Auf den Straßen herrscht ein blutiger Krieg zwischen Männern und Frauen. Die junge Lily kann gerade noch einer Exekution entkommen und flieht in ein abgelegenes Landhaus inmitten unberührter Natur. Auf dem märchenhaften Anwesen macht Lily überraschende Entdeckungen: nackte Kinder tollen mit einem großen Schwein, ein Einhorn trottet gemächlich vorbei und eine alte Frau in einem riesigen Bett spricht mit einer Ratte. Nach und nach gewöhnt sich Lily an die skurrilen Bewohner und durchlebt einen erstaunlichen Reifeprozess ...
Bonusmaterial
- Interviews mit Volker Schlöndorff und Vincent Malle - Fotogalerie - TrailerFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.11.2008Obsessionen
"Black Moon", ein Home Movie von Louis Malle
Louis Malle: "Black Moon".
Arthaus. 96 Minuten. Englisch, Deutsch, Untertitel. Extras: Interviews mit Volker Schlöndorff und Vincent Malle.
Der Film ist Therese Giehse gewidmet, die noch vor der Premiere 1975 starb. Sie sei auch die Inspiration für "Black Moon" gewesen, hat Louis Malle in einem Interview gesagt, weil sie ihm nach den Dreharbeiten zu "Lacombe Lucien" empfohlen habe, doch mal einen Film ohne Dialoge zu drehen. Außerdem habe er von ihr geträumt, dass sie in seinem Bett liege und sich weigere aufzustehen. Von Träumen dieser Art handelt Malles am wenigsten bekannter und, wie er selbst findet, persönlichster Film. Das hat einerseits damit zu tun, dass er vollständig in seinem Anwesen in der Nähe von Cahors gedreht wurde, und andererseits damit, dass der Film zu weiten Teilen improvisiert ist, weil Malle darin versucht hat, die surrealistische Écriture automatique in Film umzusetzen. Malle musste allerdings einsehen, dass das Experiment nicht sonderlich erfolgreich war, und Koproduzent Volker Schlöndorff kommentiert in einem Interview auf der DVD süffisant, Malle habe einen Film über seine Obsessionen machen wollen und dann einsehen müssen, dass er keine Obsessionen habe.
Wenders hatte ein Jahr zuvor "Alice in den Städten" gedreht, dies ist nun so etwas wie "Alice auf dem Lande", und weil die Sache lose an Lewis Carroll angelehnt ist, kommen jede Menge Tiere vor. Es beginnt mit einem Dachs, der auf einer Landstraße überfahren wird, und es folgen Schlangen, Käfer, sprechende Schweine und Ratten, eine Gottesanbeterin und ein fettes Einhorn. Malle war zuvor in Indien gewesen und von der dortigen mythologischen Überhöhung des Tierreichs sichtlich beeindruckt, und so sieht man auch, wie Joe Dallessandro mit dem Säbel einem Adler im Flug den Kopf abschneidet. Die Hauptrolle spielt die pubertierende Catherine Harrison (die Enkelin von Rex), die vor einem Bürgerkrieg zwischen Männern und Frauen flieht und auf einem verwunschenen Hof landet, auf dem eine böse Alte in ihrem Bett thront, wo sie von einem inzestuösen Geschwisterpaar versorgt wird, während draußen nackte Kinder mit Schweinen spielen. Höhepunkt der Rätselhaftigkeiten ist sicher, wenn Alexandra Stewart Therese Giehse die Brust gibt. Mächtig obskur das alles, aber umso schöner, dass man den Film jetzt endlich auf DVD sehen kann.
malt
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Black Moon", ein Home Movie von Louis Malle
Louis Malle: "Black Moon".
Arthaus. 96 Minuten. Englisch, Deutsch, Untertitel. Extras: Interviews mit Volker Schlöndorff und Vincent Malle.
Der Film ist Therese Giehse gewidmet, die noch vor der Premiere 1975 starb. Sie sei auch die Inspiration für "Black Moon" gewesen, hat Louis Malle in einem Interview gesagt, weil sie ihm nach den Dreharbeiten zu "Lacombe Lucien" empfohlen habe, doch mal einen Film ohne Dialoge zu drehen. Außerdem habe er von ihr geträumt, dass sie in seinem Bett liege und sich weigere aufzustehen. Von Träumen dieser Art handelt Malles am wenigsten bekannter und, wie er selbst findet, persönlichster Film. Das hat einerseits damit zu tun, dass er vollständig in seinem Anwesen in der Nähe von Cahors gedreht wurde, und andererseits damit, dass der Film zu weiten Teilen improvisiert ist, weil Malle darin versucht hat, die surrealistische Écriture automatique in Film umzusetzen. Malle musste allerdings einsehen, dass das Experiment nicht sonderlich erfolgreich war, und Koproduzent Volker Schlöndorff kommentiert in einem Interview auf der DVD süffisant, Malle habe einen Film über seine Obsessionen machen wollen und dann einsehen müssen, dass er keine Obsessionen habe.
Wenders hatte ein Jahr zuvor "Alice in den Städten" gedreht, dies ist nun so etwas wie "Alice auf dem Lande", und weil die Sache lose an Lewis Carroll angelehnt ist, kommen jede Menge Tiere vor. Es beginnt mit einem Dachs, der auf einer Landstraße überfahren wird, und es folgen Schlangen, Käfer, sprechende Schweine und Ratten, eine Gottesanbeterin und ein fettes Einhorn. Malle war zuvor in Indien gewesen und von der dortigen mythologischen Überhöhung des Tierreichs sichtlich beeindruckt, und so sieht man auch, wie Joe Dallessandro mit dem Säbel einem Adler im Flug den Kopf abschneidet. Die Hauptrolle spielt die pubertierende Catherine Harrison (die Enkelin von Rex), die vor einem Bürgerkrieg zwischen Männern und Frauen flieht und auf einem verwunschenen Hof landet, auf dem eine böse Alte in ihrem Bett thront, wo sie von einem inzestuösen Geschwisterpaar versorgt wird, während draußen nackte Kinder mit Schweinen spielen. Höhepunkt der Rätselhaftigkeiten ist sicher, wenn Alexandra Stewart Therese Giehse die Brust gibt. Mächtig obskur das alles, aber umso schöner, dass man den Film jetzt endlich auf DVD sehen kann.
malt
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