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Martin Tweed (Hugh Grant) hat es geschafft. Er ist reich, erfolgreich, einflussreich. Er ist der Mann, der die Stars macht, denn er ist das Gesicht der Talentshow American Dreamz. Hier darf jeder einmal nach seinem großen Traum greifen - Superstars gehen eben immer gut. Und was für Kandidaten es gibt ... z.B. Sally (Mandy Moore), ein blondes Pop-Küken, die es endlich in die Show geschafft hat und sich jetzt in die Charts trällern möchte. Der amerikanisch-arabische Sänger Omer (Sam Golzari) dagegen soll ganz andere Ziele als eine Pop-Karriere verfolgen: Seine Auftraggeber befehlen ihm, ein…mehr

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Produktbeschreibung
Martin Tweed (Hugh Grant) hat es geschafft. Er ist reich, erfolgreich, einflussreich. Er ist der Mann, der die Stars macht, denn er ist das Gesicht der Talentshow American Dreamz. Hier darf jeder einmal nach seinem großen Traum greifen - Superstars gehen eben immer gut. Und was für Kandidaten es gibt ... z.B. Sally (Mandy Moore), ein blondes Pop-Küken, die es endlich in die Show geschafft hat und sich jetzt in die Charts trällern möchte. Der amerikanisch-arabische Sänger Omer (Sam Golzari) dagegen soll ganz andere Ziele als eine Pop-Karriere verfolgen: Seine Auftraggeber befehlen ihm, ein Attentat auf den US-Präsidenten zu verüben, der - ganz volksnah - in der Jury sitzt. Leider, leider hat Omer sich aber schon so sehr an den American Way of Life gewöhnt, dass er darin schlichtweg keinen Sinn sieht. Fest steht: Diesen Abend wird die ganze Nation nicht vergessen...
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.06.2006

Geniales Gestammel
Paul Weitz holt in seinem Film "American Dreamz" den Krieg ins Fernsehshowstudio

Vom derzeitigen amerikanischen Präsidenten ist bekannt, daß er ungern liest. Jedes Buch auf seinem Nachtkästchen oder in seiner Reisetasche wird eigens vom PR-Stab des Weißen Hauses bekanntgegeben. Was George W. Bush sonst noch wissen muß, erfährt er von seinen Mitarbeitern. Diese Abneigung gegen Gedrucktes gibt seinen Gegnern reichlich Material für Witze. In der Satire "American Dreamz" spielt Dennis Quaid einen amerikanischen Präsidenten, in dem das Bedürfnis erwacht, höchstpersönlich die Lage im Nahen Osten zu verstehen.

Er schließt sich in seine privaten Gemächer ein, läßt Folianten um Folianten kommen, studiert die Kolonialgeschichte und die diversen Straßenkarten zum Frieden und stellt schließlich fest, daß in der neuen Geopolitik die alte Weisheit, der Feind des Feindes sei ein Freund, nicht mehr uneingeschränkt gilt. Verunsichert überläßt Präsident Staton die Initiative wieder seinem "Spin Doctor" Wally Brown (Willem Dafoe), der ihn mit einem winzigen Knopf im Ohr steuert. Aber der Funken des Selberdenkens ist nicht mehr auszulöschen. Der mächtigste Mann der Welt ist nicht länger vollständig eine Marionette seiner Berater. Das wäre allein Stoff genug für einen lustigen amerikanischen Traum. Aber Regisseur Paul Weitz geht in "American Dreamz" aufs Ganze.

Der Präsident ist nur ein Teil der amerikanischen Öffentlichkeit, die es zum Lichte drängt. Da sind noch die vielen anderen Talente, die gern gehört und gesehen werden möchten. Sie melden sich nicht bei einer politischen Partei, sie gehen gleich zum Fernsehen. "American Dreamz" heißt die Show, in der Amerika seinen Superstar sucht. Martin Tweed (Hugh Grant), ein schmieriger Blondinenjäger, macht sich als Moderator über die Show-Einlagen der Kandidaten lustig.

Selbst wer glauben wollte, ein Mann wie Dieter Bohlen sei schon Realsatire genug, wird über diesen Martin Tweed noch staunen. Sein Selbsthaß ist so profund, daß es nur logisch erscheint, wenn seine Sendung zum Ort eines terroristischen Anschlags zu werden droht. Unter den Kandidaten für die nächste Runde befindet sich neben Mandy (Sally Kendoo), einem Mädchen vom Land, und diversen Vertretern des amerikanischen Schmelztiegels auch Omer (Sam Golzari), ein junger Mann aus dem Mittleren Osten, der zu Beginn des Films die Show noch in einem Trainingscamp für Terroristen verfolgt hat, nun aber mit einem Besuchervisum im Land ist und von finsteren Landsleuten zu einem Selbstmordattentat gezwungen wird.

Dabei träumt Omer doch selbst den amerikanischen Traum. Im Camp hatte er Broadway-Musicals nachgespielt, anstatt unter Stacheldraht durch den Sand zu robben. Nun wird er von Scouts entdeckt, die dringend kontroverse Kandidaten für die Show brauchen. Zum Finale von "American Dreamz" kommen schließlich alle zusammen. Der Präsident nimmt als Prominentenjuror teil. Omer trägt einen Bombengürtel. Martin Tweed schließt sich mit Mandy in der Garderobe ein. Deren Freund, ein Veteran des zweiten Irak-Kriegs, verzichtet danach auf seinen Heiratsantrag und ändert seine Taktik. Selbst die Feinde Amerikas auf der anderen Seite des Globus verfügen über einen Fernseher und drücken ihrem Vertreter die Daumen.

Bei soviel Weltgeschichte in einem Fernsehstudio hat Paul Weitz gut zu tun, um mit seinem Film nicht im Chaos zu enden. "American Dreamz" ist ein kleiner Exorzismus aus dem Geiste Baudrillards: Das Reale, das irgendwo da draußen sich vorbereitet, verwandelt sich beim Eintritt in die Sphäre der amerikanischen Träume. Alle Hoffnungen, dieses System zu sprengen, sind naiv. Was als Explosion geplant ist, bringt das Fernsehen zum Implodieren. Nur dem Präsidenten reißt die Druckwelle den elektronischen Knopf aus dem Ohr. Seine ersten freien Worte sind von so grandioser Einfalt, daß sie geradezu staatsmännisch klingen.

BERT REBHANDL

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