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Eins, zwei, drei: (ca. 104 Min.) C.R. MacNamara, ehrgeiziger Statthalter von Coca Cola in West-Berlin, soll die Tochter seines Chefs hüten, als diese die Stadt besucht. Doch die mannstolle Scarlet legt ihm ein rotes Kuckucksei ins Nest: Otto Ludwig Piffl, linientreuer Jungkommunist aus dem Osten, der das verwöhnte Millionärstöchterchen heimlich geheiratet und obendrein geschwängert hat ... Avanti, Avanti: (ca. 138 Min.) Der Geschäftsmann D. Armbruster reist aus traurigem Grund nach Ischia: Er will die Leiche seines Vaters heimholen, der hier bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Doch…mehr

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Produktbeschreibung
Eins, zwei, drei: (ca. 104 Min.) C.R. MacNamara, ehrgeiziger Statthalter von Coca Cola in West-Berlin, soll die Tochter seines Chefs hüten, als diese die Stadt besucht. Doch die mannstolle Scarlet legt ihm ein rotes Kuckucksei ins Nest: Otto Ludwig Piffl, linientreuer Jungkommunist aus dem Osten, der das verwöhnte Millionärstöchterchen heimlich geheiratet und obendrein geschwängert hat ... Avanti, Avanti: (ca. 138 Min.) Der Geschäftsmann D. Armbruster reist aus traurigem Grund nach Ischia: Er will die Leiche seines Vaters heimholen, der hier bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Doch der geschockte Junior muss erfahren, dass sein alter Herr das Zeitliche nicht alleine gesegnet hat, sondern gemeinsam mit einer Geliebten, die er Jahr für Jahr auf der Insel getroffen hat ... Küss mich, Dummkopf: (ca. 119 Min.) Der Schlagerstar Dino bleibt wegen einer Autopanne in dem Hinterwald-Kaff Climax hängen. Der Tankwart und heimliche Schlagerkomponist Orville J. Spooner erkennt seine Chance: Jetzt oder nie kann er einen seiner Songs an den Mann bringen. Als Lockvogel für Dino muss eine Frau her – aber bloß nicht die eigene ...

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.07.1995

Tränen über der Spüle
Im Kino: Maris Pfeiffers Beziehungskomödie "Küß mich!"

Paula hat sehr genaue Vorstellungen davon, wie ihr Leben aussehen soll: "Ich will eine Küche mit einem Mülleimer direkt neben der Spüle, den man von oben bedienen kann." Die junge Frau (gespielt von Caroline Redl) will den zuverlässigen Michael (Kai Scheve) heiraten, in eine große, praktisch eingerichtete Wohnung ziehen und viele Kinder haben. An einer Karriere ist sie nicht interessiert, eine Stelle bei einer Nachrichtenagentur lehnt sie ab. Nur ein Detail paßt nicht in diese geordnete Welt: Paula klaut gerne Füller. Ein junger Mann, Fabian (Tobias Langhoff), beobachtet sie eines Tages dabei, wie sie ihm das Schreibgerät entwendet. Der Zufall will es, daß der Bestohlene ein alter Schulfreund von Michael ist. Paula und Fabian werden einander vorgestellt. Von da an gerät Paulas Welt aus den Fugen.

Im Gegensatz zum altbekannten Michael, der in einem Antiquitätengeschäft arbeitet, Anzüge trägt und von sanfter Natur ist, ist Fabian, der Neue, ein Chaot: Er zieht sich leger an, haust in einer unordentlichen Wohnung, arbeitet als Bühnenbildner, ist dickköpfig. Paulas Kleptomanie fasziniert ihn, er fühlt sich zu ihr hingezogen. Auch Paula verliebt sich. Gemeinsam stehlen die beiden Gegenstände in einem Kaufhaus, ziehen durch die Nacht. Doch Paula sieht ihren Lebensplan bedroht. Sie distanziert sich von Fabian, zieht mit Michael in die neue Wohnung, feiert Verlobung. Am Ende geht sie doch noch ihren eigenen Weg.

"Küß mich!" ist eine romantische Liebesgeschichte. Zugleich hat die dreiunddreißigjährige Maris Pfeiffer in ihrem Spielfilmdebüt (Buch und Regie) versucht, ein Lebensgefühl ihrer Generation einzufangen. Die gestohlenen Füllfederhalter symbolisieren den Konflikt: Auf der einen Seite strebt Paula eine sehr bürgerliche Existenz an - Kinder, Küche, Kirche. Sie sucht Geborgenheit und Vertrauen, und Michael kann ihr dieses Verlangen erfüllen. Doch irgend etwas in der jungen Frau verlangt nach Unordnung, Nervenkitzel, Ungehörigem - deshalb die Lust nach den Füllern.

Ihre ältere Schwester Katharina (Katja Riemann) ist in einem ähnlichen Konflikt, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Sie war verheiratet, hat eine Tochter, doch die Ehe ist schiefgegangen. Als sie Johannes (Heino Ferch) kennenlernt, stellt sie ihm zur Bedingung, daß sie sich nur einmal im Jahr sehen, aus Angst, der Wunsch nach Geborgenheit könnte enttäuscht werden. "Mit jeder Begegnung werden wir ein Jahr älter", sagt sie - und trifft ihn dann doch regelmäßig.

Die Auflösung des Films ist in gewisser Weise ein Plädoyer für mehr Mut zum Leben, Mut zum Risiko. Paula heiratet Michael nicht, sondern nimmt einen Job als Lokalredakteurin "am Ende der Welt", beim Werneuchener Tageblatt, an. Ihre Füllersammlung braucht sie jetzt nicht mehr, das Leben wird ihr Abenteuer genug bieten. Fabian reist ihr nach - das Ende ist offen.

Sicherlich ist der Wunsch nach Geborgenheit und Sicherheit einerseits und das Streben nach Karriere und Freiheit andererseits ein Konflikt, den viele junge Frauen nachvollziehen können. Doch er birgt mehr Facetten, als in Maris Pfeiffers Film zum Ausdruck kommen. Im Gegensatz zu Pfeiffers klaren und kritischen Kurzfilmen, wie "Nachts", "Ein Ort, ein Selbstmord" oder dem Umweltspot "Krieg' den Arsch hoch", trifft "Küß mich!" keinen Nerv. Dazu ist die im Film dargestellte Welt zu sehr in Ordnung, ernstzunehmende Reibungspunkte gibt es bis zum Schluß nicht. Die bürgerliche Welt, die Paula sich erträumt, ist bereits da: Sie braucht nur danach zu greifen. Paulas Entscheidung gegen eine geordnete Existenz gestaltet sich nicht als Ausbruch oder Wagnis: Sie hat lediglich einen braven Freund gegen einen etwas weniger braven eingetauscht. Dem Film fehlt der Biß: Er stellt eine heile Welt dar, funktioniert wie ein Märchen, in dem die Prinzessin ihr Schloß verläßt, um auf Reisen zu gehen. Nichts spricht dagegen, daß sie nicht eines Tages wieder an denselben Punkt zurückkehrt, von dem sie ausgegangen ist.

Trotz einiger witziger Szenen würde der Film schnell in die Belanglosigkeit abgleiten, gäbe ihm Hauptdarstellerin Caroline Redl ("Kinder der Landstraße", "Ausgerechnet Zoe") in der Rolle der Paula nicht einen Halt. Sehr gelungen ist etwa die Szene, in der Paula, nachdem ihre Lebensplanung bereits durcheinandergeraten ist, ihren Freund Michael beim Spülen erwischt und darüber in Tränen ausbricht. Auch als Betrunkene oder bei den sprachlichen Variationen der Forderung "Küß mich!" beweist Redl ihr schauspielerisches Können. Katja Riemann, die sich seit "Abgeschminkt" und "Der bewegte Mann" als neuer deutscher Star zu etablieren anschickt, läßt in der Rolle der Katharina nichts zu wünschen übrig. Sie überzeugt als etwas burschikose große Schwester mit einer Tätowierung auf dem Arm und als Mama, die, nur mit einem Nachthemd bekleidet, in der Küche sitzt. "Küß mich!" ist unterhaltsam, amüsant und tut nicht weh. RICARDA SCHLOSSHAN

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