher nach einem gescheiterten Raubüberfall in "Dino's Last Chance Bar", werden von der Polizei umzingelt und suchen nach einer Fluchtmöglichkeit. Da sie niemand kennt, kommen sie auf die Idee, sich selbst als Geiseln auszugeben und sich nach und nach "freizulassen". Der Plan kann aber nur dann funktionieren, wenn die tatsächlichen Geiseln sterben. Nach einem etwas überinszenierten Beginn, bei dem Spacey wohl noch unter dem Einfluß der Filme "Die üblichen Verdächtigen" und "Sieben" stand, mit denen er als Schauspieler reüssierte, entwickelt sich ein packendes Kammerspiel. Janet, allein unter Männern, wird in ein moralisches Dilemma getrieben: Entweder sie tötet einen Unschuldigen, oder sie wird erschossen.

Alle Männer haben sie geliebt, und dennoch wurde sie getötet. In "Mullholland Falls" (Regie Lee Tamahori), einer der interessantesten Großproduktionen auf dem Festival, wird die Leiche einer bildschönen jungen Frau außerhalb von Los Angeles auf einer Baustelle gefunden. Sie steckt knietief in der Erde, und sämtliche Knochen sind völlig zerschmettert. Ihr Tod ist fast ebenso rätselhaft wie jener des Direktors der Wasserwerke in "Chinatown", der während einer Dürreperiode in einem ausgetrockneten Flußbett ertrunken sein soll. "Mulholland Falls" schlägt den gleichen Ton an, wiewohl der Film in den frühen fünfziger Jahren spielt und von einer Spezialeinheit der Polizei erzählt. Ihn zu sehen ist ein wenig so, als würde man eines der letzten Exemplare einer aussterbenden Art beobachten: angesiedelt in einem lange vergessenen Genre, prachtvoll und liebevoll ausgestattet und bis in die letzte Nebenrolle glanzvoll besetzt. Computeranimationen können die äußere Wirklichkeit zunehmend genauer nachahmen, doch es ist fraglich, ob Flair und Glamour die stoffliche Realität nicht immer als notwendige Voraussetzung brauchen werden, gerade weil sie über ihr schweben.

Neben Weltpremieren wie "Albino Alligator", "Bogus" (Regie Norman Jewison) und "No Way Home" (Regie Buddy Giovinazzo) nahm Deauville auch einige der herausragenden amerikanischen Filme des Jahres ins Programm, die schon auf anderen Festivals gezeigt worden waren. So bewies man in dem mondänen Seebad in der Normandie einem Regisseur die Treue, der vor wenigen Jahren mit einer Hommage geehrt worden war: John Sayles. Sein Film "Lone Star" ist ein faszinierendes Panorama der amerikanisch-mexikanischen Grenzregion. Ein texanischer Sheriff (Chris Cooper) muß einen Mord aufklären, der sich in den späten Fünfzigern ereignet hat. Seine eigene Vergangenheit, die seines Vaters und die des gesamten Staates ziehen noch einmal vorüber und sind von einem gewissen Zeitpunkt an nicht mehr voneinander zu trennen. 137 Minuten dauert dieser Film, und keine Sekunde davon möchte man missen. Mehr kann man nicht verlangen. Kein Stern strahlte in Deauville in diesem Jahr so hell wie "Lone Star". LARS-OLAV BEIER

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