Sein Name ist Ilich Ramírez Sánchez, doch die Welt kennt ihn als Carlos. CARLOS - DER SCHAKAL. Berühmt. Berüchtigt. Ein Phantom und ein Phänomen. 1975 verantwortet er den Anschlag auf das OPEC-Hauptquartier in Wien, in den Jahren darauf agiert er als kaltblütiger Mörder und effizienter Manager organisierter Gewalt - und macht den Terror zum Business. Er wird zum meistgesuchten Terroristen der Welt, doch Fotos gibt es kaum von ihm. Auf den Fahndungsplakaten ist er nur der Mann mit der Sonnenbrille. Immer wieder schafft er es unterzutauchen, verprasst sein auf Schweizer Konten angehäuftes Vermögen in Luxushotels, macht sich Frauen hörig und nutzt sie für seine Zwecke aus und lässt seine Kontakte zu den Geheimdiensten in Ost und West spielen. Mit den Jahren verlassen ihn jedoch sein sicheres Gespür und seine Energie - und schließlich auch seine treuen Partner und Unterstützer, die ihn nun als blutbesudeltes Relikt des Kalten Krieges möglichst unauffällig loswerden wollen.
Bonusmaterial
- TrailerFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.2011Alles raus - der Rest zum Fest
Die Filme auf DVD werden immer länger, vor allem wenn sie als Box erscheinen. Das ist eine gute Sache, wenn wir strahlend restaurierte Editionen, wahlweise in DVD und Blu-ray, anstelle verstümmelter Fassungen zu Gesicht bekommen, wie es in diesem Jahr mit vorbildlichen Editionen von Fritz Langs "M" ( mit umfangreichem Bonusmaterial bei Universum, F.A.Z. vom 28. September) und "Metropolis" (3 Disc Special Edition, auch hier viele Extras, bei Warner) geschehen ist.
Dann gibt es aber noch die "ungekürzten Fassungen", gern auch "Director's Cut" genannt, die sich dem Umstand verdanken, dass der Regisseur an seinem eigenen Werk noch einmal herumgedoktert hat, wie es Francis Ford Coppola mit "The Outsiders" oder "Apocalypse Now" getan hat (F.A.Z. vom 6. Dezember). Oder es werden sozusagen erwachsene Fassungen angeboten, wie im Fall von Brian de Palmas "Scarface" (2 Disc Platinum Edition bei Universal). Auf DVD lag der Film bisher nur in einer um ein paar besonders brutale Szenen von gut zwanzig Minuten gekürzten Fassung vor, um ihn mit einem FSK-Stempel "ab 16" in Umlauf bringen zu können. Die "Uncut"-Version ist mit 169 Minuten exakt so lang wie die Kinofassung und trägt als Ehrenzeichen nicht nur den FSK-Stempel "ab 18", sondern auch einen Blutfleck für die Versalien "Ungekürzte Fassung" sowie manchmal einen Aufkleber "Playboy Männerfilm". Als Geschenk also nur bedingt geeignet.
Digitale Restaurierung ist inzwischen Standard für Qualitätseditionen, und dass im Zuge der Arbeit an einem Film noch unbekanntes oder zumindest bei uns bisher unveröffentlichtes Material zutage gefördert wird, ist oft ein Glücksfall. Etwa bei Nicolas Roegs "Walkabout" (Pierrot le Fou, 3 Disc Sammleredition mit DVD, Blu-ray und Bonus-DVD), dessen Neuausgabe ungefähr der Criterion-Ausgabe entspricht, einzig das Booklet fehlt. Vor allem aber sind es die Bild- und Tonqualität auf Blu-ray, die einen umhauen - man sieht die Reflexionen der Sonne flickern und spürt die Kühle des Wassers, das endlich gefunden wird, und wird hypnotisch umschlossen von den Bildern der australischen Wüste und der Geschichte der beiden weißen Kinder, die der Führung eines Aborigines die Rückkehr in bewohntes Gebiet verdanken.
Director's Cut und Kinofassung, einmal 331 Minuten, einmal 158, versammelt "Carlos - Der Schakal" von Olivier Assayas (3 Disc Set bei Warner). Der Film über den meistgesuchten Terroristen der siebziger Jahre, der sich später als Söldner im Dienst von jedem verdingte, der zahlen wollte, ist ein energiewummerndes Biopic, teils Gangsterfilm, teils Politthriller, ein geopolitisches Meisterstück, das Allianzen, wie sie zwischen Regierungen und Geheimdiensten und dem Schakal geknüpft werden und wie sie wieder zerfallen, in pure Bewegung auflöst. Fünf Stunden sind nicht zu viel für dieses Leben und die Welt, in der es sich mit Macht, Arroganz und Brutalität entfaltet, und Revolutionsträumereien ihr knallhartes Erwachen erlebten.
Man muss kein Fan von Charlton Heston sein, um die neue Ausgabe von William Wylers "Ben Hur" (3 Disc Collector's Edition bei Warner) wegen ihrer brillanten Bildqualität zu schätzen. Der Film war mit 222 Minuten immer zu lang. Anders als "Carlos" lässt er einem Zeit, zwischendurch noch etwas anderes zu tun als gebannt hinzuschauen. Aber das Wagenrennen, jetzt in voller Schärfe zu sehen, ist immer noch atemraubend. Mit zwanzig Minuten ist es die kürzeste der Sensationen zum Jahreswechsel.
VERENA LUEKEN.
Nicolas Roeg: "Walkabout".
Pierrot le Fou. 3 DVDs, insgesamt 300 Min., Extras: Dokumentationen, Interviews.
Brian de Palma: "Scarface".
Universal. Ungekürzte Fassung. 169 Min., UT. Extras: Digitale Kopie, unveröffentlichte Szenen, Dokus, TV-Version.
Olivier Assayas: "Carlos - Der Schakal".
Warner. 3 Disc Set, 331 und 187 Min., UT. Extras: Interviews, Trailer
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Filme auf DVD werden immer länger, vor allem wenn sie als Box erscheinen. Das ist eine gute Sache, wenn wir strahlend restaurierte Editionen, wahlweise in DVD und Blu-ray, anstelle verstümmelter Fassungen zu Gesicht bekommen, wie es in diesem Jahr mit vorbildlichen Editionen von Fritz Langs "M" ( mit umfangreichem Bonusmaterial bei Universum, F.A.Z. vom 28. September) und "Metropolis" (3 Disc Special Edition, auch hier viele Extras, bei Warner) geschehen ist.
Dann gibt es aber noch die "ungekürzten Fassungen", gern auch "Director's Cut" genannt, die sich dem Umstand verdanken, dass der Regisseur an seinem eigenen Werk noch einmal herumgedoktert hat, wie es Francis Ford Coppola mit "The Outsiders" oder "Apocalypse Now" getan hat (F.A.Z. vom 6. Dezember). Oder es werden sozusagen erwachsene Fassungen angeboten, wie im Fall von Brian de Palmas "Scarface" (2 Disc Platinum Edition bei Universal). Auf DVD lag der Film bisher nur in einer um ein paar besonders brutale Szenen von gut zwanzig Minuten gekürzten Fassung vor, um ihn mit einem FSK-Stempel "ab 16" in Umlauf bringen zu können. Die "Uncut"-Version ist mit 169 Minuten exakt so lang wie die Kinofassung und trägt als Ehrenzeichen nicht nur den FSK-Stempel "ab 18", sondern auch einen Blutfleck für die Versalien "Ungekürzte Fassung" sowie manchmal einen Aufkleber "Playboy Männerfilm". Als Geschenk also nur bedingt geeignet.
Digitale Restaurierung ist inzwischen Standard für Qualitätseditionen, und dass im Zuge der Arbeit an einem Film noch unbekanntes oder zumindest bei uns bisher unveröffentlichtes Material zutage gefördert wird, ist oft ein Glücksfall. Etwa bei Nicolas Roegs "Walkabout" (Pierrot le Fou, 3 Disc Sammleredition mit DVD, Blu-ray und Bonus-DVD), dessen Neuausgabe ungefähr der Criterion-Ausgabe entspricht, einzig das Booklet fehlt. Vor allem aber sind es die Bild- und Tonqualität auf Blu-ray, die einen umhauen - man sieht die Reflexionen der Sonne flickern und spürt die Kühle des Wassers, das endlich gefunden wird, und wird hypnotisch umschlossen von den Bildern der australischen Wüste und der Geschichte der beiden weißen Kinder, die der Führung eines Aborigines die Rückkehr in bewohntes Gebiet verdanken.
Director's Cut und Kinofassung, einmal 331 Minuten, einmal 158, versammelt "Carlos - Der Schakal" von Olivier Assayas (3 Disc Set bei Warner). Der Film über den meistgesuchten Terroristen der siebziger Jahre, der sich später als Söldner im Dienst von jedem verdingte, der zahlen wollte, ist ein energiewummerndes Biopic, teils Gangsterfilm, teils Politthriller, ein geopolitisches Meisterstück, das Allianzen, wie sie zwischen Regierungen und Geheimdiensten und dem Schakal geknüpft werden und wie sie wieder zerfallen, in pure Bewegung auflöst. Fünf Stunden sind nicht zu viel für dieses Leben und die Welt, in der es sich mit Macht, Arroganz und Brutalität entfaltet, und Revolutionsträumereien ihr knallhartes Erwachen erlebten.
Man muss kein Fan von Charlton Heston sein, um die neue Ausgabe von William Wylers "Ben Hur" (3 Disc Collector's Edition bei Warner) wegen ihrer brillanten Bildqualität zu schätzen. Der Film war mit 222 Minuten immer zu lang. Anders als "Carlos" lässt er einem Zeit, zwischendurch noch etwas anderes zu tun als gebannt hinzuschauen. Aber das Wagenrennen, jetzt in voller Schärfe zu sehen, ist immer noch atemraubend. Mit zwanzig Minuten ist es die kürzeste der Sensationen zum Jahreswechsel.
VERENA LUEKEN.
Nicolas Roeg: "Walkabout".
Pierrot le Fou. 3 DVDs, insgesamt 300 Min., Extras: Dokumentationen, Interviews.
Brian de Palma: "Scarface".
Universal. Ungekürzte Fassung. 169 Min., UT. Extras: Digitale Kopie, unveröffentlichte Szenen, Dokus, TV-Version.
Olivier Assayas: "Carlos - Der Schakal".
Warner. 3 Disc Set, 331 und 187 Min., UT. Extras: Interviews, Trailer
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