Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.08.2010Kindchenschema
Vier Babys aus vier Kontinenten: Mari aus Japan, Bayarjargal aus der Mongolei, Hattie aus den Vereinigten Staaten und Ponijao aus Namibia. Ein einfaches Schema, auch wenn es den Machern dieses Doku-Werbefilms für die Gleichheit aller Menschen in ihren Unterschieden offenkundig nie um etwas anderes ging als um wohlfeile Botschaften. Es stimmt ja: Überall auf der Welt lachen Babys gleich. Sie machen, schon weniger apart, auch überall ungefähr das Gleiche in die Hose. Trotzdem kann es passieren, dass Ponijao später unter anderem deshalb hungert, weil Hattie eine miserable Klimabilanz hat. Das muss doch nicht sein, oder? Stimmt, nur trägt gerade diese schrecklich tolerante Allerweltsgleichmacherei, die den ganzen Film prägt, dazu bei, dass die Zuschauer, die es anginge, alles nach fünf Minuten wieder vergessen haben. Die Ideologie, nach der die Natur immer recht hat, und die hier gepflegte reduktionistische Moral des Naturalismus sind genauso reaktionär wie jene in Tierfilmen. An die erinnert dieses vom Kindchenschema dominierte schlichte Thesenwerk von Thomas Balmès sowieso andauernd: Sind sie nicht süß? Dudidadidadidu.
land
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vier Babys aus vier Kontinenten: Mari aus Japan, Bayarjargal aus der Mongolei, Hattie aus den Vereinigten Staaten und Ponijao aus Namibia. Ein einfaches Schema, auch wenn es den Machern dieses Doku-Werbefilms für die Gleichheit aller Menschen in ihren Unterschieden offenkundig nie um etwas anderes ging als um wohlfeile Botschaften. Es stimmt ja: Überall auf der Welt lachen Babys gleich. Sie machen, schon weniger apart, auch überall ungefähr das Gleiche in die Hose. Trotzdem kann es passieren, dass Ponijao später unter anderem deshalb hungert, weil Hattie eine miserable Klimabilanz hat. Das muss doch nicht sein, oder? Stimmt, nur trägt gerade diese schrecklich tolerante Allerweltsgleichmacherei, die den ganzen Film prägt, dazu bei, dass die Zuschauer, die es anginge, alles nach fünf Minuten wieder vergessen haben. Die Ideologie, nach der die Natur immer recht hat, und die hier gepflegte reduktionistische Moral des Naturalismus sind genauso reaktionär wie jene in Tierfilmen. An die erinnert dieses vom Kindchenschema dominierte schlichte Thesenwerk von Thomas Balmès sowieso andauernd: Sind sie nicht süß? Dudidadidadidu.
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