Nachdem der gerissene Betrüger Irving Rosenfeld ausgerechnet vom FBI-Agenten Jimmy Boyle auf frischer Tat ertappt wird, lässt er sich zähneknirschend auf einen Deal ein: fortan arbeitet er als verdeckter Ermittler für die Polizei, um so dem drohenden Knast zu entgehen. Gemeinsam hecken die beiden Männer nun einen ebenso tolldreisten wie trickreichen Plan aus, mithilfe dessen sie einem Ring hochprofessioneller Falschspieler in Atlantic City das Handwerk legen wollen.
Die Theorie ist das eine, die Praxis jedoch oft etwas ganz anderes: Und so mündet der Undercover-Einsatz bald in einem heillosen Durcheinander, in das immer mehr Ganoven und korrupte Politiker hineingezogen werden.
Ende der 70er im schillernden New York: Irving Rosenfeld (Christian Bale) besitzt mehrere Waschsalons, aber sein Geld verdient er mit dubiosen Geldgeschäften und Kunstfälschungen. Mit Hilfe seiner Geschäftspartnerin und verführerischen Geliebten Sydney Prosser (Amy Adams) hat er es zu einem kleinen Vermögen gebracht. Als der überambitionierte FBI-Agent Richie DiMaso (Bradley Cooper) den beiden brillanten Trickbetrügern auf die Schliche kommt, lässt sich das Gaunerpaar auf einen ungewöhnlichen Deal ein: DiMaso setzt die beiden als Lockvögel auf die Politikprominenz New Jerseys an. Vor allem auf den Bürgermeister von Camden, Carmine Polito (Jeremy Renner), hat er es abgesehen. Hinter dessen Saubermann-Image vermutet er Korruption und Mafiaverbindungen. Am Ende könnte es allerdings Irvings unberechenbare und eifersüchtige Ehefrau Rosalyn (Jennifer Lawrence) sein, die die gesamte Operation zum Platzen bringt ...
Die Theorie ist das eine, die Praxis jedoch oft etwas ganz anderes: Und so mündet der Undercover-Einsatz bald in einem heillosen Durcheinander, in das immer mehr Ganoven und korrupte Politiker hineingezogen werden.
Ende der 70er im schillernden New York: Irving Rosenfeld (Christian Bale) besitzt mehrere Waschsalons, aber sein Geld verdient er mit dubiosen Geldgeschäften und Kunstfälschungen. Mit Hilfe seiner Geschäftspartnerin und verführerischen Geliebten Sydney Prosser (Amy Adams) hat er es zu einem kleinen Vermögen gebracht. Als der überambitionierte FBI-Agent Richie DiMaso (Bradley Cooper) den beiden brillanten Trickbetrügern auf die Schliche kommt, lässt sich das Gaunerpaar auf einen ungewöhnlichen Deal ein: DiMaso setzt die beiden als Lockvögel auf die Politikprominenz New Jerseys an. Vor allem auf den Bürgermeister von Camden, Carmine Polito (Jeremy Renner), hat er es abgesehen. Hinter dessen Saubermann-Image vermutet er Korruption und Mafiaverbindungen. Am Ende könnte es allerdings Irvings unberechenbare und eifersüchtige Ehefrau Rosalyn (Jennifer Lawrence) sein, die die gesamte Operation zum Platzen bringt ...
Bonusmaterial
- Deutsches Making Of - Trailer - Deleted & Extended Scenes - FeaturettesFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.03.2024Die Träumer
David O. Russels Komödie ist zu lustig und zu klug, sich ihre Klugheit und Reflektiertheit anmerken zu lassen. Vier Hochstapler jagen das Glück.
Angeblich hat ja das Kino, speziell das amerikanische, all die Träume, Illusionen und schönen Wunschvorstellungen im Angebot, aus denen, wenn schon nicht im Leben des Publikums, dann wenigstens in seiner Imagination etwas werden soll - aber die eigentliche Kernkompetenz amerikanischer Filme, ihre umwerfende Stärke zeigt sich dann, wenn es nicht nur von den Träumen, sondern vor allem von den Träumern handelt, von Menschen also, denen es, wenn alles anfängt, nicht besser als ihren Zuschauern geht, womöglich sogar schlechter. Und die doch mehr wollen, sehr viel mehr, "jemand sein", wie das meistens heißt, auch weil sie das so im Kino gesehen und davon geträumt haben. Was eine der schönsten Rückkopplungen zwischen dem amerikanischen Kino und seinem Publikum ist: Filmheldinnen und -helden sind dann besonders gut, wenn sie dieselben Filme wir ihre Zuschauer gesehen haben. Und wenn man ihnen, während man ihren Film sieht, glaubt, dass sie selber sich diesen Film auch jederzeit und mit Vergnügen anschauen würden.
Und insofern wäre es fast unverständlich, weshalb "American Hustle" nicht längst auf allen Bestenlisten der jüngeren Filmgeschichte sehr weit oben steht - wenn er nicht so umwerfend unterhaltsam und vergnüglich wäre. Was ja denen, die solche Bestenlisten verantworten, zu oft als das Gegenteil von reflektiert, geschichtsbewusst und überreich an Verweisen, Bezügen gilt. Es fängt aber schon damit an, dass sich die beiden wichtigsten Figuren, Irving Rosenfeld (den Christian Bale spielt) und Sydney Prosser (die Amy Adams spielt) auf einer Poolparty treffen, auf der es aussieht und zugeht, als hätte auf dem Grundstück nebenan schon Jay Gatsby in den Zwanzigern und all die Verfilmungen seit den Vierzigern gefeiert. Es geht weiter damit, dass sie einander ihre Liebe zu Duke Ellington gestehen. Und wenn sie, die beide von ziemlich weit unten kommen, dann loslegen und ein großes Talent zur Hochstapelei entwickeln, womit sie anderen Leuten gefälschte Kredite verkaufen, dann denkt man, dass der ganze Schwung, die ungeheuere kriminelle und erotische Energie auch daher kommen, dass es nicht nur das Drehbuch ist, das weiß, aus welcher Tradition, die bis zurück zu den bösen Pärchen der Dreißigerjahre reicht, diese beiden kommen; sie selber wissen es auch. Dann kommt der FBI-Agent Richie Di Maso (Bradley Cooper) ins Spiel, der die beiden entlarvt, aber, statt sie auffliegen zu lassen, dazu bringt, für ihn zu arbeiten: So will er ein paar korrupte Politiker entlarven und vor Gericht bringen. Und dann kommt Rosalyn Rosenfeld (Jennifer Lawrence) dazu, Irvings Frau, die getrennt von ihm lebt, aber ihm immer noch nahe genug steht und über genug emotionales und körperliches Potential verfügt, jeden Plan, den die anderen drei machen, kaputtzutrampeln ohne böse Absicht.
Auf den ersten Blick könnte man denken, hier entwickle sich das, was man wohl Schauspielerfilm nennt und was ja als Begriff auch nicht ganz verkehrt ist - schon weil diese vier Menschen eine solche Präsenz haben, dass man schon eine Freude daran hat, ihnen bloß beim Sein und beim Agieren zuzuschauen. Nur dass sie eben nicht ihre Rollen spielen; sie spielen vielmehr, dass sie spielen, sie sind allesamt kleine Nummern, die ihren großen Auftritt haben und, irgendwie, das große Glück erzwingen wollen; man sieht die Frauen immer wieder mit Lockenwicklern in den Haaren, die Männer, wie sie mit Aufwand und einem gewissen Feingefühl an ihren Frisuren arbeiten - auch hier schaut der Film sich selber gewissermaßen beim Entstehen zu. Und als Zuschauer bangt man mit, ob die Frisuren und die Charaktere die nächste Szene überstehen werden.
Jene Szene zum Beispiel, in der, wie ein Abgesandter aus jener fernen Welt, in der ein Schauspieler mit seiner Rolle ganz und gar zu verschmelzen scheint, Robert De Niro als Supermafioso am Tisch sitzt und es fast schafft, den FBI-Agenten, der sich hier als arabischer Scheich ausgibt, obwohl er bloß aus Texas kommt, als Lockvogel zu entlarven. Und zugleich kommt De Niro aus der Welt des Martin Scorsese, die mit diesem Film (den David O. Russell inszeniert hat, wovon dieser ungeheuer talentierte und inspirierte Regisseur aber wenig Aufhebens macht) andererseits eng verwandt ist: nicht nur, weil er in New York spielt und weil die Leute hier um ihr Leben quasseln und lügen und angeben; deshalb aber auch: Wenn Irving Rosenfeld eine andere Abzweigung genommen hätte, wäre er womöglich der Wolf an der Wall Street geworden. Oder einer der Goodfellas.
Russells Film hat aber, wie alle Filme Scorseses, einen harten moralischen Kern. Die Menschen spielen sich und den anderen etwas vor, nicht einmal ihre Gefühle sind ganz echt und unkorrumpiert; aber ihre Freiheit und ihr Leben sind es schon, und irgendwann stehen sie alle vor der Frage, wen oder was sie der Verwirklichung ihrer Träume opfern werden. Da es eine Komödie ist, kommt keiner heil davon. Und keiner wird ganz untergehen. CLAUDIUS SEIDL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
David O. Russels Komödie ist zu lustig und zu klug, sich ihre Klugheit und Reflektiertheit anmerken zu lassen. Vier Hochstapler jagen das Glück.
Angeblich hat ja das Kino, speziell das amerikanische, all die Träume, Illusionen und schönen Wunschvorstellungen im Angebot, aus denen, wenn schon nicht im Leben des Publikums, dann wenigstens in seiner Imagination etwas werden soll - aber die eigentliche Kernkompetenz amerikanischer Filme, ihre umwerfende Stärke zeigt sich dann, wenn es nicht nur von den Träumen, sondern vor allem von den Träumern handelt, von Menschen also, denen es, wenn alles anfängt, nicht besser als ihren Zuschauern geht, womöglich sogar schlechter. Und die doch mehr wollen, sehr viel mehr, "jemand sein", wie das meistens heißt, auch weil sie das so im Kino gesehen und davon geträumt haben. Was eine der schönsten Rückkopplungen zwischen dem amerikanischen Kino und seinem Publikum ist: Filmheldinnen und -helden sind dann besonders gut, wenn sie dieselben Filme wir ihre Zuschauer gesehen haben. Und wenn man ihnen, während man ihren Film sieht, glaubt, dass sie selber sich diesen Film auch jederzeit und mit Vergnügen anschauen würden.
Und insofern wäre es fast unverständlich, weshalb "American Hustle" nicht längst auf allen Bestenlisten der jüngeren Filmgeschichte sehr weit oben steht - wenn er nicht so umwerfend unterhaltsam und vergnüglich wäre. Was ja denen, die solche Bestenlisten verantworten, zu oft als das Gegenteil von reflektiert, geschichtsbewusst und überreich an Verweisen, Bezügen gilt. Es fängt aber schon damit an, dass sich die beiden wichtigsten Figuren, Irving Rosenfeld (den Christian Bale spielt) und Sydney Prosser (die Amy Adams spielt) auf einer Poolparty treffen, auf der es aussieht und zugeht, als hätte auf dem Grundstück nebenan schon Jay Gatsby in den Zwanzigern und all die Verfilmungen seit den Vierzigern gefeiert. Es geht weiter damit, dass sie einander ihre Liebe zu Duke Ellington gestehen. Und wenn sie, die beide von ziemlich weit unten kommen, dann loslegen und ein großes Talent zur Hochstapelei entwickeln, womit sie anderen Leuten gefälschte Kredite verkaufen, dann denkt man, dass der ganze Schwung, die ungeheuere kriminelle und erotische Energie auch daher kommen, dass es nicht nur das Drehbuch ist, das weiß, aus welcher Tradition, die bis zurück zu den bösen Pärchen der Dreißigerjahre reicht, diese beiden kommen; sie selber wissen es auch. Dann kommt der FBI-Agent Richie Di Maso (Bradley Cooper) ins Spiel, der die beiden entlarvt, aber, statt sie auffliegen zu lassen, dazu bringt, für ihn zu arbeiten: So will er ein paar korrupte Politiker entlarven und vor Gericht bringen. Und dann kommt Rosalyn Rosenfeld (Jennifer Lawrence) dazu, Irvings Frau, die getrennt von ihm lebt, aber ihm immer noch nahe genug steht und über genug emotionales und körperliches Potential verfügt, jeden Plan, den die anderen drei machen, kaputtzutrampeln ohne böse Absicht.
Auf den ersten Blick könnte man denken, hier entwickle sich das, was man wohl Schauspielerfilm nennt und was ja als Begriff auch nicht ganz verkehrt ist - schon weil diese vier Menschen eine solche Präsenz haben, dass man schon eine Freude daran hat, ihnen bloß beim Sein und beim Agieren zuzuschauen. Nur dass sie eben nicht ihre Rollen spielen; sie spielen vielmehr, dass sie spielen, sie sind allesamt kleine Nummern, die ihren großen Auftritt haben und, irgendwie, das große Glück erzwingen wollen; man sieht die Frauen immer wieder mit Lockenwicklern in den Haaren, die Männer, wie sie mit Aufwand und einem gewissen Feingefühl an ihren Frisuren arbeiten - auch hier schaut der Film sich selber gewissermaßen beim Entstehen zu. Und als Zuschauer bangt man mit, ob die Frisuren und die Charaktere die nächste Szene überstehen werden.
Jene Szene zum Beispiel, in der, wie ein Abgesandter aus jener fernen Welt, in der ein Schauspieler mit seiner Rolle ganz und gar zu verschmelzen scheint, Robert De Niro als Supermafioso am Tisch sitzt und es fast schafft, den FBI-Agenten, der sich hier als arabischer Scheich ausgibt, obwohl er bloß aus Texas kommt, als Lockvogel zu entlarven. Und zugleich kommt De Niro aus der Welt des Martin Scorsese, die mit diesem Film (den David O. Russell inszeniert hat, wovon dieser ungeheuer talentierte und inspirierte Regisseur aber wenig Aufhebens macht) andererseits eng verwandt ist: nicht nur, weil er in New York spielt und weil die Leute hier um ihr Leben quasseln und lügen und angeben; deshalb aber auch: Wenn Irving Rosenfeld eine andere Abzweigung genommen hätte, wäre er womöglich der Wolf an der Wall Street geworden. Oder einer der Goodfellas.
Russells Film hat aber, wie alle Filme Scorseses, einen harten moralischen Kern. Die Menschen spielen sich und den anderen etwas vor, nicht einmal ihre Gefühle sind ganz echt und unkorrumpiert; aber ihre Freiheit und ihr Leben sind es schon, und irgendwann stehen sie alle vor der Frage, wen oder was sie der Verwirklichung ihrer Träume opfern werden. Da es eine Komödie ist, kommt keiner heil davon. Und keiner wird ganz untergehen. CLAUDIUS SEIDL
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