Birth-Day: Kyliáns Sinn für Humor tritt markant in den Vordergrund, doch hinter dem Humor lauert schon die Tragödie. Schließlich bedeutet jeder Geburtstag einen weiteren Schritt weg vom Tag der Geburt und einen Schritt hin zum Tod. "Schon seit ich sehr jung war, hatte ich das starke Gefühl, dass unsere Geburtsurkunde in Wahrheit unser Todesurteil ist", sagt Jirí Kylián. "Birth-Day" spielt mit der Zeit ein Spiel. Mozarts Musik ist entweder Adagio oder Prestissimo und dasselbe gilt für die Bewegungen, die manchmal mit doppelter Geschwindigkeit durchgeführt werden und manches Mal bis zur Bewegungslosigkeit zusammensacken. "Mozart, dessen Musik ich für dieses Projekt gewählt habe, ist ein großartiges Beispiel für jemanden, dessen Zeit zwischen Tag 'A' und Tag 'Z' zwar nur allzu begrenzt war, aber der das Leben dennoch in all seinem Reichtum, seiner Fantasie, seiner Clownerei und seiner Verrücktheit verstanden hat." Bella Figura: Dieses Ballett von Jirí Kylián, bei dem die Tänzer in rote Röcke gehüllt sind ein Anblick, den die Zuschauer sobald nicht vergessen werden ist von unbeschreiblicher Schönheit. In "Bella Figura" wagt sich Jirí Kylián in die Grauzone der menschlichen Seele vor. Traum und Wirklichkeit prallen auf der Bühne aufeinander und verschieben ständig die Perspektive. Blitzartige Bilder ändern sich rapide in Farbe und Stimmung und fließen harmonisch mit einer Collage aus Renaissance- und Barockmusik von Vivaldi, Torelli und Pergolesi zusammen. Das Ergebnis ist unglaublich und rätselhaft zugleich mit Kyliáns Worten: "Ganz einfach das Gefühl, das man hat, wenn man träumt, man fällt um dann mit einer gebrochenen Rippe aufzuwachen." Sleepless: Jirí Kylián hat viele Meisterwerke geschaffen, eines ist das faszinierende "Sleepless" ein Werk für sechs junge Tänzer, in dem das Bühnenbild eine wichtige Rolle spielt. Es verfügt über eine Wand, hinter der die Tänzer oder manchmal nur ihre Körperteile auftauchen, verschwinden und wiederkehren. Das Bühnenbild erlaubt unerwartete Auftritte oder schafft optische Täuschungen von Köpfen, die auf groteske Art und Weise nicht auf den Köpfen zu sitzen scheinen.