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Frank W. Abagnale (Leonardo DiCaprio) war nicht nur als Arzt und Rechtsanwalt erfolgreich, sondern auch als Kopilot einer großen Fluglinie. Das alles erreichte er vor seinem 21. Geburtstag. Er ist ein Meister der Täuschung, aber auch ein brillanter Fälscher. Durch geschickte Scheckbetrügereien ist er zu einem Vermögen von mehreren Millionen Dollar gekommen. FBI-Agent Carl Hanratty (Tom Hanks) hat ihn schon länger im Visier und macht sich zur Aufgabe, Frank zu fassen und vor Gericht zu bringen. Frank ist ihm jedoch immer einen Schritt voraus und macht sich einen Spaß daraus, seinem Verfolger kleine Köder vorzuwerfen, damit die Jagd weiter geht...…mehr

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Produktbeschreibung
Frank W. Abagnale (Leonardo DiCaprio) war nicht nur als Arzt und Rechtsanwalt erfolgreich, sondern auch als Kopilot einer großen Fluglinie. Das alles erreichte er vor seinem 21. Geburtstag. Er ist ein Meister der Täuschung, aber auch ein brillanter Fälscher. Durch geschickte Scheckbetrügereien ist er zu einem Vermögen von mehreren Millionen Dollar gekommen. FBI-Agent Carl Hanratty (Tom Hanks) hat ihn schon länger im Visier und macht sich zur Aufgabe, Frank zu fassen und vor Gericht zu bringen. Frank ist ihm jedoch immer einen Schritt voraus und macht sich einen Spaß daraus, seinem Verfolger kleine Köder vorzuwerfen, damit die Jagd weiter geht...
Autorenporträt
Steven Spielberg, geb. am 18. Dezember 1946 in Cincinnati, Ohio, ist ein US-amerikanischer Regisseur, Produzent und Drehbuchautor. Gemessen am Einspielergebnis seiner Filme ist er der erfolgreichste Regisseur aller Zeiten. Zu seinen bekanntesten Filmen, die oft in der Vergangenheit oder Zukunft spielen und die vielfach von Träumen, Ängsten und Abenteuern geprägt sind, gehören u.a. 'Der weiße Hai' (1975), 'E. T. - Der Außerirdische' (1982), 'Jurassic Park' (1993), 'Schindlers Liste' (1993), 'Der Soldat James Ryan' (1998) und 'Minority Report' (2002). Im Jahr 2001 wurde Spielberg von Queen Elizabeth zum Ritter geschlagen
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.01.2003

Dieser Mann ist nicht zu fassen
An "Catch Me If You Can" kann man sehen, was Steven Spielberg alles kann - und was er nie lernen wird

Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: "Catch Me If You Can" ist ein unterhaltsamer, flotter, mitunter bewegender, vielleicht sogar guter Film, und doch möchte man an seinen Unzulänglichkeiten manchmal verzweifeln. Bei jedem anderen Regisseur würde man in die Knie gehen, wenn er hintereinander Filme wie "A.I.", "Minority Report" und "Catch Me If You Can" gedreht hätte, bei Steven Spielberg hingegen hat man stets den Eindruck, gut sei irgendwie nicht gut genug.

Sein neuester Film beruht auf den Bekenntnissen des Hochstaplers Frank Abagnale jr., der sich im Alter von 23 Jahren bereits als Pilot, Arzt und Rechtsanwalt ausgegeben, durch Scheck- und andere Betrügereien zweieinhalb Millionen Dollar ergaunert hatte und dafür 1971 zu zwölf Jahren Haft verurteilt wurde. Den Mann gibt es wirklich, und nachdem er in Johnny Carsons "Tonight Show" aufgetreten war, hat sich das Kino früh die Rechte an seiner Story gesichert. Aber es dauerte zwanzig Jahre, ehe Steven Spielberg auf das Projekt stieß und um so entschlossener zugriff, als er bei der Beschäftigung mit Kubricks "A.I."-Projekt gesehen hatte, was passiert, wenn man als Regisseur so sehr in seiner eigenen Größe erstarrt ist, daß kein Stoff mehr den eigenen Ansprüchen genügt. Es spricht erst einmal sehr für das Unternehmen, wenn jemand wie Spielberg offenbar so Feuer fängt, daß er die üblichen Vorbereitungsrituale, mit denen man sich in Hollywood die Zeit vertreibt, kurzerhand unterläuft. Das sind die Vorzüge eines eigenen Studios.

Die Geschichte ist dem Regisseur insofern nahe, als es sich bei Frank Abagnale auch um ein Wunderkind handelt, das spielend die Welt hinters Licht führt. Man kann ihn förmlich kichern hören, wenn sein Held eine Flotte von Spielzeugflugzeugen in die Badewanne wirft und die Klebefolien mit dem PanAm-Signet ablöst, um sie dann auf seine falschen Gehaltsschecks zu kleben. Schließlich handelten Spielbergs Träume auf die ein oder andere Weise alle davon, wie man Spielzeugen neues Leben einhaucht, und von jenem Moment, da aus unschuldigem Spiel plötzlich bitterer Ernst wird. Und natürlich ist sein Film in jenen Szenen am besten, wo der Junge sein Spiel treibt mit den Regeln der Erwachsenenwelt, wo er Schecks und Ausweise fälscht, sich als Lehrer oder Reporter, Arzt oder Pilot ausgibt und der Gesellschaft einen Spiegel vorhält. Nach der Hochsicherheitswelt von "Minority Report", in der Augenscanner die Identität feststellten, wirken die sechziger Jahre von "Catch Me If You Can" wie ein Paradies der falschen Vögel, in dem Schere, Klebstoff und Tinte genügen, um in eine andere Haut zu schlüpfen.

Spielberg wäre jedoch nicht Spielberg, wenn er nicht auch aus diesem Stoff wieder die Geschichte vom verlorenen Familienglück destillieren würde. Von "E.T." bis "A.I." ging es immer wieder um Jungs, die ihre Väter vermissen, sie ersetzen oder ihre Träume ausleben müssen, und so muß auch "Catch Me If You Can" davon handeln. Spielberg und sein Drehbuchautor Jeff Nathanson wollen uns weismachen, daß die Pleite des Vaters und die nachfolgende Scheidung der Eltern der Motor für die kriminelle Karriere des Sohnes sind. All die Hochstapeleien sollen nur dazu dienen, mit dem erschlichenen Geld dem Vater einen Lebensstil zu ermöglichen, der es ihm erlaubt, die anspruchsvolle Mutter zurückzuerobern. Wo einerseits die Sixties als Folie für eine untergegangene Spaßgesellschaft herhalten müssen, da treibt ihnen Spielberg mit dieser Prämisse alle Unbeschwertheit aus. Und auch wenn Leonardo DiCaprio, über dessen langer Leinwandabstinenz man ganz vergessen hat, wie gut er sein kann, charismatisch genug ist, um seiner Figur ein eigenes Leben einzuhauchen, ist es doch allein Christopher Walken zu verdanken, daß der Film an dieser wohlfeilen Ausrede nicht zugrunde geht.

Der sinistre Darsteller, dem bislang kein menschlicher Abgrund zu tief war, verleiht dem Vater, der aus dem Krieg eine französische Braut (Nathalie Baye) mitgebracht hat und ihr mit offenbar fragwürdigen Mitteln ein unbeschwertes Leben bieten konnte, genau jene Ausstrahlung, die Spielberg braucht, um mit seiner frommen Lüge davonzukommen. Wenn er dem Sohn vorführt, wie man Verkäuferinnen becirct, wenn er die Mutter mit einer Tanzeinlage durchs Wohnzimmer wirbelt, dann spricht aus ihm jener nimmermüde Glaube an den schönen Schein, den es braucht, um den Sohn lebenslang zu blenden. Und wenn er später dann, von Selbstmitleid gebeugt, um Haltung ringt, wenn er dem Sohn begegnet, dann besitzt das genau den fern jeder Sentimentalität angesiedelten Ausdruck, der einem das Herz bricht. Für Momente glaubt man tatsächlich, es seien nicht die Stewardessen, hinter denen Abagnale her ist, sondern das aufrichtige Bedürfnis, dem Vater wieder auf die Beine zu helfen. Und wenn es je eine Gelegenheit gab, dem großen Christopher Walken einen Oscar zu verleihen, dann für diese Nebenrolle in "Catch Me If You Can", die wirklich das Rückgrat dieses Films ist.

Alles an diesem Film schreit nach jener Leichtigkeit, die Sinatra in dem Song "Come Fly with Me" beschworen hat, und dann sieht man DiCaprio mit einer ganzen Schar von Stewardessen im Arm und denkt nur an Kinder, die sich verkleidet haben, statt an das, was unter dieser Verkleidung stecken könnte. Immerhin gibt es eine Szene, in der Abagnale von einem Callgirl angemacht wird, aber erst mit ihr schlafen kann, nachdem er einen Weg gefunden hat, sie übers Ohr zu hauen. Das birgt immerhin jene Ironie, die dem Film sonst weitgehend abgeht, weil Spielberg dem eigenen Vergnügen an der Geschichte nicht traut. Nicht auszudenken, was Steven Soderbergh aus diesem Stoff gemacht hätte. Wie man aus dem Geist der Sechziger Funken schlägt, hat er in "Ocean's Eleven" vorgeführt.

Und als wolle Spielberg seinem Helden zusätzlich den Spaß verderben, hat er eine weitere Figur als Gegenpart eingebaut, einen FBI-Agenten, der Abagnale auf der Spur ist und von ihm ein ums andere Mal vorgeführt wird. Natürlich wird auch dieser am Ende zu einer Art Ersatzvater hochstilisiert, der den Straffälligen an Sohnes Statt auf den rechten Weg führen will. Abgesehen davon, daß auch diese Konstruktion dem Plot zuviel abverlangt, wird der Mann auch noch von Tom Hanks gespielt, der seine Sache natürlich bravourös macht, aber doch mit jeder Faser der Superstar bleibt, der sich in die graue Existenz des humorlosen Agenten zwängt wie in einen zu engen Anzug. Womöglich ist ja auch Spielberg schon zu groß für so eine kleine Geschichte - oder aber zu kindisch für so ein erwachsenes Thema.

Es genügt vielleicht schon ein Blick in die Biographie des echten Frank Abagnale. Da wird er gefragt, ob er einst nach Frankreich gegangen sei, weil er Heimweh nach dem Land seiner Mutter gehabt habe. Nein, antwortet Abagnale, "ich bin einfach nur von Französinnen begeistert". Steven Spielberg ahnt wahrscheinlich nicht einmal, was sein vermeintlicher Held damit meint.

MICHAEL ALTHEN

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