Los Angeles 1991. Sykes (James Caan) ist ein knallharter Bulle, der den undankbaren Job hat, in Slagtown Dienst zu schieben. Slagtown ist ein Stadtteil, der von menschenähnlichen Flüchtlingen, den Slags, aus dem All bevölkert ist. Bei einem Überfall wird sein Partner von Slags brutal zusammengeschossen. So ist Sykes nicht eben begeistert, als ihm sein Chef seinen neuen Partner vorstellt: Sam Fransisco (Mandy Patinkin), der von Buttermilch besoffen wird und anstatt Hamburger mit Pommes rohes Biberfleisch als Leibspeise nennt. Doch allen anfänglichen Streitigkeiten zum Trotz, macht sich das ungleiche Paar an die Aufklärung des Falles, der nur ein Mosaikstein eines mörderischen Komplotts ist, bei dem kriminelle Slags die ansonsten friedliche Koexistenz von Mensch und Alien rücksichtslos zu zerstören versuchen...
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Featurette : Behind the Scenes - 3 TV-SpotsFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.10.2003Zurück zu Mother
Schnittstellen: "Alien - Director's Cut" im Kino
Irgendwann tritt jedes Medium in die geschichtliche Phase, die Nietzsche als die "kritische" bezeichnet hat: die Epoche der korrigierenden Selbstbetrachtung. Das Fernsehen hat diese Phase mit der Erfindung der Nostalgie-Shows erreicht, in denen Bilder und Typen vergangener Jahrzehnte neu geschnitten und recycelt werden; das Kino erreichte sie mit der Einführung der DVD und des Director's Cut. Die Schnittversion, in der ein Film einst auf die Leinwand kam, ist heute nicht mehr definitiv, sie unterliegt der Neubearbeitung durch den Regisseur. Kinoklassiker erleben ihre historisch-kritische Neuedition.
Ridley Scott zum Beispiel hat schon vor zehn Jahren den "Blade Runner" neu herausgebracht, in einer dunkleren, schweigsamen, um das auf Produzentenwunsch angeklebte Happy-End bereinigten Fassung, und nun hat er sich auch sein anderes frühes Meisterwerk vorgenommen, den zweiten Spielfilm, den er nach seinen Anfängen in der Werbebranche überhaupt drehte: "Alien".
Was also sieht man in "Alien - Director's Cut", das es in der ursprünglichen Kinoversion (oder auf der zum zwanzigjährigen Startjubiläum des Films 1999 erschienenen DVD) noch nicht gab? Vor allem zwei Szenen. Die eine zeigt ein Gerangel zwischen Ripley (Sigourney Weaver) und ihrer Kollegin Lambert (Veronica Cartwright), als die Crew gegen Ripleys Widerstand den von der außerirdischen Kreatur infizierten Kane (John Hurt) an Bord des Nostromo-Shuttles gebracht hat; die andere, interessantere wirft einen Blick voraus auf James Camerons Fortsetzung von 1986, indem sie deren Ästhetik des Alien-Nests mit eingesponnenen menschlichen Brutleibern beinahe vollständig vorwegnimmt.
Am interessantesten aber sind die kleinen Schnitte und Einfügungen, die man beim ersten Sehen kaum wahrnimmt und mit denen Scott in der legendären überlangen Exposition des Films unauffällig die Akzente verschiebt. Deutlicher als je zuvor kann man nun erkennen, wie sehr sich "Alien" auf Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum" bezieht, wie der Film geradezu Bild für Bild an sein Vorbild von 1968 anzudocken versucht, als düsteres Echo einer strahlenden Science-fiction-Phantasie. Das Aufwachen der Astronauten, ihre Diskussion über Zulagen und Arbeitsverträge, die Computergespräche mit "Mother" im Allerheiligsten des Schiffs, die holprige Landung auf dem fremden Planeten, die Bildstörungen bei der Exkursion zur Quelle des aufgefangenen Notsignals, die schäbige, dampfende, tropfende Inneneinrichtung der Nostromo - das alles antwortet auf Kubrick, es ist ein ebenso verehrungsvoller wie sarkastischer Kommentar zu dessen makellos schönen Zukunftsbildern, und wenn man die Welle von Weltraumschockern betrachtet, die durch "Alien" ausgelöst wurde, begreift man, wie bitter notwendig dieser Denkmalsturz für die Weiterentwicklung des Genres war.
Dies alles noch einmal auf der großen Leinwand sehen zu dürfen ist eine Gnade, die vielleicht nur diejenigen ganz ermessen können, die schon vor vierundzwanzig Jahren im Kino dabei waren. Den anderen bleibt jene Erfahrung des ersten Mals, die weder durch Kritik noch durch nachfärbende Nostalgie je einzuholen ist. Man muß sie darum beneiden.
ANDREAS KILB
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schnittstellen: "Alien - Director's Cut" im Kino
Irgendwann tritt jedes Medium in die geschichtliche Phase, die Nietzsche als die "kritische" bezeichnet hat: die Epoche der korrigierenden Selbstbetrachtung. Das Fernsehen hat diese Phase mit der Erfindung der Nostalgie-Shows erreicht, in denen Bilder und Typen vergangener Jahrzehnte neu geschnitten und recycelt werden; das Kino erreichte sie mit der Einführung der DVD und des Director's Cut. Die Schnittversion, in der ein Film einst auf die Leinwand kam, ist heute nicht mehr definitiv, sie unterliegt der Neubearbeitung durch den Regisseur. Kinoklassiker erleben ihre historisch-kritische Neuedition.
Ridley Scott zum Beispiel hat schon vor zehn Jahren den "Blade Runner" neu herausgebracht, in einer dunkleren, schweigsamen, um das auf Produzentenwunsch angeklebte Happy-End bereinigten Fassung, und nun hat er sich auch sein anderes frühes Meisterwerk vorgenommen, den zweiten Spielfilm, den er nach seinen Anfängen in der Werbebranche überhaupt drehte: "Alien".
Was also sieht man in "Alien - Director's Cut", das es in der ursprünglichen Kinoversion (oder auf der zum zwanzigjährigen Startjubiläum des Films 1999 erschienenen DVD) noch nicht gab? Vor allem zwei Szenen. Die eine zeigt ein Gerangel zwischen Ripley (Sigourney Weaver) und ihrer Kollegin Lambert (Veronica Cartwright), als die Crew gegen Ripleys Widerstand den von der außerirdischen Kreatur infizierten Kane (John Hurt) an Bord des Nostromo-Shuttles gebracht hat; die andere, interessantere wirft einen Blick voraus auf James Camerons Fortsetzung von 1986, indem sie deren Ästhetik des Alien-Nests mit eingesponnenen menschlichen Brutleibern beinahe vollständig vorwegnimmt.
Am interessantesten aber sind die kleinen Schnitte und Einfügungen, die man beim ersten Sehen kaum wahrnimmt und mit denen Scott in der legendären überlangen Exposition des Films unauffällig die Akzente verschiebt. Deutlicher als je zuvor kann man nun erkennen, wie sehr sich "Alien" auf Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum" bezieht, wie der Film geradezu Bild für Bild an sein Vorbild von 1968 anzudocken versucht, als düsteres Echo einer strahlenden Science-fiction-Phantasie. Das Aufwachen der Astronauten, ihre Diskussion über Zulagen und Arbeitsverträge, die Computergespräche mit "Mother" im Allerheiligsten des Schiffs, die holprige Landung auf dem fremden Planeten, die Bildstörungen bei der Exkursion zur Quelle des aufgefangenen Notsignals, die schäbige, dampfende, tropfende Inneneinrichtung der Nostromo - das alles antwortet auf Kubrick, es ist ein ebenso verehrungsvoller wie sarkastischer Kommentar zu dessen makellos schönen Zukunftsbildern, und wenn man die Welle von Weltraumschockern betrachtet, die durch "Alien" ausgelöst wurde, begreift man, wie bitter notwendig dieser Denkmalsturz für die Weiterentwicklung des Genres war.
Dies alles noch einmal auf der großen Leinwand sehen zu dürfen ist eine Gnade, die vielleicht nur diejenigen ganz ermessen können, die schon vor vierundzwanzig Jahren im Kino dabei waren. Den anderen bleibt jene Erfahrung des ersten Mals, die weder durch Kritik noch durch nachfärbende Nostalgie je einzuholen ist. Man muß sie darum beneiden.
ANDREAS KILB
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main