In einer abgelegenen Wüstenregion erwecken die Vampirfürsten den Urvater ihrer Spezies zu neuem Leben: das grausige Monster Dracula. Der furchterregende Vampir trägt jetzt den Namen Drake (Dominic Purcell), und er hat inzwischen sein Immunsystem in den Griff bekommen - jetzt erträgt er auch das Tageslicht. Was die Sache für Blade nicht leichter macht: Die Vampirfürsten lancieren eine Verleumdungskampagne, stellen ihn als mörderische Bestie dar und hetzen ihm das FBI auf den Hals. Nachdem Blade und sein Mentor Whistler (Kris Kristofferson) ein explosives Showdown mit dem Team des FBI-Agenten Cumberland (James Remar) knapp überstanden haben, ist dem Daywalker klar, dass er Hilfe braucht. Eher widerwillig verbündet er sich mit den Nightstalkers, einer Gruppe menschlicher Vampirjäger, angeführt von Whistlers schöner Tochter Abigail (Jessica Biel) und dem Sprüche klopfenden Hannibal King (Ryan Reynolds). Während Sommerfield (Natasha Lyonne), die blinde Wissenschaftlerin des Teams, nach einer endgültigen Lösung des Vampirproblems forscht, kämpfen die Nightstalkers unerbittlich gegen Draculas Untote unter der Führung der mächtigen Vampirin Danica Talos (Parker Posey) und ihrer langzähnigen Schergen Asher (Callum Keith Rennie) und Grimwood (Profi-Wrestler Triple H). Doch schließlich muss Blade höchstpersönlich dem gewaltigsten Vampir aller Zeiten gegenübertreten, denn diesmal steht nicht nur sein eigenes Schicksal auf dem Spiel, sondern das der gesamten Menschheit. Wesley Snipes übernimmt in "Blade: Trinity", dem explosiven dritten Teil der erfolgreichen Filmserie, erneut die Rolle des legendären Vampirjägers Blade.
Bonusmaterial
- Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Alternate endings - Audiokommentar der Darsteller und Filmemacher - Dokumentation: "Daywalkers / Nightstalkers & Familiars" - Fotogalerie - Interviews: "Goyer über Goyer"Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.12.1998Fleisch vom Fleisch des Fledermausmanns: "Blade" im Kino
In finsteren Zeiten ist der Superheld nicht nur an der Ferse verwundbar. Seinen ganzen Körper muß er schützen. Aber aus der Schwäche zieht er seinen Stolz: Er ist aus eigener Kraft superstark, nicht als Günstling metaphysischer Mächte. Daher verdoppelt sein Panzer den perfekt trainierten Körper. Ob mit guten Absichten etwas gegen das Böse auszurichten sei, ist zutiefst fraglich in einer Welt, deren Herren sich alles zunutze zu machen verstehen; was der Einsame gegen Korruption und Schlaffheit setzt, ist jedenfalls Muskelschmalz. Der Mode unterwirft er sich nicht. Idealisierte, doch nicht ideale Nacktheit ist sein Kleid; seine Blöße stellt er aus, indem er sie bedeckt.
Der Superheld wird in eine dualistische Welt geschickt, aus der das Böse sich nie vertreiben lassen wird. Hier ist die Kraftathletik die letzte Chance der Inkarnation. Der Held trägt schwer am eigenen Fleisch und zeigt damit an, daß er die Welt auf seine Schultern nehmen will. Askese und Fasten nähmen dem Feind die Arbeit ab, indem sie die Widerstandskraft des Körpers schwächten. Das Gute darf nicht leichtfüßig daherkommen; nicht der verklärte, sondern der verdunkelte Leib verbürgt die Möglichkeit der Erlösung.
Daß die Batman-Filme den Zuschauer in ihre Welt hineinzogen, lag an der physischen Präsenz, die sie dem dunklen Ritter verliehen. Die tonnenschwere Rüstung gab seinen Bewegungen etwas Gravitätisches: Ihn hielt die Erde fest. Der Metallkoloß inmitten des Karnevals der Spezialeffekte ermöglichte die Illusion, nicht alles sei erfunden.
Blade, der jüngste Superheld, der eine im Comic-Heft begonnene Karriere auf der Leinwand fortsetzt, ist ein Doppelgänger von Batman, ein ruheloser Geist in gestähltem Körper, der auf nächtlichen Streifzügen als Ordnungsstifter von eigenen Gnaden in Wahrheit die Dämonen seiner Kindheit jagt. Der gepolsterte Ledermantel, den Wesley Snipes trägt, könnte eine Imitation des Batman-Kostüms sein, das harte Gehäuse eines zarten Gemüts. Auch Stephen Norringtons Film "Blade" lebt wie die Batman-Serie aus einem Rhythmus, der die Erzählung ebenso wie die Bildsprache formt, aus dem Wechselspiel zwischen frenetischer Bewegung, die alles zu zerreißen droht, und einer vom Helden verkörperten Ruhe, die der Totenstarre nahekommt.
Einen solchen Film betrachtet man nicht, man erlebt ihn am eigenen Leib, läßt sich hin- und herschleudern, um sich immer wieder auffangen zu lassen von den mächtigen Armen des Beschützers. Die Superhelden sind nicht die Götter einer Welt, die gefallen ist und wieder emporgehoben werden könnte. Ihr Erdball befindet sich ewig im freien Fall und kennt nur eine diesseitige Transzendenz: Der durchtrainierte Körper hält den Untergang auf. Im Batman-Mythos ist dieser Körperfetischismus noch ein Subtext, ausbuchstabiert nur in der schwulen Rezeption; in Blades Universum feiert er Orgien ohne Ende. Denn Blade ist ein Vampirjäger. Seine Feinde zerstören die Körper der Menschen und lassen sich nur bekämpfen, indem man ihre Körper zerstört. Tricktechnisch perfekt inszeniert der Film eine Ästhetik des grotesken Leibes: Spritzt man einem Vampir ein Serum, dann schwellen seine Glieder zu blutroten Blasen an, die sogleich explodieren. Auch der Jäger, dem am Ende das Blut aus den Adern gepreßt wird, hat die Physis eines Blutsaugers, da seine Mutter gebissen wurde. Man sieht keine Menschen, flüstert der Film unter den Hammerschlägen des Techno, es geschieht ihnen nichts. Der Held ist nicht unverletzlich, aber die Opfer. Ihre Haut wird durchlöchert, aufgeschlitzt, zerfetzt und bleibt doch unversehrt: der Horror in den Zeiten des Piercing. PATRICK BAHNERS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In finsteren Zeiten ist der Superheld nicht nur an der Ferse verwundbar. Seinen ganzen Körper muß er schützen. Aber aus der Schwäche zieht er seinen Stolz: Er ist aus eigener Kraft superstark, nicht als Günstling metaphysischer Mächte. Daher verdoppelt sein Panzer den perfekt trainierten Körper. Ob mit guten Absichten etwas gegen das Böse auszurichten sei, ist zutiefst fraglich in einer Welt, deren Herren sich alles zunutze zu machen verstehen; was der Einsame gegen Korruption und Schlaffheit setzt, ist jedenfalls Muskelschmalz. Der Mode unterwirft er sich nicht. Idealisierte, doch nicht ideale Nacktheit ist sein Kleid; seine Blöße stellt er aus, indem er sie bedeckt.
Der Superheld wird in eine dualistische Welt geschickt, aus der das Böse sich nie vertreiben lassen wird. Hier ist die Kraftathletik die letzte Chance der Inkarnation. Der Held trägt schwer am eigenen Fleisch und zeigt damit an, daß er die Welt auf seine Schultern nehmen will. Askese und Fasten nähmen dem Feind die Arbeit ab, indem sie die Widerstandskraft des Körpers schwächten. Das Gute darf nicht leichtfüßig daherkommen; nicht der verklärte, sondern der verdunkelte Leib verbürgt die Möglichkeit der Erlösung.
Daß die Batman-Filme den Zuschauer in ihre Welt hineinzogen, lag an der physischen Präsenz, die sie dem dunklen Ritter verliehen. Die tonnenschwere Rüstung gab seinen Bewegungen etwas Gravitätisches: Ihn hielt die Erde fest. Der Metallkoloß inmitten des Karnevals der Spezialeffekte ermöglichte die Illusion, nicht alles sei erfunden.
Blade, der jüngste Superheld, der eine im Comic-Heft begonnene Karriere auf der Leinwand fortsetzt, ist ein Doppelgänger von Batman, ein ruheloser Geist in gestähltem Körper, der auf nächtlichen Streifzügen als Ordnungsstifter von eigenen Gnaden in Wahrheit die Dämonen seiner Kindheit jagt. Der gepolsterte Ledermantel, den Wesley Snipes trägt, könnte eine Imitation des Batman-Kostüms sein, das harte Gehäuse eines zarten Gemüts. Auch Stephen Norringtons Film "Blade" lebt wie die Batman-Serie aus einem Rhythmus, der die Erzählung ebenso wie die Bildsprache formt, aus dem Wechselspiel zwischen frenetischer Bewegung, die alles zu zerreißen droht, und einer vom Helden verkörperten Ruhe, die der Totenstarre nahekommt.
Einen solchen Film betrachtet man nicht, man erlebt ihn am eigenen Leib, läßt sich hin- und herschleudern, um sich immer wieder auffangen zu lassen von den mächtigen Armen des Beschützers. Die Superhelden sind nicht die Götter einer Welt, die gefallen ist und wieder emporgehoben werden könnte. Ihr Erdball befindet sich ewig im freien Fall und kennt nur eine diesseitige Transzendenz: Der durchtrainierte Körper hält den Untergang auf. Im Batman-Mythos ist dieser Körperfetischismus noch ein Subtext, ausbuchstabiert nur in der schwulen Rezeption; in Blades Universum feiert er Orgien ohne Ende. Denn Blade ist ein Vampirjäger. Seine Feinde zerstören die Körper der Menschen und lassen sich nur bekämpfen, indem man ihre Körper zerstört. Tricktechnisch perfekt inszeniert der Film eine Ästhetik des grotesken Leibes: Spritzt man einem Vampir ein Serum, dann schwellen seine Glieder zu blutroten Blasen an, die sogleich explodieren. Auch der Jäger, dem am Ende das Blut aus den Adern gepreßt wird, hat die Physis eines Blutsaugers, da seine Mutter gebissen wurde. Man sieht keine Menschen, flüstert der Film unter den Hammerschlägen des Techno, es geschieht ihnen nichts. Der Held ist nicht unverletzlich, aber die Opfer. Ihre Haut wird durchlöchert, aufgeschlitzt, zerfetzt und bleibt doch unversehrt: der Horror in den Zeiten des Piercing. PATRICK BAHNERS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main