Die kleine Eliza Naumann hat eine besondere Begabung für Worte. Problemlos buchstabiert sie selbst die schwierigsten Begriffe. Als ihre Eltern ihr Talent entdecken, ändert sich das Leben der ganzen Familie. Elizas Vater Saul, Professor für Religion, widmet sich mit an Obsession grenzender Hingabe Elizas Training für den Nationalen Buchstabierwettbewerb in Washington. Er glaubt in ihrer Gabe einen Weg zu Gott gefunden zu haben. Seine Frau Miriam dagegen leidet unter der neuen, intensiven Verbundenheit zwischen Vater und Tochter, die schmerzvolle Erinnerungen in ihr weckt. Auch Elizas älterer Bruder - einst Sauls Liebling und Stolz - rebelliert gegen den Verlust der väterlichen Zuwendung. Je schwieriger die Worte werden, die Eliza buchstabiert, desto mehr bricht das familiäre Gefüge in sich zusammen...
Bonusmaterial
- Making of - Trailershow - Deleted ScenesFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.08.2006Buchstabensuppe
David Siegel/ Scott McGehee: "Bee Season".
Kinowelt. USA 2005, 100 Minuten. Englisch, Deutsch, Untertitel. Extras: Zwei Audiokommentare. Making-of und Kurzdokumentation.
Falls sich jemand fragt, wie es sein kann, daß ein Film mit Richard Gere und Juliette Binoche bei uns nicht ins Kino kommt - hier ist die Antwort: Zwischen den beiden entwickelt sich nichts von dem, was man gemeinhin Chemie nennt. Nun kann man sagen, daß es in "Bee Season" ja auch um ein Ehepaar geht, das sich vollständig entfremdet, aber die beiden vermitteln keine Sekunde lang den Eindruck, daß ihre Beziehung jemals mehr gewesen sein könnte als eine ungewöhnlich schlechte Besetzungsidee. Der Titel "Bee Season" bezieht sich nicht auf Bienen, sondern auf die sogenannten "Spelling Bees", die besonders in Amerika populären Buchstabierwettbewerbe, bei denen es sogar nationale Ausscheidungen gibt. Weil Kinder, die mit einem Schild um den Hals komplizierte Wörter buchstabieren müssen, kinematographisch nur von mäßigem Interesse sind, hat das Regieduo den Film mit Buchstabenmystik und -kabbalistik aufgeladen, daß einem der Kopf schwirrt. Da von A bis Z so ziemlich alles durchbuchstabiert wird, liegt es nahe, daß der Familienvater einen Alfa fährt - ein Wunder, daß die Mutter nicht im Opel Omega unterwegs ist. Gere spielt einen Professor für Religion, der in der Gabe seiner Tochter einen Weg zu Gott gefunden zu haben glaubt, Binoche ist seine Frau, die an seiner Seite etwas verloren wirkt - erst spät wird man erfahren, warum. Siegel und McGehee haben mit "The Deep End" mit Tilda Swinton ein schön bedächtiges Ophüls-Remake gedreht, aber in "Bee Season" scheitern sie an ihren Ambitionen, alles, aber wirklich alles in den Film packen zu wollen. Wie sehr sie aufs große Ganze abzielen, sieht man schon an einer Kurzdokumentation über die "Kerngedanken" des Films, in der Vertreter der verschiedensten Weltreligionen zur Sprache kommen. Man kann sich natürlich auch am hübschen Klang der verscheidenen Worte erfreuen wie "Glissando", "Solipsismus" oder "Origami". Die Feinheiten kriegt man ohnehin nur in der Originalfassung mit, wo das Mädchen nicht "I" sondern "Y" sagt, also warum fragt, statt ich zu sagen.
malt
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
David Siegel/ Scott McGehee: "Bee Season".
Kinowelt. USA 2005, 100 Minuten. Englisch, Deutsch, Untertitel. Extras: Zwei Audiokommentare. Making-of und Kurzdokumentation.
Falls sich jemand fragt, wie es sein kann, daß ein Film mit Richard Gere und Juliette Binoche bei uns nicht ins Kino kommt - hier ist die Antwort: Zwischen den beiden entwickelt sich nichts von dem, was man gemeinhin Chemie nennt. Nun kann man sagen, daß es in "Bee Season" ja auch um ein Ehepaar geht, das sich vollständig entfremdet, aber die beiden vermitteln keine Sekunde lang den Eindruck, daß ihre Beziehung jemals mehr gewesen sein könnte als eine ungewöhnlich schlechte Besetzungsidee. Der Titel "Bee Season" bezieht sich nicht auf Bienen, sondern auf die sogenannten "Spelling Bees", die besonders in Amerika populären Buchstabierwettbewerbe, bei denen es sogar nationale Ausscheidungen gibt. Weil Kinder, die mit einem Schild um den Hals komplizierte Wörter buchstabieren müssen, kinematographisch nur von mäßigem Interesse sind, hat das Regieduo den Film mit Buchstabenmystik und -kabbalistik aufgeladen, daß einem der Kopf schwirrt. Da von A bis Z so ziemlich alles durchbuchstabiert wird, liegt es nahe, daß der Familienvater einen Alfa fährt - ein Wunder, daß die Mutter nicht im Opel Omega unterwegs ist. Gere spielt einen Professor für Religion, der in der Gabe seiner Tochter einen Weg zu Gott gefunden zu haben glaubt, Binoche ist seine Frau, die an seiner Seite etwas verloren wirkt - erst spät wird man erfahren, warum. Siegel und McGehee haben mit "The Deep End" mit Tilda Swinton ein schön bedächtiges Ophüls-Remake gedreht, aber in "Bee Season" scheitern sie an ihren Ambitionen, alles, aber wirklich alles in den Film packen zu wollen. Wie sehr sie aufs große Ganze abzielen, sieht man schon an einer Kurzdokumentation über die "Kerngedanken" des Films, in der Vertreter der verschiedensten Weltreligionen zur Sprache kommen. Man kann sich natürlich auch am hübschen Klang der verscheidenen Worte erfreuen wie "Glissando", "Solipsismus" oder "Origami". Die Feinheiten kriegt man ohnehin nur in der Originalfassung mit, wo das Mädchen nicht "I" sondern "Y" sagt, also warum fragt, statt ich zu sagen.
malt
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