Sandra (Asia Argento), eine aufreizende Ex-Prostituierte, trifft sich in London mit Ihrem Ex-Geliebten Miles (Michael Madsen). Er, mittlerweile hoch verschuldet, war ein Big Shot auf dem internationalen Finanzparkett. Die beiden hatten eine wirklich bizarre Beziehung. Sie liebte ihn, obwohl er sie immer wieder als letzte Entscheidungshilfe sexueller Art in ausweglosen Geschäftssituationen missbrauchte. Doch das heftige S&M-Rendezvous endet so gewaltsam, dass Sandra fliehen muss. In Hong Kong will Sie ein neues Leben anfangen. Sie trifft Lester (Carl Ng) und Sue (Kelly Lin), ein attraktives junges Paar, das ihr Hilfe verspricht. Aber nichts entwickelt sich, wie Sandra es erwartet. Die Situation verkompliziert sich. Es beginnt ein schmutziges Spiel aus Manipulation, Sex und Gewalt ...
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit SoundeffektenFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.08.2008Asia in Asien
"Boarding Gate", ein Film von Olivier Assayas
Olivier Assayas: "Boarding Gate".
Ascot Elite. 106 Minuten. Englisch, Deutsch, Untertitel. Interviews.
Olivier Assayas war Filmkritiker bei den "Cahiers du cinéma", aber das Einzige, was in seinen Filmen an diese Vergangenheit erinnert, ist eine gewisse Vorliebe für Schauspieler, die vor allem von der Filmkritik fetischisiert werden: Maggie Cheung (mit der er übrigens verheiratet war) in "Irma Vep" und "Clean", Connie Nielsen ("Gladiator") und Chloe Sevigny in "Demonlover" und nun in "Boarding Gate" Asia Argento und Michael Madsen ("Reservoir Dogs"). Eine Lust ist da am Werk, diese Stars in neue Zusammenhänge zu stellen, in neue Beziehungen zueinander. Was passiert etwa, wenn Michael Madsen, der seit der Folterszene in "Reservoir Dogs", wo er zu "Stuck in the Middle" ein Ohr abschnitt, auf hartgesottene Rollen abonniert ist, einen Geschäftsmann spielt, der über eine Affäre mit Asia Argento hinwegzukommen versucht? Und was, wenn man Asia Argento, die gern die Fürstin der Finsternis gibt, ans Tageslicht zerrt, bis sie nur noch ein hilfloses Mädchen ist, das von allen hintergangen und ausgenutzt wird?
Die Verehrung von Assayas für diese Stars hat also nichts Statisches, sondern lebt wie sein ganzes Kino von der ständigen Bewegung, vom Bedürfnis, eine globalisierte Welt zu zeigen, in der alles ständig im Fluss ist. Als Kritiker war er einer der Ersten, die das neue asiatische Kino entdeckt haben, und in seinen letzten Filmen spielen kontinentale Grenzen längst keine Rolle mehr. Und doch handelt "Boarding Gate", dessen Titel ja schon auf das Transitorische dieser Geschichten hinweist, von der Fremdheit, die einen bei aller Weltläufigkeit befallen mag, wenn man sich allein und gejagt in Hongkong wiederfindet.
Die ehemalige Prostituierte Asia Argento nutzt ihre Arbeit im Londoner Hafen dazu, Drogen zu schmuggeln, um sich in einen Club in Peking einzukaufen - auch um möglichst weit von ihrem Ex-Geliebten Michael Madsen fortzukommen, mit dem sie sich ein letztes Mal trifft. Assayas nimmt Versatzstücke des Erzählkinos und spielt mit ihnen, indem er sie nach Belieben rafft oder zerdehnt. Nicht alles daran wirkt zwingend, aber stets ist jene Neugier spürbar, was dem Kino an Momenten von Authentizität abzuringen wäre. Und sei es nur ein Augenblick wie jener, in dem sich Asia Argento die Manschettenknöpfe vom Tisch schnappt, um sie dem hilflosen Madsen einzuknöpfen - aus alter Gewohnheit, in Erinnerung an eine erloschene Liebe.
malt
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Boarding Gate", ein Film von Olivier Assayas
Olivier Assayas: "Boarding Gate".
Ascot Elite. 106 Minuten. Englisch, Deutsch, Untertitel. Interviews.
Olivier Assayas war Filmkritiker bei den "Cahiers du cinéma", aber das Einzige, was in seinen Filmen an diese Vergangenheit erinnert, ist eine gewisse Vorliebe für Schauspieler, die vor allem von der Filmkritik fetischisiert werden: Maggie Cheung (mit der er übrigens verheiratet war) in "Irma Vep" und "Clean", Connie Nielsen ("Gladiator") und Chloe Sevigny in "Demonlover" und nun in "Boarding Gate" Asia Argento und Michael Madsen ("Reservoir Dogs"). Eine Lust ist da am Werk, diese Stars in neue Zusammenhänge zu stellen, in neue Beziehungen zueinander. Was passiert etwa, wenn Michael Madsen, der seit der Folterszene in "Reservoir Dogs", wo er zu "Stuck in the Middle" ein Ohr abschnitt, auf hartgesottene Rollen abonniert ist, einen Geschäftsmann spielt, der über eine Affäre mit Asia Argento hinwegzukommen versucht? Und was, wenn man Asia Argento, die gern die Fürstin der Finsternis gibt, ans Tageslicht zerrt, bis sie nur noch ein hilfloses Mädchen ist, das von allen hintergangen und ausgenutzt wird?
Die Verehrung von Assayas für diese Stars hat also nichts Statisches, sondern lebt wie sein ganzes Kino von der ständigen Bewegung, vom Bedürfnis, eine globalisierte Welt zu zeigen, in der alles ständig im Fluss ist. Als Kritiker war er einer der Ersten, die das neue asiatische Kino entdeckt haben, und in seinen letzten Filmen spielen kontinentale Grenzen längst keine Rolle mehr. Und doch handelt "Boarding Gate", dessen Titel ja schon auf das Transitorische dieser Geschichten hinweist, von der Fremdheit, die einen bei aller Weltläufigkeit befallen mag, wenn man sich allein und gejagt in Hongkong wiederfindet.
Die ehemalige Prostituierte Asia Argento nutzt ihre Arbeit im Londoner Hafen dazu, Drogen zu schmuggeln, um sich in einen Club in Peking einzukaufen - auch um möglichst weit von ihrem Ex-Geliebten Michael Madsen fortzukommen, mit dem sie sich ein letztes Mal trifft. Assayas nimmt Versatzstücke des Erzählkinos und spielt mit ihnen, indem er sie nach Belieben rafft oder zerdehnt. Nicht alles daran wirkt zwingend, aber stets ist jene Neugier spürbar, was dem Kino an Momenten von Authentizität abzuringen wäre. Und sei es nur ein Augenblick wie jener, in dem sich Asia Argento die Manschettenknöpfe vom Tisch schnappt, um sie dem hilflosen Madsen einzuknöpfen - aus alter Gewohnheit, in Erinnerung an eine erloschene Liebe.
malt
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