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Der berühmte Regisseur von "Verlockende Falle" und "Creation" sorgt für einen atemberaubenden Adrenalinschub in San Francisco: Auf der hektischen Jagd nach einem Mörder, der Serienkiller der vergangenen Jahre nachahmt, müssen eine ehrgeizige Beamtin des Morddezernats (Holly Hunter) und eine renommierte Kriminalpsychologin (Sigourney Weaver) das verbrecherische Puzzle Stück für Stück zusammensetzen. Doch immer bleibt ihnen der Gegner (Harry Connick, Jr.) einen Schritt voraus … und hinterlässt eine Leiche nach der anderen. Dermot Mulroney, William McNamara und Will Patton übernehmen weitere…mehr

Produktbeschreibung
Der berühmte Regisseur von "Verlockende Falle" und "Creation" sorgt für einen atemberaubenden Adrenalinschub in San Francisco: Auf der hektischen Jagd nach einem Mörder, der Serienkiller der vergangenen Jahre nachahmt, müssen eine ehrgeizige Beamtin des Morddezernats (Holly Hunter) und eine renommierte Kriminalpsychologin (Sigourney Weaver) das verbrecherische Puzzle Stück für Stück zusammensetzen. Doch immer bleibt ihnen der Gegner (Harry Connick, Jr.) einen Schritt voraus … und hinterlässt eine Leiche nach der anderen. Dermot Mulroney, William McNamara und Will Patton übernehmen weitere Rollen in dem „intelligentesten und packendsten Thriller seit Das Schweigen der Lämmer“ (Jack Mathews, Newsday).

Bonusmaterial

Original-Kommentar von Regisseur Jon Amiel mit der Möglichkeit des Einblendens von Untertiteln. (Tonspur 4) - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Audiokommentarspur
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.01.1996

Das Brüllen der Lämmer
Zwei Frauen und ein Serienmörder: Jon Amiels "Copykill"

Die Zeitung, vom Boten achtlos fallengelassen, liegt nur wenige Schritte vor der Wohnungstür. Doch für Doktor Helen Hudson ist das Bemühen, sie hereinzuholen, eine Tortur. Der Versuch, sie mit einem Schrubber zu angeln, mißlingt. Also muß sich die Frau unter Aufbietung aller Kräfte an den Gegenstand ihrer Begehr heranrobben. Vollkommen erschöpft, mit dem Rücken gegen die von innen endlich wieder geschlossene Tür gelehnt, hält sie das Blatt schließlich in Händen.

Doktor Hudson ist gelähmt, aber nicht körperlich, sondern in ihrer Psyche. Seit dreizehn Monaten, seit einem ungemein brutalen Überfall, der sie nur durch ein Wunder nicht das Leben kostete, leidet die Kriminalpsychologin an Agoraphobie, panischer Angst, "sich auf öffentlichen Straßen und Plätzen aufzuhalten oder auch nur einen umschützten Raum (Wohnung) bis in eine bestimmte Entfernung zu verlassen", wie das klinische Wörterbuch Pschyrembel diese hochgradige Beklemmung definiert. Doktor Hudson hatte sich auf die wissenschaftliche Erforschung des Fühlens und Trachtens von Serienmördern spezialisiert und war, ohne daß sie auf Abhilfe hätte sinnen können, zur Zielscheibe ihrer Forschungsobjekte geworden. Nun verbarrikadiert sie sich in ihrer von luxuriösem Design geprägten Wohnung, die mit Schiebetüren, Galerien und freitragenden Treppen, mit Rollregalen und meterhohen Innenfensterläden einem Labyrinth von Schutzwällen gleicht. Kontakt zur Außenwelt hält sie nur über ihren Assistenten, den einzigen Menschen, den sie noch um sich duldet, übers Telefon und über ihre hochmoderne Computeranlage mit Zugang zum Internet.

Die Studie dieser psychischen Deformation, der die Schauspielerin Sigourney Weaver alle ihre Energie und Einfühlungskraft leiht, ist die stärkste Seite des amerikanischen Thrillers "Copycat", dem man für den deutschen Kinoeinsatz das martialische Titelkunstwort "Copykill" verpaßt hat. Copycat nennt man in Amerika jene Spezies von Nachahmungstätern, die jede eigene Handschrift unterdrücken, sich vielmehr ausschließlich der Methoden anderer Verbrecher bedienen. Seit Hannibal Lecter im "Schweigen der Lämmer" sind Serienmörder, fürs Kino selber längst in Serie gegangen, auf Intelligenz statt auf Blutrausch verpflichtet. Das Raffinement, mit dem ihre grausigen Morde in Szene gesetzt werden, soll auch deren Entschlüsselung zugute kommen.

Jon Amiels Film reicht insofern über das genreübliche Niveau hinaus, daß es ihm großteils mit Erfolg gelingt, Nervenkitzel und Entsetzen mit einem sorgfältigen Charakterbild zu verschränken. Obendrein fußt die Inszenierung des Grauens auf einem fürs Kino fast genialen Trick: Was die Fiktion des Geschehens vorgibt, daß nämlich ein Psychopath bestialisch bis ins letzte Detail die Taten amerikanischer "serial killers" von Albert DeSalvo bis Ted Bundy nachstellt, muß der Film nun mit Nachdruck tatsächlich unternehmen. Und wenn im Dialog davon die Rede ist, daß es mehr Veröffentlichungen über Jack the Ripper gebe als über Abraham Lincoln, dann ist "Copycat" auch bei den Motiven der krankhaften Geltungssucht auf der richtigen Spur.

Den Drehbuchautoren Ann Biderman und David Madsen passen Frauen wie die Kriminalpsychologin Hudson nicht allein als Opfer ins Bild. "Copycat" erzählt schlüssig, wie die Wissenschaftlerin zwar vollkommen den posttraumatischen Streßsyndromen ausgeliefert ist, ohne sie auf Grund ihrer medizinischen Erfahrung beherrschen zu können, wie sie aber auch durch ihre Vorbildung andererseits nicht aus ihrer Haut kann, die Psyche der Triebtäter zu durchschauen. So wird sie mit dem Blick auf die Fernsehnachrichten über eine Reihe von Frauenmorden in San Francisco zur hilflosen Mitwisserin, die alsbald vorhersagen kann, nach welcher Methode der noch unbekannte Täter als nächstes zuschlagen wird. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die von Holly Hunter verkörperte Kriminalpolizistin, eine verwegen selbstbewußte und energische Person, sich dieses Wissen zunutze zu machen sucht.

In der Paarung der beiden Frauen, zwischen denen Welten liegen, die sich in ihrem Kontrast aber ideal ergänzen, erobert Jon Amiels Film dem Genreüblichen noch Neuland. Wo die eine allein die Einfühlung sucht, setzt die andere auf Vernichtung, wo die eine ihren Verstand strapaziert, riskiert die andere mit Tatkraft Leib und Leben. Der Rest, wie Doktor Hudson einem neuerlichen Anschlag auf sich, der den ersten vor dreizehn Monaten auf gräßliche Weise kopiert, letztlich nur entgehen kann, indem sie ihre Agoraphobie überwindet, der Rest von Frauenmut und Solidarität auch wider Willen ist solides Spannungskino, kaum je über Gebühr blutrünstig, aber mit allem Effekt versehen, dem Zuschauer für zwei Stunden den Atem zu nehmen. HANS-DIETER SEIDEL

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