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Technische Angaben: Bildformat: 2.40:1 Sprache / Tonformate: Englisch, Deutsch, Französisch (Dolby Digital 5.1) Untertitel: Englisch, Deutsch u. a. Ländercode: 2 Extras: Kommentare des Regisseurs; Making of; Entfernte Szenen mit Audiokommentar; Bei den Außenaufnahmen; Featurettes: 'In Annie's Office', 'Spezielle Lieferung'; Tom Cruise und Jamie Foxx Probeaufnahmen; Visuelle Effekte
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Kommentar des Regisseurs (OoU) - City of Night - das Making of von Collateral -
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  • Anzahl: 2 DVDs
Produktbeschreibung
Technische Angaben:
Bildformat: 2.40:1
Sprache / Tonformate: Englisch, Deutsch, Französisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Englisch, Deutsch u. a.
Ländercode: 2
Extras: Kommentare des Regisseurs; Making of; Entfernte Szenen mit Audiokommentar; Bei den Außenaufnahmen; Featurettes: 'In Annie's Office', 'Spezielle Lieferung'; Tom Cruise und Jamie Foxx Probeaufnahmen; Visuelle Effekte

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Kommentar des Regisseurs (OoU) - City of Night - das Making of von Collateral - Entfernte Szenen mit Michael Manns Kommentar - Beim Dreh der Außenaufnahmen - In Annie’s Office Featurette - "Spezielle Lieferung" Featurette - Visuelle Effekte: MTA TRAIN-Featurette - Tom Cruise und Jamie Foxx Probeaufnahmen-Featurette
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.09.2004

Kojoten im Scheinwerferlicht
Michael Mann beschwört in seinem Kinothriller "Collateral" das nächtliche Los Angeles, aber leider kommt ihm dabei Tom Cruise in die Quere

Es gibt in diesem Film nach etwa einer Viertelstunde einen Moment, in dem man sich beglückt zurücklehnt, weil man es gar nicht fassen kann, wie entspannt, erwachsen und stilsicher das amerikanische Kino sein kann, wenn es nur will. Das ist insofern keine so große Überraschung, als Michael Mann schon immer ein großer Stilist gewesen ist, aber man merkt an der eigenen Erleichterung, wie selten das Gefühl geworden ist, sich bei einem Film aus Hollywood in sicheren Händen zu wissen.

Man hat also eine Viertelstunde lang zugehört, wie sich ein Taxifahrer (Jamie Foxx) und sein weiblicher Fahrgast (Jada Pinkett Smith) unterhalten: wie sie ihn anweist, wie er fahren soll, und er ihr eine andere Route vorschlägt; wie sie daraufhin um den Fahrpreis wetten und ins Gespräch kommen; wie sie erzählt, daß sie als Staatsanwältin arbeitet und wie nervös sie vor großen Prozessen ist, und er davon, daß er sich irgendwann mit einer eigenen Limousine selbständig machen möchte. Und während sie so reden, trotz der sozialen Unterschiede auf einer Wellenlänge, spielt im Radio Musik, und als sie sagt, er könne ruhig lauter machen, schneidet Michael Mann in die Vogelperspektive, und man sieht das Taxi zum Groove durch die Nacht rollen, die Türme von Downtown L. A. funkeln, und man denkt sich, daß man noch stundenlang mit den beiden weiterfahren könnte.

Doch dann ist die Fahrt zu Ende, der Fahrer hat seine Wette gewonnen, sie gibt ihm ihre Visitenkarte, und einen Moment lang tun sich all die Möglichkeiten auf, die das Kino für Leute bereithält, die einander gewachsen sind. Doch der Augenblick geht vorüber, und ein anderer Film beginnt. Kein schlechter Film, aber eben doch nur eine durchschnittliche Geschichte über einen Killer, der einen Taxifahrer als Geisel nimmt, während er in einer Nacht fünf Leute umbringen will. Dieser Killer ist Tom Cruise, der kein schlechter Schauspieler ist, sondern sich sogar durch bemerkenswertes Geschick bei der Wahl seiner Rollen auszeichnet, aber eben doch nur über eine durchschnittliche Bandbreite des Ausdrucks verfügt.

Es wurde viel Aufhebens darum gemacht, daß Cruise hier zum ersten Mal einen Fiesling spielt, als hätte er Härte, Fühllosigkeit und die Arroganz des Schönlings nicht schon häufiger thematisiert. Er sieht in diesem Film aus wie ein Wiedergänger von Robert De Niro in Michael Manns "Heat", stahlgrauer Anzug, weißes Hemd, graumeliertes Haar, makellos und kalt. Und natürlich läßt sich gegen seinen Auftritt nicht viel einwenden, weil er der Rolle durchaus gewachsen ist. Aber man muß sich nur mal für einen Moment vorstellen, ein anderer Schauspieler säße im Fond des Taxis und hielte den Fahrer in Schach, ein Typ, dessen Präsenz sich nicht auf die Mischung aus Makellosigkeit und Kaltblütigkeit beschränkt, sondern jene Gefahr birgt, wie sie die Jungs in den Filmen von Scorsese ausstrahlen, Harvey Keitel oder Joe Pesci oder De Niro selbst vor allem. Dann hinge das haarsträubende Konstrukt vom Profikiller im nächstbesten Taxi nicht an einem so seidenen Faden.

Wenn schon das erste Opfer dann direkt auf dem Taxidach landet, ist klar, daß das Drehbuch eigentlich für jene Sorte Film bestimmt war, in der Stars wie Jackie Chan die Hauptrolle spielen und Gewalt und gute Laune in eins gehen. Für einen Regisseur wie Michael Mann, der seine Helden immer bitterernst nimmt, ist es im Grunde der falsche Stoff. Und man fragt sich, welche Nöte ihn dazu gebracht haben, seine Obsessionen an einen Plot zu verschwenden, der seinen Stilwillen immer wieder unterwandert. Sein fabelhaftes Gespür für Räume und Stimmungen, für Geschichten und ihren Rhythmus wird überlagert vom falschen Tonfall, den der schwarze Humor der Killergeschichte in den Film bringt. Aber vielleicht sollte man sich davon nicht die Laune verderben lassen und genießen, was der Film darüber hinaus zu bieten hat.

Michael Mann hat mit neuen Digitalkameras gearbeitet, die mit minimalem Licht auskommen und nächtliche Ansichten ermöglichen, bei denen herkömmlichen Filmkameras bisher immer schwarz vor Augen wurde. So malt er weiter an seinem Panorama von Los Angeles, das er in "Heat" begonnen hatte, und erweitert seine Palette um jene Farben, die der Widerschein des Lichtermeers in die Wolken zeichnet, die vom Pazifik heraufziehen. Und er findet Schauplätze inmitten dieser tausendfach abgefilmten Stadtlandschaft, die man noch nicht oder zumindest so noch nicht gesehen hat. Die Fahrten durch die Nacht entwerfen die Stadt als Netzwerk, in dem zwischen den Knotenpunkten immer wieder jenes Niemandsland durchscheint, das sich der Stadtplanung entzieht. Einmal blitzen im Scheinwerferlicht Augen aus dem Dunkel, und das Taxi muß halten, weil ein paar Kojoten die Straße kreuzen. Wie die verdrängte Natur zum Vorschein kommt, ist eines der Themen von Michael Mann, dessen Helden stets versuchen, ihr zu entfliehen, indem sie Pläne schmieden, Kontrolle ausüben, sich an ihr Handwerk klammern.

Alle haben sie ihre Traumbilder vor Augen, vom "Einzelgänger" James Caan, der seine Lebensziele als Collage auf einer Postkarte mit sich herumtrug, über De Niro, der in "Heat" vom leuchtenden Plankton auf den Fidschiinseln träumt, bis zu dem Taxifahrer in "Collateral", der in Autoprospekten blättert und seine eigene fahrende Trauminsel schaffen will. Aber Träume sind bei Mann nicht dazu da, in Erfüllung zu gehen. Manchmal reicht es ja auch schon, daß man durch die Nacht fährt und eine Frau bittet, die Musik lauter zu drehen.

MICHAEL ALTHEN

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