Die zwei Freunde Frank und Paul schlagen sich als Kleinkriminelle durchs Leben. Gemeinsam haben sie Franks Tochter Lili großgezogen, die sich nun mit 15 als durchtriebene Lolita mit ersten Liebeleien entpuppt. Dann wird der frühreife Teenager schwanger, offensichtlich, nachdem Lilli ihren Zweitvater Paul verführt hat! Der ahnungslose Frank hält einen jungen Freund der Tochter für den "Verursacher" und tötet ihn im Affekt - in Panik fliehen Lilli und Paul als denkbar undenkbares Liebespaar auf die Insel-Idyll Texel, doch Frank verfolgt sie ...
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Audiokommentar - Hinter den Kulissen - BildergalerieFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.10.2005Die alten Realisten
Uwe Frießner: "Baby".
Basisdvd. 114 Minuten. Bonus: Zwanzigseitiges Booklet.
Erinnert sich überhaupt noch jemand an das Kinojahr 1984? An die Steppe, in der zwei Nasen Super tankten und Didi uns als Doppelgänger begegnete? Eher nicht. Aber da waren auch ein paar "dreckige kleine Filme", wie Alexander Kluge sie getauft hatte. Reinhard Münsters tolles Debüt "Dorado one way" oder eben "Baby" von Uwe Frießner, sein zweiter Film nach dem Stricherdrama "Das Ende des Regenbogens" (1979). Frießner war der Mann, der seine Laiendarsteller in dem Milieu fand, in dem seine Filme spielten. Baby ist ein junger Mann, der als Rausschmeißer in einer Disco arbeitet und vom eigenen Karatestudio träumt. Er lernt zwei Gauner kennen, Zuhältertypen mit Frisuren und Verhalten, wie sie das Leben der mittleren Achtziger schuf; sie ziehen ihn hinein in ihre halbprofessionellen Aktionen, bei einem Überfall erschießt er einen Wachmann, und die Sache treibt auf ihr absehbares Ende zu. Die Polizei spielt keine große Rolle. Es geht um die drei, um latente Homoerotik und weniger latente Selbstüberschätzung. "Baby" ist kein Krimi, er teilt weder die Perspektive des Ordnungshüters noch des Sozialarbeiters, er ist auf Augenhöhe mit seinen Verlierertypen, und er wirkt heute mit seinen schmucklosen Bildern aus West-Berlin wie ein Stück Archäologie. Er sucht nach der Wirklichkeit, nach Authentizität, was damals ziemlich unschuldige Begriffe waren, und er war ebenso wie die Filme von Münster oder auch Uwe Schrader ein frischer Luftzug im muffigen Wohnzimmer des deutschen Kinos. Die Männer, die das Fenster aufreißen wollten, sind heute verschwunden. Schrader lehrt, und über den Namen des heute dreiundsechzigjährigen Frießner stolpert man sporadisch noch in TV-Movies. Das war das bißchen Realismus, das sich das deutsche Kino gönnen mochte.
pek
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Uwe Frießner: "Baby".
Basisdvd. 114 Minuten. Bonus: Zwanzigseitiges Booklet.
Erinnert sich überhaupt noch jemand an das Kinojahr 1984? An die Steppe, in der zwei Nasen Super tankten und Didi uns als Doppelgänger begegnete? Eher nicht. Aber da waren auch ein paar "dreckige kleine Filme", wie Alexander Kluge sie getauft hatte. Reinhard Münsters tolles Debüt "Dorado one way" oder eben "Baby" von Uwe Frießner, sein zweiter Film nach dem Stricherdrama "Das Ende des Regenbogens" (1979). Frießner war der Mann, der seine Laiendarsteller in dem Milieu fand, in dem seine Filme spielten. Baby ist ein junger Mann, der als Rausschmeißer in einer Disco arbeitet und vom eigenen Karatestudio träumt. Er lernt zwei Gauner kennen, Zuhältertypen mit Frisuren und Verhalten, wie sie das Leben der mittleren Achtziger schuf; sie ziehen ihn hinein in ihre halbprofessionellen Aktionen, bei einem Überfall erschießt er einen Wachmann, und die Sache treibt auf ihr absehbares Ende zu. Die Polizei spielt keine große Rolle. Es geht um die drei, um latente Homoerotik und weniger latente Selbstüberschätzung. "Baby" ist kein Krimi, er teilt weder die Perspektive des Ordnungshüters noch des Sozialarbeiters, er ist auf Augenhöhe mit seinen Verlierertypen, und er wirkt heute mit seinen schmucklosen Bildern aus West-Berlin wie ein Stück Archäologie. Er sucht nach der Wirklichkeit, nach Authentizität, was damals ziemlich unschuldige Begriffe waren, und er war ebenso wie die Filme von Münster oder auch Uwe Schrader ein frischer Luftzug im muffigen Wohnzimmer des deutschen Kinos. Die Männer, die das Fenster aufreißen wollten, sind heute verschwunden. Schrader lehrt, und über den Namen des heute dreiundsechzigjährigen Frießner stolpert man sporadisch noch in TV-Movies. Das war das bißchen Realismus, das sich das deutsche Kino gönnen mochte.
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