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Als Chefköchin eines französischen Restaurants gilt Marthas ganze Leidenschaft der Kochkunst. Andere Dinge sind in ihrem Leben nicht vorgesehen. Doch eines Tages ändert sich alles und ihr gewohntes Leben gerät vollkommen aus den Bahnen. Manchmal gibt es kein Rezept für das Leben, aber jede Menge Zutaten...
Edle Zutaten, raffinierte Speisen, dampfende Kochtöpfe - dies ist die Welt, in der sich Spitzenköchin Martha zu Hause fühlt. Mit den Männern hat die Perfektionistin jedoch seit langem abgeschlossen, da sie lieber für sie kocht als von ihnen vernascht zu werden. Als sie nach dem Unfalltod
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Produktbeschreibung
Als Chefköchin eines französischen Restaurants gilt Marthas ganze Leidenschaft der Kochkunst. Andere Dinge sind in ihrem Leben nicht vorgesehen. Doch eines Tages ändert sich alles und ihr gewohntes Leben gerät vollkommen aus den Bahnen. Manchmal gibt es kein Rezept für das Leben, aber jede Menge Zutaten...
Edle Zutaten, raffinierte Speisen, dampfende Kochtöpfe - dies ist die Welt, in der sich Spitzenköchin Martha zu Hause fühlt. Mit den Männern hat die Perfektionistin jedoch seit langem abgeschlossen, da sie lieber für sie kocht als von ihnen vernascht zu werden. Als sie nach dem Unfalltod ihrer Schwester die achtjährige Nichte Lina bei sich aufnimmt, holt Chefin Frida mit dem lebenslustigen Ersatzkoch Mario einen Rivalen in Marthas Reich. Die überforderte Martha muss daraufhin erkennen, dass es kein Rezept fürs Glücklichsein gibt... Das Regiedebüt von Sandra Nettelbeck (auch Drehbuch) begeisterte Kino-Publikum und Kritik gleichermaßen und avancierte zum Überraschungserfolg in diesem Frühjahr. Martina Gedeck ("Der bewegte Mann") brilliert mit minimalistischem Spiel, während Italo-Star Sergio Castellitto Lebensfreude pur ausstrahlt. Sybille Canonica als resolute Chefin sowie die superbe Maxime Foerste als bockige Nichte stehen dem Duo in nichts nach. Das Melodram um Kinder, Küche und die Liebe ist Pflichtprogramm für Fans der leisen Töne und bewegenden Momente.
Quelle/Copyright: Entertainment Media Verlag

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - "Die Proben" - Outtakes
Autorenporträt
Sandra Nettelbeck, 1966 geboren, die Tochter des Schriftstellers, ist Drehbuchautorin und Regisseurin von Spielfilmen.

Martina Gedeck, 1964 in München geboren, zählt zu den erfolgreichsten deutschen Film- und Fernsehschauspielerinnen. Nach ihrer Theaterlaufbahn, die sie an große Häuser in Frankfurt, Hamburg, Berlin und Basel brachte, wurde sie 1994 mit der Komödie Der bewegte Mann einem breiten Publikum bekannt. Seit 1997 hat sie viele Auszeichnungen erhalten, wie den Deutschen Filmpreis, den Adolf-Grimme-Preis und Die Goldene Kamera. Im 2006 Oscar prämierten Film Das Leben der Anderen spielte sie die weibliche Hauptrolle. Seit einigen Jahren ist sie auch als Hörbuchsprecherin tätig.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.07.2003

Da werden Weiber zu Schimären
Frauenfilme sind der Trend der Stunde: Leider wissen nur wenige in der Kinobranche, welche Klischees die Zuschauerinnen erfreuen

Die Männer in "Charlie's Angels - Volle Power", einem der beglückendsten Unterhaltungsfilme dieses Sommers, sind nichts als Karikaturen. Der verstoßene Liebhaber ist ein bißchen doof, der Schönling sowieso, der verständnisvolle britische Papi einer chinesischen Tochter wirkt unterbelichtet, und auch der schwarze Mittelsmann liefert das Zerrbild des Quotennegers.

Die drei Titelheldinnen des Films sind etwas vielschichtiger angelegt. In ihren weiblichen Aspekten (liebe Tochter, prima Freundin, nettes Mädel) fallen sie nicht aus dem Rahmen. Dafür karikieren sie männliche Actionhelden. Doch weil sie Frauen sind, sind Charlies Engel omnipotent, ohne präpotent zu sein. Vielmehr finden sie es selber ziemlich übertrieben, daß sie besser Kung-fu können als Bruce Lee, gewieftere Detektivinnen sind als Sherlock Holmes und dabei noch so wahnsinnig gut aussehen mit ihren schönen langen Haaren.

Demi Moore als gefallener Engel ist die Gegenprobe zu den von Cameron Diaz, Lucy Liu und Drew Barrymore gespielten Heldinnen. Weibliche Züge hat das Drehbuch für sie nicht vorgesehen, und für Ironie reicht Demi Moores Schauspielkunst nun einmal nicht aus. Vor fünfunddreißig Jahren wäre sie ein prima Bond-Girl gewesen, hier aber macht der Kontrast zu den drei anderen Frauen sichtbar, wie sehr die Zeiten sich geändert haben.

Das Bild der Frau, über das dieser Film sich lustig macht, entspricht genau der aktuellen Vorstellung, der zufolge Frauen nicht nur restlos alles können, und zwar gleichzeitig, sondern das auch wollen. Indem "Charlie's Angels" sich über diese Omnipotenzphantasie mokiert, erfährt man aus diesem Film tatsächlich viel mehr über die aktuelle Lage der Frau als aus der Mehrzahl der von vornherein als Weiberschnulzen angelegten hausfraulichen Bedeutungsfilme.

Von diesen Filmen gab es im letzten Jahr nicht wenige. Sie hießen "The Hours", "Far From Heaven", "Bella Martha" oder "Gefühle, die man sieht" und zeigten Frauen so, wie die Männer sie phantasieren.

"The Hours" ist um Virginia Woolfs Roman "Mrs. Dalloway" herum konstruiert. Nicole Kidman hat sich eine große Nase angeklebt, um mehr wie die Autorin auszusehen, weil Virginia Woolf nun einmal über ihre Nase definiert ist wie Cyrano de Bergerac oder Pinocchio. Ihr intellektuelles Kaliber ist daran zu erkennen, daß sie in einem schlechtsitzenden Laura-Ashley-Hängerchen herumschlurft, während alle anderen Frauen dieses Films in jeder Lebenslage todschick gekleidet sind. Sie ist auch die einzige, deren Verzweiflung quasi amtlich ist; ihr Suizid ist verbürgt. Warum Virginia Woolf Depressionen hatte, erfährt man aus "The Hours" nicht.

Außer in Sussex in den Zwanzigern spielt der Film in Los Angeles in den fünfziger und in New York in den neunziger Jahren. Die kalifornische Hausfrau verläßt Mann und Kinder, um als Bibliothekarin in Kanada zu arbeiten. Sie will lieber lesen als Torten backen. Womöglich ist Lesen für Hausfrauen verboten. Die Lektorin in New York schafft es in den paar Stunden, die der Film sie allein läßt, ein Menü für circa vierzig Personen zu kochen. Sie bemerkt ihre Verzweiflung erst, als sie in der Küche buchstäblich zusammenbricht. Anschließend bereitet sie weiter das Essen vor.

Was "The Hours" über Frauen mitteilt, ist perfide: Sie wollen ein selbstbestimmtes Leben führen, wissen aber nicht, wie das geht. Es gibt für sie kein Glück; vielmehr führt jede mögliche Lebensform zu Leere und Verzweiflung. Frausein ist an sich ein Unglück. "The Hours" ist kein Frauenfilm, sondern ein Frauenversteherfilm.

"Far From Heaven" spielt nicht nur im Jahr 1957, er ist auch im Stil jener Jahre inszeniert. Er zeigt uns, warum die Frauenbewegung entstehen mußte. Julianne Moore ist die Vorzeigefrau eines Vorzeigemannes, der sich plötzlich als schwul erweist, während sie sich in den Gärtner verliebt. Doch wird eine leichte Berührung an der Schulter in dieser Beziehung das höchste der Gefühle sein, während ihr Mann es offen mit einem Jüngling treibt. Der Gärtner nämlich ist schwarz; die unüberwindliche Schranke zwischen den Hautfarben verhindert die Liebe. Die Frauen in diesem Film sind in ihren von Petticoats gebauschten Röcken mit betonter Taille und weit ausgeschnittenem engen Oberteil große Puppen ohne sexuelle Bedürfnisse. Daß die Kleider farblich immer zur Jahreszeit passen, muß daran liegen, daß das Weib näher an der Natur ist als der Mann: dem Himmel fern, der Erde nah. Wenn es Herbst wird, färben sich die Puppenkleider rot, doch das lila Chiffonhalstuch, das aus dem Ton-in-Ton hervorsticht, fliegt übers Dach davon und hinters Haus. Dort findet es der Gärtner, und die Farbvermischung nimmt ihren Lauf. In der letzten Einstellung trägt das Püppchen eines der geraden Wollkostüme, die Coco Chanel für die arbeitende Frau entworfen hat. Mit den Illusionen zerfallen die Röcke.

In "Bella Martha" ist eine Frau aus der Gegenwart zu sehen, die allein für ihre Arbeit lebt. Sie sei die beste Köchin in Hamburg, behauptet der Film. Indessen glaubt diese Köchin, ihr Essen müsse gut sein, weil sie sich bei der Zubereitung jeweils sklavisch ans Rezept hält - statt sich nach den vorhandenen Zutaten zu richten. Ein Koch, der so arbeitete, wäre nicht der beste der Stadt, sondern eine Knallcharge.

In Wirklichkeit geht es in diesem Film gar nicht um Arbeit, sondern um das, was Frauen am meisten interessiert: die Liebe - welche in Gestalt eines kleinen Mädchens und eines sie verehrenden italienischen Mannes über der Köchin niedergeht. Am Ende hat sie einen Mann und ein Kind, aber sonst hat sich nichts geändert. In der Küche exekutiert sie weiterhin bloß die Vorschriften - und ist damit ein Double der Regisseurin, die beim Drehbuchschreiben ebenfalls kein Jota vom altbewährten Weiberschnulzenrezept abwich.

"Gefühle" ist dagegen eines der Wunder, derentwegen man nicht aufhören kann, ins Kino zu rennen. Gedreht hat diesen Film Rodrigo García, der älteste Sohn von Gabriel García Márquez, ein Mann also, der an der Quelle des phantastischen Realismus aufwuchs und darum weiß, daß das Wunderbare zum Leben gehört wie das Essen. Daß Frauen ihr Geld selbst verdienen, muß in diesem Film nicht betont werden. Zugleich haben aber fast alle, wie von jeher, jemanden, um den sie sich kümmern müssen: eine greise Mutter, eine kranke Freundin, einen halbwüchsigen Sohn, eine blinde Schwester. Die Frau, die sich um keinen kümmert, ist die Bankfilialleiterin, die sich von ihrem Frausein abgeschnitten hat.

Alle Frauen kommen in "Gefühle, die man sieht" ohne Männer zurecht, aber nicht ohne Liebe. Die unglücklichste Frau ist ausgerechnet eine Frauenärztin, die die materielle Seite der Frau, ihren Körper, in allen Einzelheiten kennt. Ihr eigenes Unglück sucht sie dennoch oder gerade darum mit ganz irrationalen Mitteln zu bekämpfen: Sie läßt sich von einer Wahrsagerin aus Tarotkarten lesen - wie auch die Bankfilialleiterin jene Stadtstreicherin anhört, die ihr ungefragt die unschöne Wahrheit über ihr Leben mitteilt. Eine dritte Frau verliebt sich in einen Zwerg. Obwohl sie alle fest im modernen Leben stehen, ist ihre Welt von Märchengestalten bevölkert. Und die Frauen nehmen das Irrationale, das Phantastische, das Wunderbare nicht nur hin, sondern auch an. Das macht sie sympathisch.

Garcías Film hat kein spezielles Frauenbild, er führt keine Thesen vor, sondern zeigt, wie es zugeht auf der Welt. Das ist die Aufgabe der Kunst, also auch der "Frauenfilme". Nur ein Narr würde sich anmaßen, über das Leben einer Frau zu spekulieren, sagt am Ende die blinde Seherin. Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer daß es für das Leben eines Mannes natürlich genauso gilt.

Indes werden die Männer sich selbst überlassen, während Sigmund Freuds Frage "Was will das Weib?" die Filmautoren nicht ruhen läßt. Ein Frauenfilm ist dann einer, der sich einbildet, sie müßte beantwortet werden, weswegen das Weib an sich die tragende Rolle darin spielt. "Charlie's Angels" und "Gefühle, die man sieht" sind dagegen normale Filme: Hier werden Frauen nicht schon wegen ihres Geschlechts mit Bedeutung aufgeladen. Sie sind nicht in ihre Körper eingesperrt oder durch Kleidung und Konvention immobilisiert. Außerdem müssen sie weder ein irgendwie diffuses, dafür riesengroßes Leid tragen noch zu ihrem Glück gezwungen werden. Frauen sind hier auch bloß Menschen.

IRIS HANIKA

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