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Bildformat 16:9 (1.85:1) Sprachen / Tonformate: Deutsch, Englisch, Französisch (Dolby Digital 5.1) Untertitel: Französisch, Holländisch, Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte Ländercode:2
Der junge Sean (ADAM GARCIA) denkt nicht daran, wie all die anderen Männer seiner Heimatstadt Newcastle zeitlebens im Stahlwerk zu schuften. Seine große Leidenschaft gehört dem Stepptanz und er ist selbstbewusst und ehrgeizig genug, für seinen Traum, eines Tages berühmt zu sein, zu kämpfen. Doch seine rebellische Zielstrebigkeit weckt nur bei wenigen Sympathie. So erobert er zwar das Herz der Friseurin…mehr

Produktbeschreibung
Bildformat 16:9 (1.85:1)
Sprachen / Tonformate: Deutsch, Englisch, Französisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Französisch, Holländisch, Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte
Ländercode:2
Der junge Sean (ADAM GARCIA) denkt nicht daran, wie all die anderen Männer seiner Heimatstadt Newcastle zeitlebens im Stahlwerk zu schuften. Seine große Leidenschaft gehört dem Stepptanz und er ist selbstbewusst und ehrgeizig genug, für seinen Traum, eines Tages berühmt zu sein, zu kämpfen. Doch seine rebellische Zielstrebigkeit weckt nur bei wenigen Sympathie. So erobert er zwar das Herz der Friseurin Linda (SOPHIE LEE) im Sturm, zieht aber den Zorn seines Vaters auf sich, der von Seans unrealistischen Hirngespinsten nichts wissen will. Er vertraut lieber auf die Ziele von Seans Bruder Mitchell (SAM WORTHINGTON), der sich einen eigenen Truck kaufen möchte. Dass sich Mitchell das nötige Geld dafür durch illegale und nicht ganz ungefährliche Geschäfte besorgen will, ahnt er allerdings nicht.

Als Sean die Chance bekommt, in einer Tanz-Show in Sydney aufzutreten, lässt er alles stehen und liegen und verlässt die Stadt. Mitchell, der sich sicher ist, seinen Bruder nie wieder in Newcastle zu sehen, macht sich inzwischen an Linda heran. Doch der Rebell Sean tanzt wie immer aus der Reihe, verliert seinen Job und kehrt nach Hause zurück. Dort findet er seine heile Welt völlig auf den Kopf gestellt und lebt von da an nur noch für ein Ziel: Eine eigene Stepptanz-Truppe gründen und eine große Show auf die Beine stellen...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.07.2001

Auf Eisensohlen
Kraft und Kitsch in Dein Perrys Tanzfilm "Bootmen"

Wer an Steptanz denkt, dem erscheint Fred Astaire vor dem geistigen Auge, mitsamt Frack und Zylinder, Straß und hohen Absätzen. Aber das alles muß nicht sein. Jeans, T-Shirt, Schutzhelm und schwere Stiefel tun es auch. Als Bühne reicht ein verlassenes Stahlwerk, und statt harmlos beschwingter Töne eines Charleston erdröhnt Rockmusik. Nur ist solcher Tanz nicht mehr glamourös, grazil und romantisch, sondern männlich, kraftvoll und roh.

Es ist zum Staunen, was Dein Perry in seinem Film "Bootmen" mit eisenbeschlagenen Sohlen alles anstellt: Rhythmisches Absatzgehämmer und Hackenschleifen in der Werkshalle läßt das Trommelfell vibrieren. Steve Masons Kamera gelingt das Kunststück, den rasenden Füßen zu folgen und energiegeladene Bilder einzufangen: Jede Maschine, jede Leiter, jedes Werkzeug ist für tänzerische Einlagen gut. Rasselnd, scheppernd, quietschend reibt sich Metall an Metall; Funken stieben, wenn die Stiefelstepper eine Schräge hinabrutschen und mit Wucht auf dem Fabrikboden aufsetzen. Der Strukturwandel mag der Stahlindustrie den Garaus machen, die Maschinerie indes erwacht zu neuem Leben - dank der Menschen, die sie zweckentfremden.

Dein Perry ist Tänzer. Bekannt wurde er 1995 mit der um die Welt reisenden Show "Tap Dogs", in der er seinen Tanzstil vermarkten konnte. "Bootmen" ist nun der erste Film, in dem er Regie führt. Es ist ein persönliches, wenn auch nicht völlig autobiographisches Werk: Perry stammt aus Newcastle, einem längst vom Niedergang eingeholten Standort der australischen Stahlindustrie. Hier hat er einst eine Lehre zum Dreher absolviert, bis ihn der Arbeitgeber vor die Tür setzte - wohl wegen übergroßer Step-Leidenschaft und entsprechender Disziplinlosigkeit am Arbeitsplatz, wenn man dem Film so viel Realitätsbezug abgewinnen will.

Die Geschichte, die der Drehbuchautor Steve Worland vor Perrys persönlichem Hintergrund etwas mühsam um den Tanz herum drapiert, hat alles Potential zum Kitschfilm. Wenn der atemraubende Tanz nicht wäre, könnte man die Mixtur wohl kaum ertragen: eine Essenz von "Stomp", der geräuschvollen Müllarbeiter-Parade, eine Dosis "Billy Elliott", jenem Film über den Kampf eines tanzbegeisterten Knaben gegen den Widerstand des Vaters, und eine Prise "Full Monty", der Komödie über arbeitslose Männer, die sich in einer Stripshow entblättern, um so dem Strukturwandel zu trotzen.

Sean Okden sucht aus dem Schicksal auszubrechen, das ihm vorgezeichnet scheint. In der Rolle dieses Jugendlichen mit eigenem Kopf und Sex-Appeal erweist sich der Tänzer Adam Garcia als schauspielerisches Naturtalent. An des Vaters und des Bruders Seite im Stahlwerk zu malochen langweilt Sean, seine Sehnsucht gilt dem Steppen. Er ist begabt, seine Kreativität ist überbordend. Zur Karriere auf geordneten Pfaden versperrt ihm jedoch sein Temperament den Weg: "Hör auf zu improvisieren", ermahnt ihn sein Lehrer, wenn Sean mit unerbetenen Pirouetten gar ein Casting zu sprengen droht. Einmal wird er zu einer Musicalproduktion nach Sydney eingeladen - doch das Glück währt nicht lange.

Zurück zu Hause erwartet ihn wenig Gutes. Der Vater grollt. Die Kollegen im Stahlwerk empfangen den Gescheiterten mit Spott. Seans Liebe, die schöne Linda, hat sich mit seinem Bruder Mitch getröstet. Der steckt in einem Bandenkrieg um die Jagdgründe und Absatzmärkte für gestohlene Autos; am Ende kostet ihn der fehlende Respekt vor der Ersatzteilmafia gar das Leben. Schließlich fordert auch noch der Strukturwandel seinen Tribut: Das Stahlwerk wird geschlossen, Sean und seine Kollegen stehen auf der Straße.

Arg bieder ist dann der Ausweg aus dem Unglück, den der Regisseur und sein Team konstruiert haben. Sean kommt eine geniale, der Selbstentfaltung so dienliche wie sozial verdienstvolle Idee: Eine Benefiz-Show im alten Fabrikgelände soll den Arbeitslosen Rücklagen verschaffen. Der tanzende Rebell gründet eine eigene Truppe, entwickelt seinen (Perrys) revolutionären Stil, probt und probt. Natürlich wird die Show ein Erfolg. Von dem Film ist das kaum zu erwarten. Zu viele Register der Emotionalität werden gezogen, ohne daß sich tiefere Bezüge erschlössen. Zu platt ist die Moral des "Wer will, der kann". Auf der Suche nach einer Rahmenhandlung als Vorwand für einen reinen Tanzfilm hat Perry das Potential zum Kitsch gar zu beherzt ausgeschöpft. Schade um das, was er wirklich beherrscht: das Steppen.

KAREN HORN

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