Im Jahre 48 vor Christus wickelt die ägyptische Königin Cleopatra (Elizabeth Taylor) Julius Cäsar (Rex Harrison) um den Finger, um ihren verlorenen Thron zurückzugewinnen. Nach Cäsars jähem Ende tröstet sie sich mit Antonius (Richard Burton). Der muss zwar aus politischen Gründen die Schwester Octavians heiraten, aber an Cleopatras verführerischen Argumenten zerschellt die Staatsräson. Antonius schenkt ihr Roms Ostprovinzen und nimmt sie zur zweiten Frau - was ihm die Truppen Octavians auf den Hals hetzt...
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Audio-Kommentare von Chris & Tom Mankiewicz; Martin Landau & Jack BrodskyFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.03.2011Eine Million und klinisch tot
"Cleopatra", der Film, der Hollywood veränderte
Wer von Liz Taylor sprechen will, kann von "Cleopatra" nicht schweigen. Dies war der erste Film, für den sie sich, erstmals völlig frei in ihrer Wahl, nachdem nach 15 Jahren ihr MGM-Vertrag auslief, selbstständig entschieden hatte. Beim Wiedersehen heute schwankt man zwischen Begeisterung für die Naivität dieses opulenten Kostümschinkens, und fassungslosem Erstaunen darüber, wie erwachsene Menschen derartigen Historien-Trash je ernst meinen konnten. Immerhin: Im Abstand der Jahre gewinnt der Film. Die eigentliche Attraktion der 3er-DVD-Gold-Edition ist aber der Bonusfilm "Cleopatra - the film that changed Hollywood", eine fast zweistündige Dokumentation von Brent Zacky und Kevin Burns über die komplette Geschichte dieses inflationsbereinigt nach wie vor teuersten Films aller Zeiten.
Zahlreich sind die wunderbaren Anekdoten in denen das Hollywood der späten Studioära wieder aufersteht. Es waren Zeiten, in denen Männer den Liebhabern ihrer Frauen noch eine Kugel in den Kopf schossen, wie etwa Walter Wanger, ein Produzententycoon der Vierziger, der danach zu immerhin vier Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Härter durfte ihn getroffen haben, dass man ihn zu B-Movies verdonnerte. Mit dem Monumental-Remake des erfolgreichen Stummfilms von 1917 wollte Wanger wieder in die A-Liga vorstoßen. Auch die Wahl Taylors war seine Idee, die Fox-Studios wollten zunächst Audrey Hepburn, ließen sich aber überzeugen, weil die Kinobetreiber Liz Taylor mehr Kassen-Zugkraft zutrauten. Offenbar war diese von Anfang an nicht recht überzeugt, den Ausschlag gab dann die halb im Scherz erhobene Gagenforderung, der Wanger überraschenderweise nachgab: So wurde Liz Taylor der erste Star, der je eine Million Dollar für einen einzigen Film bekam. Am Ende waren es, mit allen Überziehungsgagen 5 Millionen. Auch alles andere an "Cleopatra" hatte imperiale Dimensionen: Vierjähriger Dreh in ganz Europa, Regisseure und sämtliche Hauptdarsteller außer Liz Taylor wurden ausgetauscht; zwischendurch war sie einmal klinisch tot und konnte nur durch einen Luftröhrenschnitt gerettet werden, am Ende wurde es der größte Flop aller Zeiten, der die Fox fast ruinierte. Die Doku erzählt vom Zweikampf der Studiobosse Zanuck und Skouros, und nicht zuletzt auch davon, wie Liz Taylor am Set den Mann ihres Lebens kennenlernte - Richard Burton.
land
Joseph L.
Mankievicz: "Cleopatra"
Twentieth Century Fox. Special Edition, 3 DVDs, 241 Min., Dokumentationen und zahlreiche weitere Extras.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Cleopatra", der Film, der Hollywood veränderte
Wer von Liz Taylor sprechen will, kann von "Cleopatra" nicht schweigen. Dies war der erste Film, für den sie sich, erstmals völlig frei in ihrer Wahl, nachdem nach 15 Jahren ihr MGM-Vertrag auslief, selbstständig entschieden hatte. Beim Wiedersehen heute schwankt man zwischen Begeisterung für die Naivität dieses opulenten Kostümschinkens, und fassungslosem Erstaunen darüber, wie erwachsene Menschen derartigen Historien-Trash je ernst meinen konnten. Immerhin: Im Abstand der Jahre gewinnt der Film. Die eigentliche Attraktion der 3er-DVD-Gold-Edition ist aber der Bonusfilm "Cleopatra - the film that changed Hollywood", eine fast zweistündige Dokumentation von Brent Zacky und Kevin Burns über die komplette Geschichte dieses inflationsbereinigt nach wie vor teuersten Films aller Zeiten.
Zahlreich sind die wunderbaren Anekdoten in denen das Hollywood der späten Studioära wieder aufersteht. Es waren Zeiten, in denen Männer den Liebhabern ihrer Frauen noch eine Kugel in den Kopf schossen, wie etwa Walter Wanger, ein Produzententycoon der Vierziger, der danach zu immerhin vier Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Härter durfte ihn getroffen haben, dass man ihn zu B-Movies verdonnerte. Mit dem Monumental-Remake des erfolgreichen Stummfilms von 1917 wollte Wanger wieder in die A-Liga vorstoßen. Auch die Wahl Taylors war seine Idee, die Fox-Studios wollten zunächst Audrey Hepburn, ließen sich aber überzeugen, weil die Kinobetreiber Liz Taylor mehr Kassen-Zugkraft zutrauten. Offenbar war diese von Anfang an nicht recht überzeugt, den Ausschlag gab dann die halb im Scherz erhobene Gagenforderung, der Wanger überraschenderweise nachgab: So wurde Liz Taylor der erste Star, der je eine Million Dollar für einen einzigen Film bekam. Am Ende waren es, mit allen Überziehungsgagen 5 Millionen. Auch alles andere an "Cleopatra" hatte imperiale Dimensionen: Vierjähriger Dreh in ganz Europa, Regisseure und sämtliche Hauptdarsteller außer Liz Taylor wurden ausgetauscht; zwischendurch war sie einmal klinisch tot und konnte nur durch einen Luftröhrenschnitt gerettet werden, am Ende wurde es der größte Flop aller Zeiten, der die Fox fast ruinierte. Die Doku erzählt vom Zweikampf der Studiobosse Zanuck und Skouros, und nicht zuletzt auch davon, wie Liz Taylor am Set den Mann ihres Lebens kennenlernte - Richard Burton.
land
Joseph L.
Mankievicz: "Cleopatra"
Twentieth Century Fox. Special Edition, 3 DVDs, 241 Min., Dokumentationen und zahlreiche weitere Extras.
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