... der Wahnsinnssprung
Auch die scheinbar unantastbaren Männlichkeitsrituale in der harten Welt der Minen, Streiks und Gewerkschaften schaffen es letztendlich nicht, den Träumen unschuldiger Kinderaugen beizukommen, so jedenfalls in der hier gezeigten Welt des Filmes, vor allem dann nicht, wenn
sich eine erkennende, sachliche Weiblichkeit das brachliegende Sorgerecht vorübergehend unter die…mehr... der Wahnsinnssprung
Auch die scheinbar unantastbaren Männlichkeitsrituale in der harten Welt der Minen, Streiks und Gewerkschaften schaffen es letztendlich nicht, den Träumen unschuldiger Kinderaugen beizukommen, so jedenfalls in der hier gezeigten Welt des Filmes, vor allem dann nicht, wenn sich eine erkennende, sachliche Weiblichkeit das brachliegende Sorgerecht vorübergehend unter die Tanzschuhe reißt. Und schon startet in den zart ergreifenden Entwicklungssequenzen der Selbstverwirklichung bei hart zuschlagender und dann selbst gewählter Verursachung der Wurm mit dem Drehwurm und den verschiedenen Zuständen menschlicher Balancen, sei es anfangs inmitten schweißtriefender Männer- und Jungenkörper bei infernalem Lärm, eines zukunftslosen und primär emotionalen Alltags zuhause oder sei es dann inmitten von biegsamen, weiß gerüschten Mädchen bei begleitenden Klavier- und Orchestertönen klassischen Repertoires.
Die sicher nicht einfache Aufgabe, die Realität und reale Auseinandersetzung einer, von so anderer Sehnsucht gezeichneten Seele eine Kindes in einer, 1984 von Kohleminen, Bergarbeiterstreiks, Trostlosigkeit, Armut und Verbitterung gezeichneten Gegend im Nordosten Englands aufzuzeigen, lösen Stephen Daldry als Regisseur sowie Jamie Bell (Billy Elliot), Julie Walters (Mrs. Wilkinson), Jamie Draven (Tony Elliot) und Gary Lewis (Jackie Elliot, Billys Vater) bravurös. Nie sentimental überzeichnet oder emotional triefend windet sich der Lebensweg Billys, geformt durch die, in allen Schritten nachvollziehbaren Erkenntnisse aller Betroffenen, durch das und aus dem Milieu seiner Familie und Freunde in Richtung der Royal Ballet School in London.
... und es endet dieser, sowohl visuell als auch audiell empfehlenswerte Film mit dem Ausnahmezustand eines gigantischen Sprungs angetrieben von unglaublich beinlicher Federkraft, der den großen Fehler hat, nicht am Anfang eines Kapitels zu stehen, um seine Wiederholung zu vereinfachen.