1968 - Oscar:
für den Besten Schnitt
Der knallharte Cop Frank Bullitt (Steve McQueen) soll für den Politiker Robert Chalmers (Robert Vaughn) einen Zeugen observieren. Was zunächst wie ein einfacher Job scheint, entwickelt sich zu einem handfesten Mordfall, bei dem auch Bullitts Partner getötet wird...
für den Besten Schnitt
Der knallharte Cop Frank Bullitt (Steve McQueen) soll für den Politiker Robert Chalmers (Robert Vaughn) einen Zeugen observieren. Was zunächst wie ein einfacher Job scheint, entwickelt sich zu einem handfesten Mordfall, bei dem auch Bullitts Partner getötet wird...
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Zusatzinformationen zum FilmFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.01.2011Lasst die Reifen richtig quietschen: "Bullitt" von Peter Yates
Dass ein Film ein Klassiker ist, sagt sich so leicht dahin und sorgt auch schnell dafür, dass keiner mehr so genau nach den Gründen fragt. Was hat also der Engländer Peter Yates, der vergangene Woche im Alter von 81 Jahren gestorben ist, in seinem ersten amerikanischen Film "Bullitt" 1968 alles richtig gemacht, damit dem Film bis heute ein bleibender Ruf anhaftet?
Sein Star Steve McQueen hatte ihn angeheuert, nachdem er "The Robbery" gesehen hatte, in dem Yates den großen Eisenbahnraub von 1963 vollständig on location nachgedreht hatte. Das klingt heute nicht mehr so aufsehenerregend, aber in den Sechzigern war das Genrekino eine Sache, die man schon aus Kostengründen lieber im Studio drehte, auch und gerade wenn es um Polizeiarbeit ging. McQueen jedoch, der ein genaues Gespür für sein Star-Image hatte, wusste womöglich, dass die Romanvorlage "Mute Witness" von Robert L. Pike allein wenig bot, was ihre Verfilmung interessant machen könnte. Und so holte er den Engländer, der es offenbar verstand, Spannung auf der Straße zu erzeugen, und der auch gleich klug genug war, die Geschichte nach San Francisco zu verlegen. Yates führt im Audiokommentar der Doppel-Disc-Edition bei Warner Home Video, die es mittlerweile auch als Blu-ray gibt, vor allem zwei Gründe an: Zum einen schienen ihm die gängigen Locations in Los Angeles alle zu abgegriffen, zum anderen waren er und sein Team dort weniger dem Zugriff des Studios ausgeliefert und entgingen so den Hochglanzvorstellungen Hollywoods. Tatsächlich sehen die Bilder von William A. Fraker auch heute noch sehr roh und ruppig aus und bleiben gerade in den düsteren Szenen absichtlich verschattet.
Natürlich ist die Verfolgungsjagd über Berg und Tal ein Meilenstein, aber sie wirkt auch deswegen so explosiv, weil Yates sich sehr viel Zeit nimmt, die Coolness von McQueen in Szene zu setzen. Für einen Mann, dessen Auftrag, einen wichtigen Mafia-Kronzeugen zu beschützen, schon nach kürzester Zeit schrecklich schiefgeht, bleibt er eigentümlich reserviert und verweigert sich mit aufreizender Gelassenheit allen voreiligen Schlüssen und jedem Aktionismus. Und Yates akzentuiert diese Verschlossenheit, indem er sie kontrastiert mit Bullitts Beziehung zu seiner Freundin (Jacqueline Bisset), bei der er zu jenen zärtlichen Blicken und Gesten imstande ist, die man sonst bei ihm nicht vermutet.
Und natürlich trägt zur Coolness des Mannes und des Films stark die Musik von Lalo Schifrin bei, die es versteht, die Stille zu betonen und das unerbittliche Verstreichen der Zeit. Und die natürlich schon dem Belauern der Fahrzeuge eine eigene Spannung verleiht, ehe es dann wirklich losgeht und der Ford Mustang und der Dodge Charger die Reifen quietschen lassen. (malt)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dass ein Film ein Klassiker ist, sagt sich so leicht dahin und sorgt auch schnell dafür, dass keiner mehr so genau nach den Gründen fragt. Was hat also der Engländer Peter Yates, der vergangene Woche im Alter von 81 Jahren gestorben ist, in seinem ersten amerikanischen Film "Bullitt" 1968 alles richtig gemacht, damit dem Film bis heute ein bleibender Ruf anhaftet?
Sein Star Steve McQueen hatte ihn angeheuert, nachdem er "The Robbery" gesehen hatte, in dem Yates den großen Eisenbahnraub von 1963 vollständig on location nachgedreht hatte. Das klingt heute nicht mehr so aufsehenerregend, aber in den Sechzigern war das Genrekino eine Sache, die man schon aus Kostengründen lieber im Studio drehte, auch und gerade wenn es um Polizeiarbeit ging. McQueen jedoch, der ein genaues Gespür für sein Star-Image hatte, wusste womöglich, dass die Romanvorlage "Mute Witness" von Robert L. Pike allein wenig bot, was ihre Verfilmung interessant machen könnte. Und so holte er den Engländer, der es offenbar verstand, Spannung auf der Straße zu erzeugen, und der auch gleich klug genug war, die Geschichte nach San Francisco zu verlegen. Yates führt im Audiokommentar der Doppel-Disc-Edition bei Warner Home Video, die es mittlerweile auch als Blu-ray gibt, vor allem zwei Gründe an: Zum einen schienen ihm die gängigen Locations in Los Angeles alle zu abgegriffen, zum anderen waren er und sein Team dort weniger dem Zugriff des Studios ausgeliefert und entgingen so den Hochglanzvorstellungen Hollywoods. Tatsächlich sehen die Bilder von William A. Fraker auch heute noch sehr roh und ruppig aus und bleiben gerade in den düsteren Szenen absichtlich verschattet.
Natürlich ist die Verfolgungsjagd über Berg und Tal ein Meilenstein, aber sie wirkt auch deswegen so explosiv, weil Yates sich sehr viel Zeit nimmt, die Coolness von McQueen in Szene zu setzen. Für einen Mann, dessen Auftrag, einen wichtigen Mafia-Kronzeugen zu beschützen, schon nach kürzester Zeit schrecklich schiefgeht, bleibt er eigentümlich reserviert und verweigert sich mit aufreizender Gelassenheit allen voreiligen Schlüssen und jedem Aktionismus. Und Yates akzentuiert diese Verschlossenheit, indem er sie kontrastiert mit Bullitts Beziehung zu seiner Freundin (Jacqueline Bisset), bei der er zu jenen zärtlichen Blicken und Gesten imstande ist, die man sonst bei ihm nicht vermutet.
Und natürlich trägt zur Coolness des Mannes und des Films stark die Musik von Lalo Schifrin bei, die es versteht, die Stille zu betonen und das unerbittliche Verstreichen der Zeit. Und die natürlich schon dem Belauern der Fahrzeuge eine eigene Spannung verleiht, ehe es dann wirklich losgeht und der Ford Mustang und der Dodge Charger die Reifen quietschen lassen. (malt)
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