Wie der Zufall so spielt treffen Raj (Shah Rukh Khan) und Priya (Rani Mukherji) ausgerechnet bei einer Autopanne zum ersten mal aufeinander. Als sie sich gegenüber stehen, treffen Amors Pfeile sie mitten ins Herz! Dabei könnten der impulsive, lebensfrohe Fernfahrer und die zurückhaltende Modedesignerin gar nicht unterschiedlicher sein. Zu Rajs Leidwesen ist Priya aber bereits verlobt. Als er seiner Liebsten bis nach Athen folgt, um ihr seine Liebe zu beweisen, löst Priya kurzerhand die Verlobung auf und einer Hochzeit steht von nun an nichts mehr im Weg. Alles scheint perfekt, doch als die Schmetterlinge im Bauch sich langsam beruhigen und finanzielle Probleme das junge Glück auf die Probe stellen, werden aus kleinen Unterschieden bald unüberbrückbare Hindernisse...
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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Poster - Karaoke Songs - TV SpotsFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.02.1999Ränke gegen den Denker
Filmparabel auf die Intoleranz: Youssef Chahines Schicksal
Es ist keine Schande, Youssef Chahine nicht zu kennen: "Das Schicksal" ist der erste Film des ägyptischen Regisseurs, der in die deutschen Kinos kommt. Daß Chahine 1998 in Cannes für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, mag den Freiburger Filmverlei Kool hoffnungsvoll gestimmt haben. Wenigstens ein Bruchteil des Ansehens, das Chahine in Frankreich, Ägypten und auf den Filmfestivals in aller Welt genießt, könnte auf diesem Weg ja auch Deutschland erreicht haben. Tatsächlich ist Youssef Chahine, 1926 in Alexandria geboren, eher eine kosmopolitische Erscheinung. Nachdem er Ende der vierziger Jahre eine amerikanische Schauspielschule besucht hatte, begann er in den fünfziger Jahren, die damals blühende ägyptische Filmindustrie zu beliefern. Kristina Bergmann hat in dem Buch "Filmkultur und Filmindustrie in Ägypten" den Streit zwischen Kunst und Markt, Eskapismus und Realismus geschildert, der damals auf ägyptischen Leinwänden ausgetragen wurde - und es in bescheidenerem Ausmaß immer noch wird. Youssef Chahine schlug sich schon mit seinem zweiten Film auf die Seite von Kunst und Realismus: "Sohn des Nils" erzählte 1951 die Geschichte eines jungen Bauern, der unter den Beschränkungen seines Herkommens und der Enge seiner dörflichen Heimat leidet.
Doch Kunst bedeutet in der arabischen Welt immer auch die Fähigkeit, zu bewegen und mitzureißen. So präsentieren sich Youssef Chahines Filme, seit den siebziger Jahren vor allem ägyptisch-französische Koproduktionen, nicht als artistische oder gesellschaftskritische Exerzitien, sondern als farbenfrohe Sittengemälde, die auch Genre-Konventionen zum Vorteil ihrer sozialen Botschaft nutzen. Sinnlichkeit ist das Signum der oft nah am Melodram siedelnden Filmästhetik Chahines. Seine autobiographische Alexandria-Trilogie deutet an, daß geschlechterübergreifendes Begehren auch zum Lebensgefühl des Regisseurs gehört. Die islamische Welt hat auf Youssef Chahines Filme nicht immer mit Entzücken reagiert. Sein vorletzter Film, "L'émigré", geriet in Ägypten unter Blasphemieverdacht, wurde verboten. "Das Schicksal" kann nun als polemische Entgegnung auf die Vorwürfe der Fundamentalisten gelten. Den Zuschauer erwartet eine Parabel auf die Gefahren der Intoleranz und der religiösen Schwärmerei im Gewand des abenteuerlichen Historienfilms. Eine Parallele zum gegenwärtigen Konflikt fundamentalistischer und liberal-islamischer Kräfte glaubt der Filmemacher im Streit zwischen der offiziellen islamischen Theologie des elften und zwölften Jahrhunderts und der mystischen Lehre des Sufismus gefunden zu haben. Denn Sufis, obwohl als solche niemals benannt, werden es wohl sein, die da als finstere Messerstecher durch den Film schleichen, bis zur Ekstase den Kopf herumschleudern, in mystischer Prozession durch die Wüste ziehen und die Abkehr von aller irdischen Liebe zugunsten des einzigen Gottes predigen.
Den Präzedenzfall der Intoleranz liefert in diesem Umfeld die Lebensgeschichte des Scholastikers Ibn Ruschd, der im zwölften Jahrhundert als Kade und Hofarzt im andalusischen Kalifat von Córdoba tätig war. Der reale Ibn Ruschd ist in der abendländischen Kulturgeschichte unter dem Namen Averroes bekanntgeworden und hat nicht nur eine für mehrere Jahrhunderte wirksame Denkrichtung begründet, sondern in Thomas von Aquin auch einen wirkmächtigen Widersacher gefunden. Von solchen kulturgeschichtlichen Hintergründen ist in "Das Schicksal" wenig zu spüren. Ibn Ruschd tritt dem Zuschauer als freundlicher älterer Herr entgegen (Nour el-Cherif), der seine Familie liebt, als Oberrichter noch seinen Gegnern gegenüber Milde walten läßt und schließlich bei seinem Herrscher, Kalif el-Mansur (Mahmoud Hemida), dank fundamentalistischen Ränkespiels in Ungnade fällt.
Die Lehre des Scholastikers bricht sich gelegentlich in etwas papierenen Dialogzeilen Bahn. Selbst ein schöner Satz wie "Vernunft vollendet Offenbarung und Offenbarung die Vernunft" wirkt im filmischen Zusammenhang eher hölzern als erhellend. Doch "Youssef Chahine ist ohnehin mehr an kritischen Seitenhieben auf die Gegenwart als am kulturgeschichtlichen Hintergrund seiner Geschichte interessiert. So kann die Fatwa gegen Ibn Ruschd als Anspielung auf das Schicksal Salman Rushdies gelten, und ein freigeistiger Dichter und Sänger (Mohamed Mounir) wird möglicherweise nur deshalb von fanatisierten Sektierern erstochen, weil eine Parallele zur Ermordung des Literatur-Nobelpreisträgers Nagib Machfus auf diese Weise auch noch Platz im Film fand.
"Das Schicksal" ist ein Film voller guter Absichten und von tadelloser Gesinnung. Daß er seinem historischen Gegenstand nicht gerecht wird, mag bedauerlich sein. Als wirklich fatal erweist sich jedoch, daß allem märchenhaften Schicksalsgewebe zum Trotz die Filmfabel nicht recht in Fahrt kommen will. "Das Schicksal" vergeht sich damit gegen einen zentralen Glaubenssatz im Weltbild von Youssef Chahine: "Ich mag es nicht, wenn sich die Leute langweilen. Alles muß schnell gehen. Das ist mein Rhythmus. Ich rede schnell, ich weine schnell, ich tanze schnell." In "Das Schicksal" wird viel geredet, geweint und getanzt. Es wird sogar gesungen, gelacht und gekämpft. Aber all das geschieht viel zu langsam. STEFFEN JACOBS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Filmparabel auf die Intoleranz: Youssef Chahines Schicksal
Es ist keine Schande, Youssef Chahine nicht zu kennen: "Das Schicksal" ist der erste Film des ägyptischen Regisseurs, der in die deutschen Kinos kommt. Daß Chahine 1998 in Cannes für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, mag den Freiburger Filmverlei Kool hoffnungsvoll gestimmt haben. Wenigstens ein Bruchteil des Ansehens, das Chahine in Frankreich, Ägypten und auf den Filmfestivals in aller Welt genießt, könnte auf diesem Weg ja auch Deutschland erreicht haben. Tatsächlich ist Youssef Chahine, 1926 in Alexandria geboren, eher eine kosmopolitische Erscheinung. Nachdem er Ende der vierziger Jahre eine amerikanische Schauspielschule besucht hatte, begann er in den fünfziger Jahren, die damals blühende ägyptische Filmindustrie zu beliefern. Kristina Bergmann hat in dem Buch "Filmkultur und Filmindustrie in Ägypten" den Streit zwischen Kunst und Markt, Eskapismus und Realismus geschildert, der damals auf ägyptischen Leinwänden ausgetragen wurde - und es in bescheidenerem Ausmaß immer noch wird. Youssef Chahine schlug sich schon mit seinem zweiten Film auf die Seite von Kunst und Realismus: "Sohn des Nils" erzählte 1951 die Geschichte eines jungen Bauern, der unter den Beschränkungen seines Herkommens und der Enge seiner dörflichen Heimat leidet.
Doch Kunst bedeutet in der arabischen Welt immer auch die Fähigkeit, zu bewegen und mitzureißen. So präsentieren sich Youssef Chahines Filme, seit den siebziger Jahren vor allem ägyptisch-französische Koproduktionen, nicht als artistische oder gesellschaftskritische Exerzitien, sondern als farbenfrohe Sittengemälde, die auch Genre-Konventionen zum Vorteil ihrer sozialen Botschaft nutzen. Sinnlichkeit ist das Signum der oft nah am Melodram siedelnden Filmästhetik Chahines. Seine autobiographische Alexandria-Trilogie deutet an, daß geschlechterübergreifendes Begehren auch zum Lebensgefühl des Regisseurs gehört. Die islamische Welt hat auf Youssef Chahines Filme nicht immer mit Entzücken reagiert. Sein vorletzter Film, "L'émigré", geriet in Ägypten unter Blasphemieverdacht, wurde verboten. "Das Schicksal" kann nun als polemische Entgegnung auf die Vorwürfe der Fundamentalisten gelten. Den Zuschauer erwartet eine Parabel auf die Gefahren der Intoleranz und der religiösen Schwärmerei im Gewand des abenteuerlichen Historienfilms. Eine Parallele zum gegenwärtigen Konflikt fundamentalistischer und liberal-islamischer Kräfte glaubt der Filmemacher im Streit zwischen der offiziellen islamischen Theologie des elften und zwölften Jahrhunderts und der mystischen Lehre des Sufismus gefunden zu haben. Denn Sufis, obwohl als solche niemals benannt, werden es wohl sein, die da als finstere Messerstecher durch den Film schleichen, bis zur Ekstase den Kopf herumschleudern, in mystischer Prozession durch die Wüste ziehen und die Abkehr von aller irdischen Liebe zugunsten des einzigen Gottes predigen.
Den Präzedenzfall der Intoleranz liefert in diesem Umfeld die Lebensgeschichte des Scholastikers Ibn Ruschd, der im zwölften Jahrhundert als Kade und Hofarzt im andalusischen Kalifat von Córdoba tätig war. Der reale Ibn Ruschd ist in der abendländischen Kulturgeschichte unter dem Namen Averroes bekanntgeworden und hat nicht nur eine für mehrere Jahrhunderte wirksame Denkrichtung begründet, sondern in Thomas von Aquin auch einen wirkmächtigen Widersacher gefunden. Von solchen kulturgeschichtlichen Hintergründen ist in "Das Schicksal" wenig zu spüren. Ibn Ruschd tritt dem Zuschauer als freundlicher älterer Herr entgegen (Nour el-Cherif), der seine Familie liebt, als Oberrichter noch seinen Gegnern gegenüber Milde walten läßt und schließlich bei seinem Herrscher, Kalif el-Mansur (Mahmoud Hemida), dank fundamentalistischen Ränkespiels in Ungnade fällt.
Die Lehre des Scholastikers bricht sich gelegentlich in etwas papierenen Dialogzeilen Bahn. Selbst ein schöner Satz wie "Vernunft vollendet Offenbarung und Offenbarung die Vernunft" wirkt im filmischen Zusammenhang eher hölzern als erhellend. Doch "Youssef Chahine ist ohnehin mehr an kritischen Seitenhieben auf die Gegenwart als am kulturgeschichtlichen Hintergrund seiner Geschichte interessiert. So kann die Fatwa gegen Ibn Ruschd als Anspielung auf das Schicksal Salman Rushdies gelten, und ein freigeistiger Dichter und Sänger (Mohamed Mounir) wird möglicherweise nur deshalb von fanatisierten Sektierern erstochen, weil eine Parallele zur Ermordung des Literatur-Nobelpreisträgers Nagib Machfus auf diese Weise auch noch Platz im Film fand.
"Das Schicksal" ist ein Film voller guter Absichten und von tadelloser Gesinnung. Daß er seinem historischen Gegenstand nicht gerecht wird, mag bedauerlich sein. Als wirklich fatal erweist sich jedoch, daß allem märchenhaften Schicksalsgewebe zum Trotz die Filmfabel nicht recht in Fahrt kommen will. "Das Schicksal" vergeht sich damit gegen einen zentralen Glaubenssatz im Weltbild von Youssef Chahine: "Ich mag es nicht, wenn sich die Leute langweilen. Alles muß schnell gehen. Das ist mein Rhythmus. Ich rede schnell, ich weine schnell, ich tanze schnell." In "Das Schicksal" wird viel geredet, geweint und getanzt. Es wird sogar gesungen, gelacht und gekämpft. Aber all das geschieht viel zu langsam. STEFFEN JACOBS
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