Polizeinachwuchs Karl-Heinz (Luke Wilkins) hat sich gerade einen Tadel vom Chef abgeholt, weil er einen Großeinsatz gegen Autodiebe versemmelt hat. Zur Strafe muss Karl-Heinz nun auf der Landstrasse Verkehrssünder blitzen. Er wittert Gelegenheit zur Wiedereingliederung, als ihm eine Gang hochfrisierter Autobahnraser ins Visier brettert. Coole Jungs und sexy Girls, die mit ihren hochgetunten Flitzern Deutschlands Autobahnen zu ihrem Spielplatz machen.
Kurz entschlossen klinkt sich Karl-Heinz undercover in die Clique ein und macht Bekanntschaft mit deren schillernden Charakteren. Bald findet er mehr Gefallen daran, mit 200 Sachen über den Asphalt zu brettern, als seiner Gesundheit und Karriere zuträglich wären. Auch die superhübsche Nicki (Henriette Richter-Röhl) hat es ihm mächtig angetan...
Kurz entschlossen klinkt sich Karl-Heinz undercover in die Clique ein und macht Bekanntschaft mit deren schillernden Charakteren. Bald findet er mehr Gefallen daran, mit 200 Sachen über den Asphalt zu brettern, als seiner Gesundheit und Karriere zuträglich wären. Auch die superhübsche Nicki (Henriette Richter-Röhl) hat es ihm mächtig angetan...
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Darsteller Informationen als Textseiten - Interviews Cast und Crew - Blick hinter die Kulissen - Grillfest: Das Spiel zum FilmFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.02.2004Lachgas im Blaulichtsalat
Was fehlt, ist ein guter Diesel: Der Film "Autobahnraser" feiert einen alten deutschen Traum
Man muß diesen Film direkt an einem anderen messen: an "The Fast and the Furious". Jenem Film also, der nach einer Reihe von seltsam balletthaften Autoverfolgungsjagden - die schlimmste und zahnloseste war im jüngsten James-Bond-Abenteuer zu besichtigen - Gummi, Bleigeruch und Blech zurück ins Kino brachte und einen Mann zum Action-Star machte, dessen Name ihn zu allem anderen als zu einem High-Speed-Hero prädestinierte.
Denn einen ungünstigeren Namen als Vim Diesel gibt es für einen Rennfahrer nicht, außer vielleicht Wum Pedalantrieb - und trotzdem war Vim Diesel in der Rolle von Dominic Toretto, der nachts illegale Rennen fährt, in "The Fast and the Furious" grandios; der Film brachte mit Auspuffflammen und Motorengebrüll endlich wieder einen Bodenkontakt und eine Materialität in die von Spezialeffekten zersetzte Kino-Realität zurück, ohne die alle Action wie albernes Luftgitarrenspiel aussieht.
Den Erfolg von "The Fast and the Furious" will man hierzulande mit dem von Oliver Berben produzierten "Autobahnraser" wiederholen. Die Handlung ist schnell erzählt; sie ist so flach wie die Motorhaube eines Gemballaporsche und dient nur als Gerüst für die Aneinanderreihung von Stunt-Szenen - was erst mal kein Fehler ist; man hat am "Wunder von Bern" gesehen, was passiert, wenn man einen Sportfilm emotional tiefer legt. Der junge, eher nach einem Oasis-Bandmitglied aussehende Polizist Karl-Heinz (Luke J. Wilkins) vermasselt die Chance, eine Autoschieberbande zu fassen, wird mit einer Blitzkamera an die Landstraße strafversetzt und lernt bei dieser Gelegenheit die berüchtigten "Autobahnraser" kennen, junge Menschen um die Dreißig, die sich zu "Grillfesten" treffen, die in Wahrheit illegale Autobahnrennen sind. Dort verliebt sich der junge Beamte in eine schöne, von Henriette Richter-Röhl gespielte Raserin, womit der Film neben der Autobahn auch noch eine emotionale Dreißiger-Zone eröffnet. Am Ende stellen die Autobahnraser in einer tosenden Verfolgungsfahrt die bösen russischen Autoschieber, und Karl-Heinz, der sich bisher in einem tapferen Polo fortbewegen mußte, donnert im Polizei-Porsche davon.
In kaum einem anderen Film der letzten Jahre werden so viele Polizeiwagen zerstört wie in diesem - und was für eine Ventilfunktion das für die obrigkeitsgeplagten Zuschauer hat, zeigt sich bei der Vorführung immer dann, wenn sich wieder einmal auf zugegebenermaßen irrsinnig lustige und slapstickhafte Art und Weise sieben Polizei-Opels in einen großen, blauflackernden Totalschaden verwandeln; wenn sie die Kurve nicht kriegen, durch die ein wunderschöner BMW 2002tii formvollendet driftet, und an einen Betonpfeiler knallen; wenn ein Fahrer in einem Smart in den Personenaufzug rast und so der Polizei entkommt. Dabei ist "Autobahnraser", das sei all jenen gesagt, die hier gleich wieder eine verantwortungslose Schule für neue "Turbo-Rolfs" wittern, kein Film, der zum Autobahndrängeln animiert - zu schmerzhaft und zu oft knirscht hier das Blech.
In keinem anderen Film der Filmgeschichte werden so viele Opels zerstört wie in diesem. Die strahlenden Helden sind dagegen BMWs - ein von Alexandra Neldel gesteuerter BMW M3 und der alte, von Niels-Bruno Schmidt pilotierte 2002tii mit Lachgasaufrüstung (Lachgas, das für alle Kinogänger, die sich wundern, warum der alte Wagen beim Beschleunigen unbesiegbar ist, wird in den Ansaugstutzen des Motors eingespritzt und erhöht die Leistung ins Unermeßliche). Schnelle BMWs besiegen Opel - das ist auch soziologisch gesehen interessant: Die Spaßkultur hat die Sparkultur, der Fun das Familiäre verdrängt - der Film zeigt eine Geisteshaltung, die man schon an der Zulassungsstatistik ablesen konnte; der BMW 3er ist hierzulande das zweitmeistverkaufte Auto.
Entnervend ist das Product-Placement in diesem Film: Wer einmal in einem Smart saß, weiß, daß es kein Vergnügen wäre, mit einer getunten Variante mehr als 200 Stundenkilometer schnell zu fahren. Daß diese Karikatur eines echten Autos in "Autobahnraser" wie ein größenwahnsinniger Aufsitzrasenmäher zwischen Mustangs umherknattern darf, läßt sich nur durch hohe Sponsoring-Gelder erklären. Für einen Film, der sich auf den Gummiabriebspuren von "Bullitt" oder "Ronin" bewegt, fehlt es am nötigen Ernst, und auch für ein deutsches "The Fast and the Furious" ist zuviel "Manta Manta"-Klamauk mit im Spiel. "Autobahnraser" ist ein netter, anspruchsloser Film für alle, die sich über den Anblick eines BMW 2002tii und die lustvolle Zerstörung von Radarfallen sowie Unmengen brandneuer Polizeiwagen freuen können. Was dem noch jungen deutschen Motorkino aber in jedem Fall fehlt, ist ein ordentlicher Diesel.
NIKLAS MAAK
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Was fehlt, ist ein guter Diesel: Der Film "Autobahnraser" feiert einen alten deutschen Traum
Man muß diesen Film direkt an einem anderen messen: an "The Fast and the Furious". Jenem Film also, der nach einer Reihe von seltsam balletthaften Autoverfolgungsjagden - die schlimmste und zahnloseste war im jüngsten James-Bond-Abenteuer zu besichtigen - Gummi, Bleigeruch und Blech zurück ins Kino brachte und einen Mann zum Action-Star machte, dessen Name ihn zu allem anderen als zu einem High-Speed-Hero prädestinierte.
Denn einen ungünstigeren Namen als Vim Diesel gibt es für einen Rennfahrer nicht, außer vielleicht Wum Pedalantrieb - und trotzdem war Vim Diesel in der Rolle von Dominic Toretto, der nachts illegale Rennen fährt, in "The Fast and the Furious" grandios; der Film brachte mit Auspuffflammen und Motorengebrüll endlich wieder einen Bodenkontakt und eine Materialität in die von Spezialeffekten zersetzte Kino-Realität zurück, ohne die alle Action wie albernes Luftgitarrenspiel aussieht.
Den Erfolg von "The Fast and the Furious" will man hierzulande mit dem von Oliver Berben produzierten "Autobahnraser" wiederholen. Die Handlung ist schnell erzählt; sie ist so flach wie die Motorhaube eines Gemballaporsche und dient nur als Gerüst für die Aneinanderreihung von Stunt-Szenen - was erst mal kein Fehler ist; man hat am "Wunder von Bern" gesehen, was passiert, wenn man einen Sportfilm emotional tiefer legt. Der junge, eher nach einem Oasis-Bandmitglied aussehende Polizist Karl-Heinz (Luke J. Wilkins) vermasselt die Chance, eine Autoschieberbande zu fassen, wird mit einer Blitzkamera an die Landstraße strafversetzt und lernt bei dieser Gelegenheit die berüchtigten "Autobahnraser" kennen, junge Menschen um die Dreißig, die sich zu "Grillfesten" treffen, die in Wahrheit illegale Autobahnrennen sind. Dort verliebt sich der junge Beamte in eine schöne, von Henriette Richter-Röhl gespielte Raserin, womit der Film neben der Autobahn auch noch eine emotionale Dreißiger-Zone eröffnet. Am Ende stellen die Autobahnraser in einer tosenden Verfolgungsfahrt die bösen russischen Autoschieber, und Karl-Heinz, der sich bisher in einem tapferen Polo fortbewegen mußte, donnert im Polizei-Porsche davon.
In kaum einem anderen Film der letzten Jahre werden so viele Polizeiwagen zerstört wie in diesem - und was für eine Ventilfunktion das für die obrigkeitsgeplagten Zuschauer hat, zeigt sich bei der Vorführung immer dann, wenn sich wieder einmal auf zugegebenermaßen irrsinnig lustige und slapstickhafte Art und Weise sieben Polizei-Opels in einen großen, blauflackernden Totalschaden verwandeln; wenn sie die Kurve nicht kriegen, durch die ein wunderschöner BMW 2002tii formvollendet driftet, und an einen Betonpfeiler knallen; wenn ein Fahrer in einem Smart in den Personenaufzug rast und so der Polizei entkommt. Dabei ist "Autobahnraser", das sei all jenen gesagt, die hier gleich wieder eine verantwortungslose Schule für neue "Turbo-Rolfs" wittern, kein Film, der zum Autobahndrängeln animiert - zu schmerzhaft und zu oft knirscht hier das Blech.
In keinem anderen Film der Filmgeschichte werden so viele Opels zerstört wie in diesem. Die strahlenden Helden sind dagegen BMWs - ein von Alexandra Neldel gesteuerter BMW M3 und der alte, von Niels-Bruno Schmidt pilotierte 2002tii mit Lachgasaufrüstung (Lachgas, das für alle Kinogänger, die sich wundern, warum der alte Wagen beim Beschleunigen unbesiegbar ist, wird in den Ansaugstutzen des Motors eingespritzt und erhöht die Leistung ins Unermeßliche). Schnelle BMWs besiegen Opel - das ist auch soziologisch gesehen interessant: Die Spaßkultur hat die Sparkultur, der Fun das Familiäre verdrängt - der Film zeigt eine Geisteshaltung, die man schon an der Zulassungsstatistik ablesen konnte; der BMW 3er ist hierzulande das zweitmeistverkaufte Auto.
Entnervend ist das Product-Placement in diesem Film: Wer einmal in einem Smart saß, weiß, daß es kein Vergnügen wäre, mit einer getunten Variante mehr als 200 Stundenkilometer schnell zu fahren. Daß diese Karikatur eines echten Autos in "Autobahnraser" wie ein größenwahnsinniger Aufsitzrasenmäher zwischen Mustangs umherknattern darf, läßt sich nur durch hohe Sponsoring-Gelder erklären. Für einen Film, der sich auf den Gummiabriebspuren von "Bullitt" oder "Ronin" bewegt, fehlt es am nötigen Ernst, und auch für ein deutsches "The Fast and the Furious" ist zuviel "Manta Manta"-Klamauk mit im Spiel. "Autobahnraser" ist ein netter, anspruchsloser Film für alle, die sich über den Anblick eines BMW 2002tii und die lustvolle Zerstörung von Radarfallen sowie Unmengen brandneuer Polizeiwagen freuen können. Was dem noch jungen deutschen Motorkino aber in jedem Fall fehlt, ist ein ordentlicher Diesel.
NIKLAS MAAK
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