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Brüno, der schwule österreichische Trendreporter treibt mit seiner offen zur Schau gestellten Sexualität Modeschöpfer und konservative Amerikaner in den Wahnsinn.
Als Reporter für seine TV-Sendung "Funkyzeit mit Brüno" zeigt er immer vollen Körpereinsatz. Er tritt in Alabama ("im schwulsten Staat Amerikas") als Cheerleader bei einem Footballspiel auf. In Los Angeles besucht er ein Casting für das neue Missy Elliot Video und geht mit einem Hollywood Stylisten auf den Spuren von Jesus und Ghandi shoppen. Mit seinem schrillen offensiven Auftreten, seiner warmen naiven Art, übertritt Brüno in…mehr

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Produktbeschreibung
Brüno, der schwule österreichische Trendreporter treibt mit seiner offen zur Schau gestellten Sexualität Modeschöpfer und konservative Amerikaner in den Wahnsinn.

Als Reporter für seine TV-Sendung "Funkyzeit mit Brüno" zeigt er immer vollen Körpereinsatz. Er tritt in Alabama ("im schwulsten Staat Amerikas") als Cheerleader bei einem Footballspiel auf. In Los Angeles besucht er ein Casting für das neue Missy Elliot Video und geht mit einem Hollywood Stylisten auf den Spuren von Jesus und Ghandi shoppen. Mit seinem schrillen offensiven Auftreten, seiner warmen naiven Art, übertritt Brüno in Interviews gerne die Charmgrenze und macht dabei nicht halt, Hetero-Männer anzumachen. Das stößt nicht immer auf Gegenliebe!

Neben Brüno ist Sacha Baron Cohen in zwei weiteren Rollen zu sehen. Als Ali G, Homeboy und Comedy-Gangster und als Borat, dem liebenswert-sexbesessenen Kasachen.

Bonusmaterial

- Bonusclips - Trailershow
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.07.2009

Wo, bitte, geht's zum nächsten Tabu?
Mit Karacho durch offene Türen: Sacha Baron Cohen als schwuler Österreicher im Film "Brüno"

Österreich ist nicht das geringste unter den insgesamt weniger wichtigen Ländern dieser Welt. Mit dem zentralasiatischen Kasachstan hat die Alpenrepublik nun ein kurioses Privileg gemeinsam: Der Komiker Sacha Baron Cohen hat sich nach seinem Späßchen in der Rolle des kasachischen Einfaltspinsels Borat nun eine österreichische Identität geschaffen. Er ist in dem gleichnamigen neuen Film "Brüno". Der Umlaut ist wichtig, er erst macht aus dem bodenständigen Bruno eine "flaming creature", ein mondänes Wesen, das es in den engen Grenzen Österreichs nicht lange hält. Brüno ist Journalist, Fernsehmoderator, Modeikone. Vor allem aber ist Brüno ein offensiver Vertreter der gleichgeschlechtlichen Liebe. Wenn es einen Nobelpreis für die Propagierung schwuler Identität geben würde, Brüno wäre ein heißer Kandidat.

Mit der Darlegung seiner aufwendigen Analsexpraktiken würde er zwar einen großen Teil des Publikums befremden, aber das ist das Schicksal aller Avantgarde. Und Brüno ist seiner Zeit so sehr voraus, dass er eines Tages zu den Modeschauen nicht mehr zugelassen wird - zu sehr hat er allen die Schau gestohlen. Damit beginnt die eigentliche Geschichte des Films "Brüno", bei dem Larry Charles Regie geführt hat und an dem eine ganze Reihe von kreativen Geistern beteiligt war. Im Zentrum aber steht wie immer eine Kunstfigur, die Sacha Baron Cohen mit hohem persönlichem Einsatz erschaffen hat und mit der er nun in einer Reihe von halbdokumentarischen Szenen die Gesellschaft auf die Probe ihrer Freizügigkeit stellt.

In Hollywood soll die zweite Karriere des österreichischen Möchtegernweltstars beginnen. Mit seinem Assistenten Lutz im Schlepptau geht er planvoll vor: Er sucht sich einen Assistenten, produziert einen Pilot für eine Fernsehshow, adoptiert ein afroamerikanisches Baby und geht damit in eine Talkshow in Dallas. Da er allmählich einsehen muss, dass sein Plan, in Amerika weltberühmt zu werden, so nicht gelingen kann, verfällt er auf eine plausible Idee: Er muss heterosexuell werden. Tom Cruise und John Travolta weisen ihm den Weg, ihr Image lässt es ihm wie Schuppen von den Augen fallen - die Welt ist noch nicht bereit für einen Star, der so "queer" wie Brüno ist.

Der Konzeptfilm "Brüno" erreicht hier den Punkt seiner größten popkulturellen Brisanz, denn das Starsystem ist in Amerika nach wie vor sehr stark heterosexuell bestimmt. Es ist aber auch der Punkt der größtmöglichen Absehbarkeit. Die Versuche, die ohnehin schon bis an die Schmerzgrenze elaborierte Figur Brüno durch einen christlichen "gay converter" oder bei der Jagd mit ländlichen Waffennarren umzukonditionieren, erweisen sich als Verirrungen in einem doppelten Sinn. Sie sollen Brüno mehrheitsfähig machen, indem sie ihn mit Freaks konfrontieren. Und der Film bekommt dadurch ein Gefälle wie zuletzt schon "Religulous", in dem Larry Charles mit dem Komiker Bill Maher auf religionskritische Fahrt ging und überall nur Groteskerie fand.

Dort schon und nun auch in "Brüno" bleibt ein wenig rätselhaft, worüber sich eigentlich lachen lässt - dass der Held in einer Fernsehmoderation über den Nahostkonflikt Hamas und Hummus durcheinanderbringt, ist ja nur eine Nebensache. Erst ganz zum Schluss gibt es einen Moment, in dem die vielfachen Brechungen zwischen Beobachtung und Identifikation, Staunen und Ressentiment auf großartige Weise in Klarheit umschlagen - bei einem Wrestlingkampf in einer vollbesetzten Arena kommt es zu einem zweiten "coming-out" zu den Klängen von Celine Dions Hymne "My Heart Will Go On". Es ist der einzige Moment, in dem Brüno sich wirklich exponiert, und für einmal schlägt die wohlfeile Komik in ein echtes Experiment um. Dann schließt sich die Hülle des Fiktionalen auch schon wieder, und Brüno bleibt das bloße Anhängsel seines frivolen Umlauts.

BERT REBHANDL

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