Endlich aus der großen Stadt raus und rauf aufs Land, das ist der Plan für Leah und Cooper Tilson (Sharon Stone, Dennis Quaid) und ihre beiden Kinder, als sie ein ehemals weitläufiges und prächtiges Landhaus namens Cold Creek Manor kaufen. Doch bald zeigen sich die ersten dunklen Wolken am Horizont, denn das Haus hat anscheinend eine recht düstere Vorgeschichte. Dann taucht ein Mann namens Dale Massie (Stephen Dorff) auf, der das Anwesen einmal vor Jahren besessen hat, bevor er ins Gefängnis gekommen ist. Den Tilsons bietet er seine Hilfe bei der Renovierung des Gebäudes an und wird engagiert. Doch damit gehen die seltsamen Geschehnisse um das Gebäude erst richtig los, die Stimmung wird immer bedrohlicher...
Bonusmaterial
Kapitel- / Szenenanwahl, Animiertes DVD-Menü, DVD-Menü mit Soundeffekten, Audio-Kommentar mit Regisseur Mike Figgis, Coopers Dokumentarfilm, Die Regeln des Genres, 7 zusätzliche Szenen, Alternatives Ende
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG
Wenn es einen Regisseur gibt, dem man zutrauen würde, aus einem Genrefilm das Beste zu machen, dann ist das Mike Figgis. Der Brite komponiert nicht nur seine Filmmusiken selbst, sondern inszeniert auch seine Filme wie Musik. In Filmen wie "Leaving Las Vegas" oder "One-Night Stand" gibt es immer wieder jene atemraubenden Momente, wo seine Kamera die Geschichte links liegenläßt und Bilder findet, in denen die Emotionen zusammenschießen können. Außerdem hat Figgis in "Internal Affairs" schon bewiesen, daß er sich auf Thriller versteht, und mit "Timecode" eines der großartigsten filmischen Experimente der letzten Jahre gedreht. All das ließe eigentlich hoffen, daß er aus "Cold Creek Manor" mehr herausholt, als der Titel andeutet.
Man denkt dabei an Spukhaus und liegt damit nicht ganz falsch, auch wenn der Film sich dann eher in Richtung "Kap der Angst" entwickelt. Ein Ehepaar in New York (Sharon Stone und Dennis Quaid), zwei Kinder, ein Leben im Streß. Sie macht Karriere, er ist Dokumentarfilmer und mit den Kindern überfordert. Als sein Sohn auf dem Weg zur Schule beinahe überfahren wird, zieht die Familie einen Schlußstrich unters hektische Großstadtleben und kauft sich ein Haus auf dem Lande. Das kann Figgis - den Alltag zeigen, wie er sich zu Streß verdichtet, wie sich unmerklich das Zentrum der Aufmerksamkeit verschiebt und das Nebenher plötzlich an Gewicht gewinnt.
Natürlich ist die Freiheit und Ruhe, die sich die Familie erhofft, eine Illusion. Der ehemalige Hausbesitzer, der bankrott gegangen ist, taucht auf und bietet seine Dienste bei den Renovierungsarbeiten an. Obwohl der Typ (Stephen Dorff) dem Paar eher unangenehm ist, willigen sie um des Dorffriedens willen ein. Auch hier ist Figgis eigentlich in seinem Element, wenn er der sexuellen Spannung immer wieder Räume schafft, wenn er das Unwohlsein der Frau im Swimmingpool inszeniert, während der Aufdringling mit nacktem, schweißglänzendem Oberkörper am Rand steht; oder wenn er zeigt, wie der Vater unwillkürlich Scham empfindet, als er pornographische Polaroids des Vorbesitzers findet. Aber all diese unterschwelligen Empfindungen verlieren in dem Moment ihre Macht, da die Gewalt offen ausbricht. Das Haus entpuppt sich als Falle, und der Psychopath tut, was er tun muß. Mike Figgis hat hingegen getan, was er nicht tun mußte.
MICHAEL ALTHEN
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