Sergeant Chuck Brennan (Karl Malden) ist Chefmechaniker auf einem Stützpunkt der US-Air-Force, hat aber schon seit langem den Spaß an seiner Aufgabe verloren. Darum plant er abzumustern, um einen gutbezahlten Posten in der zivilen Luftfahrt anzunehmen. Doch ausgerechnet jetzt verliebt sich seine Tochter Lois (Natalie Wood) in seinen Vorgesetzten, den Bomberpiloten Colonel Jim Herlihy (Efrem Zimbalist Jr.), der als kampfeslustiger Heißsporn einen zweifelhaften Ruf besitzt. So sind für Brennan, dem Herlihy bereits aus früheren Einsätzen in schlechter Erinnerung geblieben ist, persönliche und berufliche Probleme bald hoffnungslos miteinander vermengt.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / SzenenanwahlFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.02.2001Denn sie wissen alles über eure Kühe
Albträumen folgt ein schöner Morgen: Beim Forum des jungen Films überwiegt das Dokumentarische
Gäbe es beim Forum einen Preis für den hilfreichsten Film, Laurent Bécue-Renard aus Frankreich hätte ihn für seinen Videobericht "Leben danach - Worte von Frauen" verdient. Ein Jahr lang hat er, mit Abständen, das Projekt einer ausländischen Hilfsorganisation begleitet, die fünfzehn bosnische Frauen in ein Haus in Tuzla zu einem speziellen psychotherapeutischen Programm einlud. Wie viele andere haben diese Frauen ihre Männer im Krieg verloren, dazu Haus und Hof und sind Zeugen vieler Grausamkeiten geworden. Noch immer warten sie mit ihren Kindern im Flüchtlingslager auf ein neues Zuhause.
Bécue-Renard, von Beruf Politologe, hat sich auf drei Schicksale konzentriert, doch die Berichte von Sedina, Jasmina und Senada verschmelzen zu einer einzigen Klage über das, was Menschen einander anzutun bereit sind. Die Frauen haben freilich kein philosophisches, sondern ein emotionales Problem. Bislang redeten sie nicht über die Greuel, die in ihren Albträumen wiederkehren, als sollte an die Bilder von der Erschießung des Mannes, von der Bedrohung sogar der Kinder lieber nicht gerührt werden. Mit abwesendem Lächeln lassen sie sich anfangs von der Therapeutin die Erinnerungen entlocken, bis plötzlich der Haß auf die Mörder durchbricht.
Wenn sie am Ende des Jahres Blumen an der Gedenkstätte in Srebrenica niederlegen und wenn eine das ausgeraubte, halbzerstörte Wohnhaus der Familie in Augenschein nimmt, scheinen ihre Gesichter anders, freier geworden. Auf Aufforderung tanzen und singen sie auch, Musik hilft, böse Schatten zu bannen. Der informative Film soll für eine psychotherapeutische Betreuung der traumatisierten Bevölkerung werben, hofft der Regisseur, der mit seiner Debütarbeit auch den tiefsitzenden eigenen Schreck über den vor ihm in Sarajevo miterlebten Krieg verarbeitet hat.
"Aber ist es auch Kunst?" mag mancher Zuschauer angesichts der schmucklosen Bilder überlegen, als hätte diese Frage hier einen Sinn. Auf Kunstwirkung bedacht war dagegen Ferenc Moldoványi aus Ungarn, als er das Kosovo bereiste. Sein Film "Deze-Fëmijët", was auf serbisch und albanisch "Kinder" heißt, will mit der psychischen Not von Jungen und Mädchen konfrontieren, die ihre Eltern bei den Übergriffen der jeweils anderen Seite verloren und sich heute in den Haß gegen den ethnischen Feind hineinsteigern. Nie mehr will sich das albanische Mädchen an seine serbischen Sprachkenntnisse, nie der junge Serbe an albanische Wörter erinnern und auch nicht an die Spielgefährten von einst. Mit Schmalfilmkameras, die ihnen Moldoványi in die Hand gab, versuchen sie jedoch, die sie umgebende chaotische Wirklichkeit zu bewältigen - die einzigen Farbsequenzen des bekenntnishaft schwarzweißen Films.
Der Regisseur hat lange mit den Kindern geredet, bis sie sich zu ihren Auftritten entschlossen. Inszenierung prägt den Film und dient doch einzig einer folgenlosen Erschütterung, der von der bedeutungsschweren Musik schon vorgearbeitet wird. Was die Kinder berichten, kann leider nicht mehr überraschen. Grotesk wirkt dagegen die Szene in einer albanischen Rundfunkstation, wo eine geübte jugendliche Moderatorin in einer Live-Sendung die jungen Anrufer in deren Haß gegen alles Serbische noch bestärkt. Aufklärung kann auch da zum Erliegen kommen, wo die Opulenz der Dinge den kritischen Gedanken fast erschlägt. Hartmut Bitomsky gehört zu den führenden und wohl links eingeordneten Filmemachern Deutschlands, seit 1993 lebt und lehrt er in Kalifornien. Der Rezensent gesteht, daß ihn die Titel von Bitomskys frühen Arbeiten wie "Reichsautobahn", "Der VW-Komplex" oder "Die Ufa" zunächst abgeschreckt haben, weil sie auch die von Sachbüchern hätten sein können und zudem einen auftrumpfenden Wahrheitsanspruch in sich trugen. Nun also ein "Rundumgang" (Bitomsky) um den 1947 entworfenen Düsenbomber "B-52", so auch der Titel, im Krieg gegen Nordvietnam, den Irak sowie jüngst im Kosovo erfolgreich im Einsatz und auch weiterhin im Dienst der amerikanischen Armee. Der Regisseur beobachtet, wie man eine Maschine zum Übungsflug fertigmacht, mustert die Schaltstellen dieser freilich nicht unangreifbaren fliegenden Festung, redet mit dem Personal und blickt auf Kriegsschauplätze zurück. Keine Sekunde verläßt ihn der Respekt vor der technischen Perfektion der B-52.
Er übernimmt sogar die falsche Behauptung der Generalität von der menschenschonenden Treffsicherheit im Kosovo-Krieg. Zur militärischen Abschreckung fügt er, ohne dies gewollt zu haben, die ästhetische hinzu. Die Opferseite wird knapp gestreift, die politischen Ziele werden nicht diskutiert, die Gewinne der Hersteller lieber nicht erwähnt. Der nachgeschobene Hinweis auf die Nützlichkeit auch dieser militärischen Erfindung für zivile Zwecke, nicht zuletzt für den Bau von Passagierflugzeugen, wirkt wie eine Schutzbehauptung. Es sei schade, daß für die globalen zivilisatorischen Aufgaben nicht ein Bruchteil dessen aufgewendet würde, was man an Energie und Mitteln für Verteidigungszwecke aufbringe, meinte Bitomsky in der Diskussion. Der Satz steht wie ein Seufzer neben dem Film.
Dokumentararbeiten bestimmten in diesem Jahr, sieht man von herausragenden Spielfilmen aus Japan, China und Vietnam ab, das Gesicht des Forums, das hoffentlich künftig verschlankt wird. Die Auswahl folgt nicht ausschließlich künstlerischen Kriterien, es werden auch Themen präferiert und Freundschaftsdienste geleistet. Auf dem langen Weg nach Ostasien kann manches näher liegende Filmgelände freilich übersehen werden. Zum Glück aber nahmen Ulrich Gregor und seine Mannschaft einen normal langen israelischen Film an Bord, die "Liebes-Inventur" von David Fisher. Es ist eine der besten Arbeiten des Forums.
Die erst einmal private Recherche des Regisseurs wird zur Folie einer Befragung der Gesellschaft nach ihrem ehrlichen Umgang mit der Vergangenheit. Fisher sucht eine Schwester, die sofort nach der Geburt verlorenging, vielleicht, so seine Vermutung, weil man dem frisch eingewanderten Elternpaar 1952 die Erziehung eines Zwillingspaares nicht zutraute und das Mädchen zur Adoption freigab. Fisher und seine anfangs wenig interessierten vier Geschwister stoßen auf eine auskunftsunwillige Bürokratie und ein manipuliertes Geburtenregister. Gerade dieser sehr unmittelbare Beitrag läßt an die Zukunft des Dokumentarfilms glauben.
Weit spannt dagegen eine andere Arbeit den Horizont über die finnische Landschaft. "Erde" hat Veikko Aaltonen seine Langzeitbeobachtung von Bauernfamilien genannt, die von der Landwirtschaftspolitik der EU zur Umstrukturierung oder sogar zur Aufgabe ihres Hofes gezwungen werden. Den Szenen vom Höfesterben setzt der Regisseur den Gang der Jahreszeiten entgegen. Sibelius und das gesungene Nationalepos "Kalevala" federn die Sorgen ab, ohne sie zu verschlucken. Was auch geschieht, den Menschen bleibt die Erde als Pfand. "Da sitzen sie und wissen alles über eure Kühe", berichtet eine Bauersfrau spöttisch aus dem Sitzungssaal der EU-Kommission in Brüssel. Humor, mag er auch gallig klingen, facht den Lebenswillen wieder an. Zwei Stunden lang nimmt Aaltonen sich für Menschen, Tiere, Felder und das Farbenspiel am Himmel Zeit.
HANS-JÖRG ROTHER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Albträumen folgt ein schöner Morgen: Beim Forum des jungen Films überwiegt das Dokumentarische
Gäbe es beim Forum einen Preis für den hilfreichsten Film, Laurent Bécue-Renard aus Frankreich hätte ihn für seinen Videobericht "Leben danach - Worte von Frauen" verdient. Ein Jahr lang hat er, mit Abständen, das Projekt einer ausländischen Hilfsorganisation begleitet, die fünfzehn bosnische Frauen in ein Haus in Tuzla zu einem speziellen psychotherapeutischen Programm einlud. Wie viele andere haben diese Frauen ihre Männer im Krieg verloren, dazu Haus und Hof und sind Zeugen vieler Grausamkeiten geworden. Noch immer warten sie mit ihren Kindern im Flüchtlingslager auf ein neues Zuhause.
Bécue-Renard, von Beruf Politologe, hat sich auf drei Schicksale konzentriert, doch die Berichte von Sedina, Jasmina und Senada verschmelzen zu einer einzigen Klage über das, was Menschen einander anzutun bereit sind. Die Frauen haben freilich kein philosophisches, sondern ein emotionales Problem. Bislang redeten sie nicht über die Greuel, die in ihren Albträumen wiederkehren, als sollte an die Bilder von der Erschießung des Mannes, von der Bedrohung sogar der Kinder lieber nicht gerührt werden. Mit abwesendem Lächeln lassen sie sich anfangs von der Therapeutin die Erinnerungen entlocken, bis plötzlich der Haß auf die Mörder durchbricht.
Wenn sie am Ende des Jahres Blumen an der Gedenkstätte in Srebrenica niederlegen und wenn eine das ausgeraubte, halbzerstörte Wohnhaus der Familie in Augenschein nimmt, scheinen ihre Gesichter anders, freier geworden. Auf Aufforderung tanzen und singen sie auch, Musik hilft, böse Schatten zu bannen. Der informative Film soll für eine psychotherapeutische Betreuung der traumatisierten Bevölkerung werben, hofft der Regisseur, der mit seiner Debütarbeit auch den tiefsitzenden eigenen Schreck über den vor ihm in Sarajevo miterlebten Krieg verarbeitet hat.
"Aber ist es auch Kunst?" mag mancher Zuschauer angesichts der schmucklosen Bilder überlegen, als hätte diese Frage hier einen Sinn. Auf Kunstwirkung bedacht war dagegen Ferenc Moldoványi aus Ungarn, als er das Kosovo bereiste. Sein Film "Deze-Fëmijët", was auf serbisch und albanisch "Kinder" heißt, will mit der psychischen Not von Jungen und Mädchen konfrontieren, die ihre Eltern bei den Übergriffen der jeweils anderen Seite verloren und sich heute in den Haß gegen den ethnischen Feind hineinsteigern. Nie mehr will sich das albanische Mädchen an seine serbischen Sprachkenntnisse, nie der junge Serbe an albanische Wörter erinnern und auch nicht an die Spielgefährten von einst. Mit Schmalfilmkameras, die ihnen Moldoványi in die Hand gab, versuchen sie jedoch, die sie umgebende chaotische Wirklichkeit zu bewältigen - die einzigen Farbsequenzen des bekenntnishaft schwarzweißen Films.
Der Regisseur hat lange mit den Kindern geredet, bis sie sich zu ihren Auftritten entschlossen. Inszenierung prägt den Film und dient doch einzig einer folgenlosen Erschütterung, der von der bedeutungsschweren Musik schon vorgearbeitet wird. Was die Kinder berichten, kann leider nicht mehr überraschen. Grotesk wirkt dagegen die Szene in einer albanischen Rundfunkstation, wo eine geübte jugendliche Moderatorin in einer Live-Sendung die jungen Anrufer in deren Haß gegen alles Serbische noch bestärkt. Aufklärung kann auch da zum Erliegen kommen, wo die Opulenz der Dinge den kritischen Gedanken fast erschlägt. Hartmut Bitomsky gehört zu den führenden und wohl links eingeordneten Filmemachern Deutschlands, seit 1993 lebt und lehrt er in Kalifornien. Der Rezensent gesteht, daß ihn die Titel von Bitomskys frühen Arbeiten wie "Reichsautobahn", "Der VW-Komplex" oder "Die Ufa" zunächst abgeschreckt haben, weil sie auch die von Sachbüchern hätten sein können und zudem einen auftrumpfenden Wahrheitsanspruch in sich trugen. Nun also ein "Rundumgang" (Bitomsky) um den 1947 entworfenen Düsenbomber "B-52", so auch der Titel, im Krieg gegen Nordvietnam, den Irak sowie jüngst im Kosovo erfolgreich im Einsatz und auch weiterhin im Dienst der amerikanischen Armee. Der Regisseur beobachtet, wie man eine Maschine zum Übungsflug fertigmacht, mustert die Schaltstellen dieser freilich nicht unangreifbaren fliegenden Festung, redet mit dem Personal und blickt auf Kriegsschauplätze zurück. Keine Sekunde verläßt ihn der Respekt vor der technischen Perfektion der B-52.
Er übernimmt sogar die falsche Behauptung der Generalität von der menschenschonenden Treffsicherheit im Kosovo-Krieg. Zur militärischen Abschreckung fügt er, ohne dies gewollt zu haben, die ästhetische hinzu. Die Opferseite wird knapp gestreift, die politischen Ziele werden nicht diskutiert, die Gewinne der Hersteller lieber nicht erwähnt. Der nachgeschobene Hinweis auf die Nützlichkeit auch dieser militärischen Erfindung für zivile Zwecke, nicht zuletzt für den Bau von Passagierflugzeugen, wirkt wie eine Schutzbehauptung. Es sei schade, daß für die globalen zivilisatorischen Aufgaben nicht ein Bruchteil dessen aufgewendet würde, was man an Energie und Mitteln für Verteidigungszwecke aufbringe, meinte Bitomsky in der Diskussion. Der Satz steht wie ein Seufzer neben dem Film.
Dokumentararbeiten bestimmten in diesem Jahr, sieht man von herausragenden Spielfilmen aus Japan, China und Vietnam ab, das Gesicht des Forums, das hoffentlich künftig verschlankt wird. Die Auswahl folgt nicht ausschließlich künstlerischen Kriterien, es werden auch Themen präferiert und Freundschaftsdienste geleistet. Auf dem langen Weg nach Ostasien kann manches näher liegende Filmgelände freilich übersehen werden. Zum Glück aber nahmen Ulrich Gregor und seine Mannschaft einen normal langen israelischen Film an Bord, die "Liebes-Inventur" von David Fisher. Es ist eine der besten Arbeiten des Forums.
Die erst einmal private Recherche des Regisseurs wird zur Folie einer Befragung der Gesellschaft nach ihrem ehrlichen Umgang mit der Vergangenheit. Fisher sucht eine Schwester, die sofort nach der Geburt verlorenging, vielleicht, so seine Vermutung, weil man dem frisch eingewanderten Elternpaar 1952 die Erziehung eines Zwillingspaares nicht zutraute und das Mädchen zur Adoption freigab. Fisher und seine anfangs wenig interessierten vier Geschwister stoßen auf eine auskunftsunwillige Bürokratie und ein manipuliertes Geburtenregister. Gerade dieser sehr unmittelbare Beitrag läßt an die Zukunft des Dokumentarfilms glauben.
Weit spannt dagegen eine andere Arbeit den Horizont über die finnische Landschaft. "Erde" hat Veikko Aaltonen seine Langzeitbeobachtung von Bauernfamilien genannt, die von der Landwirtschaftspolitik der EU zur Umstrukturierung oder sogar zur Aufgabe ihres Hofes gezwungen werden. Den Szenen vom Höfesterben setzt der Regisseur den Gang der Jahreszeiten entgegen. Sibelius und das gesungene Nationalepos "Kalevala" federn die Sorgen ab, ohne sie zu verschlucken. Was auch geschieht, den Menschen bleibt die Erde als Pfand. "Da sitzen sie und wissen alles über eure Kühe", berichtet eine Bauersfrau spöttisch aus dem Sitzungssaal der EU-Kommission in Brüssel. Humor, mag er auch gallig klingen, facht den Lebenswillen wieder an. Zwei Stunden lang nimmt Aaltonen sich für Menschen, Tiere, Felder und das Farbenspiel am Himmel Zeit.
HANS-JÖRG ROTHER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main