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BLINDSIGHT (der mehrfach preisgekrönte Film) zeigt überwältigende Bilder einer Bergbesteigung im Himalaya. Das Ungewöhnliche daran - fast alle Teilnehmer sind blind. Der Mut, den sie dadurch beweisen, inspiriert jeden, der sich auf diese Expedition einlässt.
Vor der atemberaubenden Kulisse des Himalaja begleitet BLINDSIGHT den spannenden Aufstieg von sechs blinden tibetischen Teenagern auf den 7000 Meter hohen Lhakpa Ri. Sie werden von der ebenfalls blinden Lehrerin Sabriye Tenberken und dem blinden Mount-Everest-Bezwinger Erik Weihenmayer begleitet. Obwohl die Expedition kurz vor Erreichen…mehr

Produktbeschreibung
BLINDSIGHT (der mehrfach preisgekrönte Film) zeigt überwältigende Bilder einer Bergbesteigung im Himalaya. Das Ungewöhnliche daran - fast alle Teilnehmer sind blind. Der Mut, den sie dadurch beweisen, inspiriert jeden, der sich auf diese Expedition einlässt.

Vor der atemberaubenden Kulisse des Himalaja begleitet BLINDSIGHT den spannenden Aufstieg von sechs blinden tibetischen Teenagern auf den 7000 Meter hohen Lhakpa Ri. Sie werden von der ebenfalls blinden Lehrerin Sabriye Tenberken und dem blinden Mount-Everest-Bezwinger Erik Weihenmayer begleitet. Obwohl die Expedition kurz vor Erreichen des Gipfels abgebrochen werden muss, ist sie doch für jeden Einzelnen ein Erfolg. Sie führt die Kinder aus einem Leben mit dem Stigma des Blindseins heraus und eröffnet ihnen neue Perspektiven und Möglichkeiten zur Veränderung.


Bonusmaterial

Laufzeit ca. 150 Min., incl. Bonusmat. (ausführl. Interview mit Sabriye Tenberken u. Paul Kronenberg)
Autorenporträt
Sabriye Tenberken, geboren 1970 in Köln, erblindete im Alter von zwölf Jahren. Sie hat Tibetologie, Soziologie und Philosophie studiert und kümmert sich seit 1998 zusammen mit ihrem Lebensgefährten Paul Kronenberg um das von ihnen gegründete Blindenzentrum in Lhasa, den Aufbau eines weiteren Zentrums im südindischen Kerala und die weltweite Arbeit für Blinde mit ihrer Organisation Braille ohne Grenzen. Im Jahr 2000 erschienen ihr Bestseller Mein Weg führt nach Tibet und ihr Kinderbuch Tashis neue Welt. Sabriye Tenberken wurde für ihr Engagement u. a. mit dem Charity-Bambi der Burda-Verlagsgruppe, mit dem Hero Award des Time Magazine für Europa und Asien und dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet sowie, ebenso wie Paul Kronenberg, von der holländischen Königin zum Ritter von Oranje geschlagen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.01.2008

Die Blinden steigen auf den Berg

Lucy Walkers erlebnispädagogischer Dokumentarfilm "Blindsight" ist ein heikles Experiment: Damit wir sie als gleich erkennen, klettern junge Blinde auf den Lhakpa Ri in Tibet.

Als Tashi zehn Jahre war, verkauften ihn seine Eltern an ein Paar, das den blinden Jungen zum Betteln auf die Straße schickte. Wenn er nicht genug Geld nach Hause brachte, gab es Schläge. Tashi lief weg und hatte zwischen anderen Straßenkindern in Lhasa einen schweren Stand. Denn in Tibet, wohin es den Chinesen verschlagen hatte, gelten Blinde als vom Schicksal Gestrafte, die in ihrem früheren Leben etwas Böses getan haben. Trotzdem hatte Tashi Glück. Das deutsch-niederländische Lehrerpaar Sabriye Tenberken und Paul Kronenberg richtete in Lhasa eine Schule für Blinde ein, in der Tashi Aufnahme fand. Heute, mit neunzehn Jahren, betreibt der junge Mann eine eigene medizinische Massagepraxis in Lhasa.

Organisationen wie die von Tenberken und Kronenberg geleitete "Braille ohne Grenzen" sind wahre Wohltäter der Menschheit, besonders dort, wo es an staatlicher Fürsorge fehlt. Nach mehreren Buchpublikationen Sabriye Tenberkens verschafft die englische Dokumentarfilmerin Lucy Walker diesem humanitären Werk nun auch im Kino die verdiente Aufmerksamkeit. Doch nicht das normale Ausbildungsprogramm wird dargestellt, sondern ein gewagtes, in seiner Art wohl einmaliges Abenteuer: Mit sechs ihrer Zöglinge, darunter Tashi, wagt die ebenfalls blinde Schulleiterin den Aufstieg auf den Gipfel des Lhakpa Ri. Erfahrene Bergsteiger wie der erste blinde Bezwinger des Mount Everest, Erik Weihenmayer, ein Arzt und ein Tross aus Helfern und bepackter Yaks sichern das Unternehmen ab. In einer Höhe von sechstausendfünfhundert Metern, nur hundertfünfzig Meter unter dem Gipfel, muss die Expedition abgebrochen werden, weil zwei junge Mädchen und Tashi ernsthaft erkrankt sind.

In einer entscheidenden Szene des in seinen besten Teilen auch ethnographisch interessanten und bildmächtigen Films kommt es zum Streit zwischen den professionellen Bergsteigern, die vor allem auf den Gipfel fixiert sind, und der Blindenpädagogin, die es nicht hinnehmen will, dass die Schwächsten allein nach unten ziehen. Nicht der Lhakpa Ri ist für sie das Hauptziel, sondern die Erfahrung der jungen Behinderten, extreme Anforderungen gemeinsam meistern zu können.

Der daraufhin beschlossene Abstieg der ganzen Gruppe wird zu einem Signum des Siegs über den Rekordwahn des Sports. Und doch bleibt im Betrachter ein zwiespältiges Gefühl zurück: War dieses Wahnsinnsunternehmen (nach dessen Kosten der Film nie fragt) wirklich notwendig, um das Selbstwertgefühl von sechs Auserwählten zu stärken? Hat nicht Tashi, um bei ihm zu bleiben, in seiner kleinen Praxis jeden Tag mehr Grund zu Stolz und Freude als auf dem Weg zu einem Berggipfel, den zu erklimmen er und seine Gefährten (wie auch der Rest der Bevölkerung Tibets) zuvor nie erstrebt hatten?

Man versteht, dass die selbst halbblinde, sozialpädagogisch engagierte englische Regisseurin mit ihrem Film ein dickes Ausrufezeichen hinter die noch längst nicht überall auf der Welt akzeptierte Vollwertigkeit der Sehgeschädigten setzen wollte. Aber Lucy Walker nimmt in Kauf, dass diese Teenager zu Demonstrationsobjekten eines filmpädagogischen Experiments werden, das vor allem den Ruhm der Initiatoren auf die Kinoleinwand trägt. Die reichlich verströmende Musik zu üppigen Bergpanoramen ist nur eines der Indizien für das Haschen nach dem schnellen Effekt.

Die berührendste, leider nur kurze Episode ereignet sich nicht auf den Geröllpfaden zum Gipfel, sondern im südchinesischen Flachland, wo Tashi mit Hilfe des Filmteams seinen Eltern wiederbegegnet. Was sie einander zu sagen haben, erfahren wir nicht: Ein Polizist tritt wegen der fehlenden Drehgenehmigung dazwischen. Auch das blinde Publikum, das mittels einer Tonspur über die Bilder informiert wird, dürfte dieser bestürzende Vorgang mehr erschüttern als der versuchte Aufstieg zum Lhakpa Ri. Am Ende bewegt, im Dokumentarfilm wie im fiktiven Genre, immer das Menschliche.

HANS-JÖRG ROTHER

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