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Technische Angaben: Bildformat: 16:9 Sprache / Tonformat: Englisch (Dolby Digital Stereo) Untertitel: Deutsch Ländercode: 2 Extras: Trailer; Interviews; Bilder der Kunst, des Films, des Lebens
Bonusmaterial
Beil.: Booklet

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Produktbeschreibung
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Sprache / Tonformat: Englisch (Dolby Digital Stereo)
Untertitel: Deutsch
Ländercode: 2
Extras: Trailer; Interviews; Bilder der Kunst, des Films, des Lebens

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.08.2001

Messer im Kopf
Derek Jarmans "Caravaggio"

Im Dezember 1982 schrieb Derek Jarman während einer Italienreise in sein Tagebuch: "Caravaggio verströmte sein Leben, sich selbst, in alte Ideale." Dieser Satz könnte auch das Motto abgeben für Jarmans eigenen Film über den 1610 gestorbenen Maler, dessen abenteuerliches Leben so viele Motive zur Identifikation bot für einen Künstler, der sich selbst im England der frühen Thatcher-Jahre in einer ähnlichen Position gegenüber dem Staat sehen konnte, wie Caravaggio in seiner Epoche zur allmächtigen Kirche stand: abhängig von Aufträgen (oder öffentlichen Geldern), aber radikal auf Autonomie beharrend. Dazu kam die Homosexualität, die während der Renaissance noch als "Sodomie" galt, und der Ausbruch der Gewalt in der Ermordung Ranuccios - all das mußte Jarman faszinieren, der sogar noch eine weitere Assoziation hatte: "Wäre Caravaggio in unserem Jahrhundert wiedergeboren worden, dann mit Sicherheit als Filmemacher: Pasolini."

Es ist also eine komplexe Struktur aus Verweisen, die den 1986 nach vielen Schwierigkeiten fertiggestellten Film "Caravaggio" bestimmt. In diesen Jahren wurde Jarman von der britischen Boulevardpresse immer wieder für seine Ikonographie der Homosexualität in Filmen wie "Sebastiane" angegriffen, und die Finanzierung durch öffentliche Fernsehanstalten wie "Channel Four" wurde zunehmend schwierig. "Caravaggio" ist denn auch eine Totenklage geworden, geprägt von der Stimme Nigel Terrys, die aus dem Off eine Elegie auf das künstlerische Subjekt spricht, während Caravaggio aus dem Leben dämmert. Seine Geschichte ist in seinen Bildern enthalten, der Fluß der Ereignisse der klassischen "Bio-Pics" stellt sich nicht mehr her, die Biographie reduziert sich auf eine Reihe von Szenenbildern. Die "wilde, orgiastische Zerstückelung", von der Caravaggio an einer Stelle selbst spricht, ist bei Jarman sublimiert in eine Abfolge von - niemals vollständig auflösbaren - Korrespondenzen zwischen Leben und Werk.

"Caravaggio" ist zur Gänze im Studio gedreht, nachdem Jarman sich zuletzt doch gegen eine Fassung des Drehbuchs entschieden hatte, die den Maler in das 20. Jahrhundert versetzt hätte (einige Anachronismen sind geblieben). Die Geschichte mit Ranuccio ist das Zentrum. Der "Blutsbruder" ist die Beute, der sich sowohl der Maler als auch die Kirche versichern wollen: Caravaggio liebt sein Modell, weil der Faustkämpfer Ranuccio ihn von der "complete awareness of self" erlösen kann, zu der ihm die Malerei verhilft. Für die Kirche ist Ranuccio so gefährlich, weil er offen die Grenzen zwischen offizieller und untergründiger Kultur überschreitet. Caravaggio tut dies auf seine Weise, nicht als Freibeuter, sondern als Künstler, der in seinem eigenen Blick gefangen ist und sich den Gesetzen der Repräsentation nicht entziehen kann: Aus der Hand seines Gönners, des mephistophelischen Kardinals del Monte, erhält er im Austausch für ein Gemälde den Dolch mit der Inschrift "Keine Hoffnung, keine Furcht". In diesem gefährlichen Leben, das mit dem mehrfachen Bild eines abgeschlagenen Kopfes endete, sah Jarman ein nicht einholbares Ideal, in dessen Traditionslinie er sich nichtsdestotrotz mit "Caravaggio" nachdrücklich eingeschrieben hat.

BERT REBHANDL

Heute abend sowie am Freitag um 21.45 Uhr im Kino Balasz, Karl-Liebknecht-Straße 9, Mitte. Weitere Aufführungen: Samstag (14.45 Uhr), Sonntag (14.45 und 21.45 Uhr) und Montag (21.45 Uhr). Der Film läuft in Originalfassung mit Untertiteln.

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