1928. Franz Biberkopf wird aus der Strafanstalt Berlin-Tegel entlassen, wo er wegen Totschlags an seiner Geliebten Ida vier Jahre einsitzen musste. Er fasst schwer wieder Fuß in Berlin, aber schließlich gelingt es ihm doch, und er tut nun einen Schwur: Er will ehrlich bleiben, er will nie wieder etwas tun, was anständige Leute nicht tun. Und außerdem hat er die Lina kennengelernt, die wird ihm helfen beim Leben...
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Berlin Alexanderplatz Beobachtungen bei den Dreharbeiten (D, 1980, Regie: Hans-Dieter Hartl, ca. 45 Min.; Alfred Döblins BERLIN ALEXANDERPLATZ beschäftigt Rainer Werner Fassbinder seit seinem 14. Lebensjahr. Hans-Dieter Hartl ermöglicht es uns in diesem Dokumentarfilm, den Autor und Regisseur bei der Arbeit zu erleben. Fassbinders Auftreten am Set, seine Beharrlichkeit und seine ganz persönliche Art, mit dem Stress umzugehen, machen diese Beobachtungen überaus spannend und, nicht zuletzt durch den frühen Tod Fassbinders, zu einem wertvollen Zeitdokument.) - Fassbinders Berlin Alexanderplatz Beobachtungen bei der Restauration (D, 2006, Regie: Juliane Lorenz, ca. 35 Min.; Dokumentation der Filmrestaurierungsprozesse mit Interviews mit Xaver Schwarzenberger u.a.) - Beispiele der Restaurierung anhand von Vorher-Nachher-Vergleichen (Gegenüberstellung von Ausschnitten der alten und neu restaurierten Fassung des Films.) - Bilder von den Dreharbeiten von Berlin Alexanderplatz., - Zusammenfassungen (ausgestrahlt vor Teil II - Teil XIII (ca. 5 min., unrestauriert) Recaps, die vor den jeweiligen Folgen bei der Erstausstrahlung gesendet wurden.) - Gesamtcredits Film & Restaurierung - 48-seitiges BookletFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.04.1996Ausdrucksform und Raum
Architektur im Film: Internationale Biennale film + arc graz
Langsam gleitet der Blick über eine endlose Steppenlandschaft. Schnitt, dann die Peripherie einer Siedlung, ein martialisches Heldendenkmal, genauso fehl am Platze wie die hier seßhaft gewordenen Nomaden: "City of the Steppes" von Peter Brosens und Odo Halflants porträtiert mit einer assoziativen Bildsprache, die fast ohne Worte auskommt, eine ferne, nach dem Abzug der Russen sich wieder selbst überlassene Mongolei. Die Architektur steht hier für den brutalen Eingriff einer fremden, städtischen Gesellschaft in ein archaisches Land, das damit seine Unschuld verloren hat.
Der Film gewann 1995 den Hauptpreis der zweiten Biennale film + arc graz, des seit 1993 einzigen Filmfestivals in Europa, das sich gezielt mit den cineastischen Ausdrucksformen des Raumes beschäftigt. Die Leiterin Charlotte Pöchhacker legt Wert darauf, daß es kein Architekturfilmfestival sei. Dokumentar-, Kurz- und Experimentalfilme sollen ein möglichst breites Spektrum der Wahrnehmung realer und virtueller Welten vermitteln.
In Berlin belegte "Virtually Las Vegas" von Bernadette O'Brien die Wechselwirkungen zwischen medialer und realer Architektur. Gezeigt werden die Wandlungen der am schnellsten wachsenden Metropole Amerikas: vom Verschwinden der Architektur unter Leuchtreklamen in den sechziger Jahren bis zur Inszenierung von "Disney Worlds für Erwachsene" in den Neunzigern. Überall überblenden sich mittlerweile die Stereotype einer Stadt, die durch mediale Ausbreitung erzeugt wurden, und die realen, von diesen virtuellen Stadtansichten inspirierten Erscheinungsformen. Robert Venturis Buch "Learning from Las Vegas" läutete 1972 die Diskussion über die postmoderne Stadt ein. Den Film über die globale virtuelle Stadt kann heutzutage jeder an seinem Rechner selbst inszenieren.
Das Grazer Festival wird von Symposien begleitet. In Berlin, der ersten Station des nun auf Tournee geschickten Festivals, ergänzte ein Forum "Architektur im Datennetz" die Filmreihe. Der Titel war mißverständlich, die Veranstaltung eine verpaßte Chance. Denn es ging in Berlins Deutschem Architekturzentrum lediglich um die pragmatische Anwendung elektronischer Medien im Architekturbüro. Die Frage, wie aus Datennetzen neue, die gewohnte Filmarchitektur übertreffende virtuelle Räume entstehen könnten, kam nicht zur Sprache.
Rund zwei Dutzend Programme in drei Abspielstätten, alle im Osten Berlins und weit voneinander entfernt, wurden angeboten. Die Brotfabrik in Weißensee stand ganz im Zeichen des experimentellen Films. Überragend in der Reihe "Tanz, Film, Architektur", die sich der Verbindung körperlicher und filmischer Bewegung im Raum widmete, war Peter Greenaways "Rosa" nach einer Choreographie von Anna Teresa De Keersmaeker. Mit wenigen Einstellungen läßt der in Schwarzweiß gehaltene Film das Foyer des Opernhauses von Gent zum suggestiven Partner eines Paares und seiner "Meditation über die Tristesse der Liebe" werden. Eine weitere Reihe präsentierte das Werk von Gordon Matta-Clar, der in den siebziger Jahren mit gewaltsamen Einschnitten und Durchbrüchen ("cuttings") in Häuser neue räumliche Beziehungen innerhalb eines vorgegebenen architektonischen Rahmens freilegte.
Das Grazer Angebot wurde in Berlin durch zwei eigene Filmreihen ergänzt. Während die Streifen über "Ostdeutsche Städte" aus den letzten Jahren vor der Wende enttäuschten, bot "Berlin special" im Zeughauskino einige Entdeckungen. Unter ihnen war Jens Peter Behrends "Berlin Alexanderplatz", der, getreu der kunst-und architekturhistorischen Faustregel "Man sieht nur, was man weiß", Zeitzeugen Architektur interpretieren läßt. Demselben Prinzip folgen die beiden filmischen "oral histories" zu zwei Bauten der dreißiger Jahre: "Paradiso Del Cevedale" von Carmen Tartarotti, der ein futuristisches Hotel von Gio Ponti im Südtiroler Martelltal vorstellt, und "Il Girasole - una casa vicino a Verona" von Christoph Schaub und Marcel Meili über den wahr gewordenen Traum eines drehbaren Hauses von Angelo Invernizzi. Die Gabe, nicht nur beobachten, sondern auch zuhören zu können, fehlt vielen aktuellen Fernsehproduktionen - zum Beispiel über Peter Eisenman, Tadao Ando, Zaha Hadid, Gwathmey/Siegel und die Villa dall'Ava von Rem Koolhaas. Dort bleibt der Blick an der Oberfläche haften oder verliert sich in den endlosen Weiten des virtuellen Raumes. OLIVER G. HAMM
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Architektur im Film: Internationale Biennale film + arc graz
Langsam gleitet der Blick über eine endlose Steppenlandschaft. Schnitt, dann die Peripherie einer Siedlung, ein martialisches Heldendenkmal, genauso fehl am Platze wie die hier seßhaft gewordenen Nomaden: "City of the Steppes" von Peter Brosens und Odo Halflants porträtiert mit einer assoziativen Bildsprache, die fast ohne Worte auskommt, eine ferne, nach dem Abzug der Russen sich wieder selbst überlassene Mongolei. Die Architektur steht hier für den brutalen Eingriff einer fremden, städtischen Gesellschaft in ein archaisches Land, das damit seine Unschuld verloren hat.
Der Film gewann 1995 den Hauptpreis der zweiten Biennale film + arc graz, des seit 1993 einzigen Filmfestivals in Europa, das sich gezielt mit den cineastischen Ausdrucksformen des Raumes beschäftigt. Die Leiterin Charlotte Pöchhacker legt Wert darauf, daß es kein Architekturfilmfestival sei. Dokumentar-, Kurz- und Experimentalfilme sollen ein möglichst breites Spektrum der Wahrnehmung realer und virtueller Welten vermitteln.
In Berlin belegte "Virtually Las Vegas" von Bernadette O'Brien die Wechselwirkungen zwischen medialer und realer Architektur. Gezeigt werden die Wandlungen der am schnellsten wachsenden Metropole Amerikas: vom Verschwinden der Architektur unter Leuchtreklamen in den sechziger Jahren bis zur Inszenierung von "Disney Worlds für Erwachsene" in den Neunzigern. Überall überblenden sich mittlerweile die Stereotype einer Stadt, die durch mediale Ausbreitung erzeugt wurden, und die realen, von diesen virtuellen Stadtansichten inspirierten Erscheinungsformen. Robert Venturis Buch "Learning from Las Vegas" läutete 1972 die Diskussion über die postmoderne Stadt ein. Den Film über die globale virtuelle Stadt kann heutzutage jeder an seinem Rechner selbst inszenieren.
Das Grazer Festival wird von Symposien begleitet. In Berlin, der ersten Station des nun auf Tournee geschickten Festivals, ergänzte ein Forum "Architektur im Datennetz" die Filmreihe. Der Titel war mißverständlich, die Veranstaltung eine verpaßte Chance. Denn es ging in Berlins Deutschem Architekturzentrum lediglich um die pragmatische Anwendung elektronischer Medien im Architekturbüro. Die Frage, wie aus Datennetzen neue, die gewohnte Filmarchitektur übertreffende virtuelle Räume entstehen könnten, kam nicht zur Sprache.
Rund zwei Dutzend Programme in drei Abspielstätten, alle im Osten Berlins und weit voneinander entfernt, wurden angeboten. Die Brotfabrik in Weißensee stand ganz im Zeichen des experimentellen Films. Überragend in der Reihe "Tanz, Film, Architektur", die sich der Verbindung körperlicher und filmischer Bewegung im Raum widmete, war Peter Greenaways "Rosa" nach einer Choreographie von Anna Teresa De Keersmaeker. Mit wenigen Einstellungen läßt der in Schwarzweiß gehaltene Film das Foyer des Opernhauses von Gent zum suggestiven Partner eines Paares und seiner "Meditation über die Tristesse der Liebe" werden. Eine weitere Reihe präsentierte das Werk von Gordon Matta-Clar, der in den siebziger Jahren mit gewaltsamen Einschnitten und Durchbrüchen ("cuttings") in Häuser neue räumliche Beziehungen innerhalb eines vorgegebenen architektonischen Rahmens freilegte.
Das Grazer Angebot wurde in Berlin durch zwei eigene Filmreihen ergänzt. Während die Streifen über "Ostdeutsche Städte" aus den letzten Jahren vor der Wende enttäuschten, bot "Berlin special" im Zeughauskino einige Entdeckungen. Unter ihnen war Jens Peter Behrends "Berlin Alexanderplatz", der, getreu der kunst-und architekturhistorischen Faustregel "Man sieht nur, was man weiß", Zeitzeugen Architektur interpretieren läßt. Demselben Prinzip folgen die beiden filmischen "oral histories" zu zwei Bauten der dreißiger Jahre: "Paradiso Del Cevedale" von Carmen Tartarotti, der ein futuristisches Hotel von Gio Ponti im Südtiroler Martelltal vorstellt, und "Il Girasole - una casa vicino a Verona" von Christoph Schaub und Marcel Meili über den wahr gewordenen Traum eines drehbaren Hauses von Angelo Invernizzi. Die Gabe, nicht nur beobachten, sondern auch zuhören zu können, fehlt vielen aktuellen Fernsehproduktionen - zum Beispiel über Peter Eisenman, Tadao Ando, Zaha Hadid, Gwathmey/Siegel und die Villa dall'Ava von Rem Koolhaas. Dort bleibt der Blick an der Oberfläche haften oder verliert sich in den endlosen Weiten des virtuellen Raumes. OLIVER G. HAMM
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