Ein Leben wie aus dem Bilderbuch: Buddy (Ben Affleck) sieht blendend aus, verfügt über unglaublich viel Charme und ist Teilhaber der angesagtesten Werbeagentur des Landes. Doch dann passiert es: Kurz vor Weihnachten zwingt ein gigantischer Schneesturm zum Aufenthalt im Chicagoer Flughafen, wo er sein Ticket mit dem Familienvater Greg (Tony Goldwyn) tauscht, der die Festtage mit seiner Familie verbringen möchte.
Die Nachricht trifft Buddy am nächsten Morgen wie ein Faustschlag: Das Flugzeug mit Greg an Bord ist in der Nacht abgestürzt, keiner der Passagiere hat überlebt. Unter dem Druck seiner Gewissensqualen entscheidet sich Buddy schließlich, mit Gregs Witwe Abby (Gwyneth Paltrow) Kontakt aufzunehmen. Sie verabreden sich und es kommt, wie es kommen muss: Beide verlieben sich ineinander. Doch gerade als sie sich näher gekommen sind, erfährt Abby zufällig die Wahrheit. Es kommt zum Eklat und Abby schmeißt Bobby aus ihrem Haus. Hat ihre Liebe noch eine Chance?
Die Nachricht trifft Buddy am nächsten Morgen wie ein Faustschlag: Das Flugzeug mit Greg an Bord ist in der Nacht abgestürzt, keiner der Passagiere hat überlebt. Unter dem Druck seiner Gewissensqualen entscheidet sich Buddy schließlich, mit Gregs Witwe Abby (Gwyneth Paltrow) Kontakt aufzunehmen. Sie verabreden sich und es kommt, wie es kommen muss: Beide verlieben sich ineinander. Doch gerade als sie sich näher gekommen sind, erfährt Abby zufällig die Wahrheit. Es kommt zum Eklat und Abby schmeißt Bobby aus ihrem Haus. Hat ihre Liebe noch eine Chance?
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - Musikvideo(s) - Features teilweise deutsch untertitelt - ca. 70 minuten Bonus - Die Crew wird vorgestellt - Musikvideo "Need to be next to you" -Der besondere Filmtipp - Trailershow - Gag-Szenen - Deleted ScenesFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.02.2001Lustfahrt auf Autopilot
Nur Aufeinanderfliegen ist schöner: Don Roos' Film "Bounce - Eine Chance für die Liebe"
Manche große Liebe oder kleine Affäre beginnt mit einem Absturz. Im wirklichen Leben muß man dafür oft mit einem Kater bezahlen, im Kino kostet es mehr: über zweihundert Tote. Auf diese Summe beziffert der Film "Bounce - Eine Chance für die Liebe" den neuesten Preis der Liebe. Wie bringt man einen Mann und eine Frau auf der Leinwand zusammen? Weil das Kino schon alle Varianten dieser Geschichte erzählt und den Boden der Tatsachen restlos geschürft hat, hebt es seit einigen Jahren ab; denn über den Wolken sind die dramaturgischen Freiheiten grenzenlos. Ein air crash muß her, damit zwei Menschen anfangen können, aufeinanderzufliegen: I got a crush on you, sagt man im Amerikanischen, wenn man sich über beide Ohren verliebt hat. Bald wird man einen Vokal dieser Redewendung ersetzen müssen.
In "Sechs Tage, sieben Nächte" 1998 war es eine Bruchlandung, die Harrison Ford und Anne Heche auf eine einsame Insel verschlug. Derselbe Schauspieler wurde ein Jahr später in "Random Hearts" durch einen Flugzeugabsturz Witwer, lernte eine Frau kennen, deren Mann auch unter den Opfern war, und begann eine Affäre mit ihr. "Liebe und andere Turbulenzen", wieder wenige Monate später gestartet, beschreibt, wie ein Fluglotse nach einer erotischen Kollision den Boden unter den Füßen verliert und zum Sicherheitsrisiko für den New Yorker Luftraum wird. Und nun, in "Bounce", schenkt der Held einem anderen Passagier sein Ticket. Das Flugzeug stürzt ab, und der vom Schicksal Verschonte verliebt sich in die Frau des Mannes, der an seiner Stelle gestorben ist.
Der deutsche Beititel des Films ist zwar an Einfältigkeit kaum zu überbieten, hat aber einen Vorzug: Er bringt das Problem auf den Punkt. Es muß sich schon um eine sehr große Liebe und nicht bloß um eine Chance handeln, wenn ein Drehbuchautor mit einem Federstrich so viele Menschenleben auslöscht, um diese Liebe zu ermöglichen. Don Roos, der diesen Film geschrieben und inszeniert hat, will die Balance halten. Er erzählt eine romantische Liebesgeschichte mit klassischen Strukturen - der Held lernt die Frau unter einem falschen Vorwand kennen und muß ihr am Ende die Wahrheit beichten. Zugleich versucht er, den hohen Blutzoll zu rechtfertigen, indem er sich - bei weitem nicht so konsequent wie in "Random Hearts" - mit der Situation von Menschen beschäftigt, die mittelbar Opfer der Katastrophe geworden sind.
Buddy Amaral (Ben Affleck) ist nach dem Absturz monatelang sturzbesoffen. Für etwas, für das man keine Worte finden kann, findet der Film leider auch keine Bilder. Was geht in einem Mann vor, dem das Leben vom Schicksal auf eine so bizarre Art geschenkt wurde, der sich aber schuldig fühlen muß am Tod eines Menschen? Auf diese Frage ringt der Film ebenso ratlos nach einer Antwort wie sein ausdrucksloser Hauptdarsteller. Wenn Abby Janello (Gwyneth Paltrow), die Frau des Toten, erzählt, daß sie jeden Tag überlegt, ob sie ihren Sohn selbst zur Schule fahren oder von ihrer Freundin mitnehmen lassen oder in den Bus setzen soll, weil sie nicht weiß, wann und wo ein Unfall passieren könnte, dann ahnen wir, wie sich ein Mensch fühlt, der glaubt, den Zufall für den Rest seines Lebens gegen sich zu haben.
So mag sie auch nicht glauben, daß Buddy, ein Traum von einem Mann, einfach so in ihr Leben getreten ist. Daß Abby mit dieser Befürchtung am Ende recht behält, ist eine bittere Ironie, die sich aber zwangsläufig aus der Situation der beiden ergibt: Im Grunde haben die Figuren keine Wahl. Vom Moment der Katastrophe an verläuft ihr Leben im vom Drehbuch vorgezeichneten Bahnen. Das ist manchmal anrührend, manchmal nur banal, aber immer berechenbar. Filme wie "Bounce" spiegeln unsere Angst wider, das Schicksal könne sehr hart zuschlagen, und den Wunsch, es möge unser Leben auf den richtigen Kurs bringen. Sie stillen die Sehnsucht, das Leben auf Autopilot zu stellen, dabei sogar ein paar Turbulenzen einzuprogrammieren und am Ende sicher im Flughafen der Ehe zu landen.
LARS-OLAV BEIER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nur Aufeinanderfliegen ist schöner: Don Roos' Film "Bounce - Eine Chance für die Liebe"
Manche große Liebe oder kleine Affäre beginnt mit einem Absturz. Im wirklichen Leben muß man dafür oft mit einem Kater bezahlen, im Kino kostet es mehr: über zweihundert Tote. Auf diese Summe beziffert der Film "Bounce - Eine Chance für die Liebe" den neuesten Preis der Liebe. Wie bringt man einen Mann und eine Frau auf der Leinwand zusammen? Weil das Kino schon alle Varianten dieser Geschichte erzählt und den Boden der Tatsachen restlos geschürft hat, hebt es seit einigen Jahren ab; denn über den Wolken sind die dramaturgischen Freiheiten grenzenlos. Ein air crash muß her, damit zwei Menschen anfangen können, aufeinanderzufliegen: I got a crush on you, sagt man im Amerikanischen, wenn man sich über beide Ohren verliebt hat. Bald wird man einen Vokal dieser Redewendung ersetzen müssen.
In "Sechs Tage, sieben Nächte" 1998 war es eine Bruchlandung, die Harrison Ford und Anne Heche auf eine einsame Insel verschlug. Derselbe Schauspieler wurde ein Jahr später in "Random Hearts" durch einen Flugzeugabsturz Witwer, lernte eine Frau kennen, deren Mann auch unter den Opfern war, und begann eine Affäre mit ihr. "Liebe und andere Turbulenzen", wieder wenige Monate später gestartet, beschreibt, wie ein Fluglotse nach einer erotischen Kollision den Boden unter den Füßen verliert und zum Sicherheitsrisiko für den New Yorker Luftraum wird. Und nun, in "Bounce", schenkt der Held einem anderen Passagier sein Ticket. Das Flugzeug stürzt ab, und der vom Schicksal Verschonte verliebt sich in die Frau des Mannes, der an seiner Stelle gestorben ist.
Der deutsche Beititel des Films ist zwar an Einfältigkeit kaum zu überbieten, hat aber einen Vorzug: Er bringt das Problem auf den Punkt. Es muß sich schon um eine sehr große Liebe und nicht bloß um eine Chance handeln, wenn ein Drehbuchautor mit einem Federstrich so viele Menschenleben auslöscht, um diese Liebe zu ermöglichen. Don Roos, der diesen Film geschrieben und inszeniert hat, will die Balance halten. Er erzählt eine romantische Liebesgeschichte mit klassischen Strukturen - der Held lernt die Frau unter einem falschen Vorwand kennen und muß ihr am Ende die Wahrheit beichten. Zugleich versucht er, den hohen Blutzoll zu rechtfertigen, indem er sich - bei weitem nicht so konsequent wie in "Random Hearts" - mit der Situation von Menschen beschäftigt, die mittelbar Opfer der Katastrophe geworden sind.
Buddy Amaral (Ben Affleck) ist nach dem Absturz monatelang sturzbesoffen. Für etwas, für das man keine Worte finden kann, findet der Film leider auch keine Bilder. Was geht in einem Mann vor, dem das Leben vom Schicksal auf eine so bizarre Art geschenkt wurde, der sich aber schuldig fühlen muß am Tod eines Menschen? Auf diese Frage ringt der Film ebenso ratlos nach einer Antwort wie sein ausdrucksloser Hauptdarsteller. Wenn Abby Janello (Gwyneth Paltrow), die Frau des Toten, erzählt, daß sie jeden Tag überlegt, ob sie ihren Sohn selbst zur Schule fahren oder von ihrer Freundin mitnehmen lassen oder in den Bus setzen soll, weil sie nicht weiß, wann und wo ein Unfall passieren könnte, dann ahnen wir, wie sich ein Mensch fühlt, der glaubt, den Zufall für den Rest seines Lebens gegen sich zu haben.
So mag sie auch nicht glauben, daß Buddy, ein Traum von einem Mann, einfach so in ihr Leben getreten ist. Daß Abby mit dieser Befürchtung am Ende recht behält, ist eine bittere Ironie, die sich aber zwangsläufig aus der Situation der beiden ergibt: Im Grunde haben die Figuren keine Wahl. Vom Moment der Katastrophe an verläuft ihr Leben im vom Drehbuch vorgezeichneten Bahnen. Das ist manchmal anrührend, manchmal nur banal, aber immer berechenbar. Filme wie "Bounce" spiegeln unsere Angst wider, das Schicksal könne sehr hart zuschlagen, und den Wunsch, es möge unser Leben auf den richtigen Kurs bringen. Sie stillen die Sehnsucht, das Leben auf Autopilot zu stellen, dabei sogar ein paar Turbulenzen einzuprogrammieren und am Ende sicher im Flughafen der Ehe zu landen.
LARS-OLAV BEIER
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