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Am 21. Oktober 1994 brechen die drei Filmstudenten Heather Donahue, Michael Williams und Joshua Leonard in den Blackhill Forest in Maryland auf. Dort wollen sie einen Dokumentarfilm über eine legendäre Spukgestalt drehen, die sogenannte Hexe von Blair. Man hört nie wieder von ihnen...
Ein Jahr später wird ihr Filmmaterial gefunden. Die erhaltenen Filmaufnahmen sind ihr Vermächtnis. Sie zeigen die letzten Tage der Filmemacher, ihre quälende fünftägige Wanderung durch den undurchdringlichen Wald und die grauenerregenden Vorgänge, die zu ihrem Verschwinden geführt haben...
Joshua Leonard
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Produktbeschreibung
Am 21. Oktober 1994 brechen die drei Filmstudenten Heather Donahue, Michael Williams und Joshua Leonard in den Blackhill Forest in Maryland auf. Dort wollen sie einen Dokumentarfilm über eine legendäre Spukgestalt drehen, die sogenannte Hexe von Blair. Man hört nie wieder von ihnen...

Ein Jahr später wird ihr Filmmaterial gefunden. Die erhaltenen Filmaufnahmen sind ihr Vermächtnis. Sie zeigen die letzten Tage der Filmemacher, ihre quälende fünftägige Wanderung durch den undurchdringlichen Wald und die grauenerregenden Vorgänge, die zu ihrem Verschwinden geführt haben...

Joshua Leonard war der Kameramann, der auf 16 mm drehte; Michael Williams war für den Ton verantwortlich. Heather Donahue übernahm den Kommentar und drehte die Behind the Scenes-Einstellungen. Diese High-8-Videoaufnahmen dokumentieren den wachsenden Konflikt zwischen den Beteiligten - und ihre Ahnung, dass an jedem frustrierenden Tag und in jeder angsterfüllten Nacht eine tödliche Bedrohung auf sie wartet....

Bonusmaterial

Bewegtmenüs - Audio Kommentar von Regisseur und Produzent - Interview mit Daniel Myrick und Eduardo Sanchez - neu entdecktes Filmmaterial - Dokumentation "Curse of the Blair Witch" - Textinfos zum Mythos des Films und der Hexe in Blair - Web-Link - Filmtrailer - Produktionsnotizen - Interviews DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Interviews - Audiokommentar von Regisseur und Produzent - Curse of the Blair Witch - Doku über Blair Witch-Kult - Newly Discovered Footage - das unveröffentlichte Filmmaterial - Filminfos - DVD-ROM mit Web-Connection
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.08.1999

Wir spielen Authentizität
Jugend forscht in der dunklen Vorgeschichte der Provinz: "The Blair Witch Project"

Es ist die Geschichte eines unwahrscheinlichen Erfolgs: Ein Film, dem man bestenfalls einen Ehrenplatz unter den Off-Produktionen der Gattung Horror zugetraut hätte, wurde in den letzten Wochen zum Kassenschlager Nummer zwei des amerikanischen Kinos. "The Blair Witch Project" von Daniel Myrick und Eduardo Sanchez hat an einem Wochenende knapp dreißig Millionen Dollar eingespielt. Ein Märchen aus Maryland: Drei junge Leute gehen auf einem alten Trampelpfad in den Wald, sie verlaufen sich, es wird dunkel, und der Schrecken ergreift Besitz von ihnen, ohne Übereilung, und die Sache geht, anders als im Märchen, böse aus. So einfach ist die Geschichte. Ungewöhnlich aber ist die Machart des Films. Er will als Dokumentation erscheinen: Es handle sich, heißt es, um Aufnahmen der Studenten Heather Donahue, Michael Williams und Joshua Leonard bei ihrer Wanderung, die am 21. Oktober 1994 begann. Sie kehren nicht zurück.

Deshalb die wackelnde Kamera, die verschwommenen Einstellungen, das bemüht Authentische der Interviews mit Leuten aus der Gegend. Auch das Dunkel ist keine mondbeglänzte oder "amerikanische" Nacht, sondern minutenlang bleibt die Leinwand grauschwarz. Heather, Joshua und Michael tragen im Film ihre wirklichen Namen. Dem Zuschauer bleibt nichts übrig: Er muss sich mit ihrem Blick begnügen und wird in ihr Erschrecken vor den dumpfen, entfernten Stimmen hineingezogen.

Der Film kommt mit einem Minimum an Requisiten aus: Der Wald spielt sich selbst, zu rätselhaften Zeichen verwickelte Äste und wie Land-Art aufgehäufte Steine lassen an einen grausigen Natur-Altar denken. Später folgt ein wenig Schleim, den Josh eines Morgens auf seinem Rucksack entdeckt: gezeichnet als erstes Opfer.

Eine ländliche Gemeinde, so wird erzählt, hat eine bis ins achtzehnte Jahrhundert zurückreichende Vorgeschichte von Verschwundenen und Gefolterten, der die drei Studenten des Montgomery College mit ihrer kleinen Expedition auf den Grund gehen wollen. Von einem alten Buch ist die Rede, "The Blair Witch Cult", Anfang des neunzehnten Jahrhunderts verfasst - die Bibliothek meldet es inzwischen als verschwunden -, in dem von dem Fluch berichtet wird, der auf dem Dorf liegt. Wenn der Kommunitarismus die Theorie ist, in der sich die amerikanische Provinz ein idealisiertes Selbstbild entworfen hat, so wird hier das Negativ dazu gezeichnet. Keine Gemeinde ohne üble Momente einer nicht vergehenden Vergangenheit.

Aber dies alles, der Dilettantismus, die fingierte Kunstlosigkeit, ist nur die eine Seite des Erfolgs. "The Blair Witch Project" ist zu einem Medienereignis geworden, das seinesgleichen sucht. Im Internet werden Dutzende von Web-Seiten angeboten, auf denen der Liebhaber alles zur "Mythologie" des Films finden kann, dazu Fanseiten, Poster und den Soundtrack. Eine Gesamtvermarktung der raffiniertesten Sorte begleitet dieses Underground-Produkt. Aus dem Kinopublikum wird das Alterssegment der Achtzehn- bis Neunundzwanzigjährigen anvisiert, das sich mit den neuen, unverbrauchten Gesichtern von Heather und ihren Freunden identifizieren kann. Der perfekt simulierte künstlerische Dilettantismus besitzt den Reiz des Anfangs, der sich mit einer neuen Generation verbindet. Wie "Robinson Crusoe" das ideale Kinderbuch ist, weil Robinson nichts anderes tut als die Kinder selbst, indem er jeden Tag aufs Neue entdeckt und lernt, so ist für eine Altersgruppe der jungen Erwachsenen der unvollkommene, aber vielversprechende professionelle Anfang charakteristisch. Dass es eine Zukunft gibt, ist der unausgesprochene, immer wieder neue Reiz der Low-Budget-Produktionen.

Nicht zu unterschätzen bleibt der Film als psychologische Studie vor allem dank seiner Hauptdarstellerin. Heather ist die Alpha-Wölfin, die das Ziel vorgibt. Langsam aber entgleitet ihr die Kontrolle, die Nervosität setzt ein. Die Karte, nach der sie immer unsicherer den Weg diktierte, ist eines Morgens verschwunden - Michael hat sie enttäuscht in den kleinen Bergbach geworfen. Nach dem erhitzten, gewalttätigen Streit schlägt die Stimmung in hysterisches Lachen um, das in ausweglose Verzweiflung mündet. Ein langer, aggressiver Blick fällt auf Heathers Gesicht, die leer zur Seite starrt. Der Schrecken zersetzt die Gruppe. Ein letzter Ausbruchsversuch führt an dieselbe Stelle, von der sie aufgebrochen war. Das Ende kommt unerwartet: In einem verfallenen Haus, das sie bei Nacht erkunden, stürzt Heather. Die Kamera liegt surrend am Boden, die leere Wand im Visier. Niemals zeigt das Böse sein Gesicht: die Erfolgsformel dieses Films. Er ist eine Hommage an die neue Generation, die beim Gang in das Archiv des Waldes und der Zeichen im Holz vom namenlosen Horror gepackt wird.

LORENZ JÄGER

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