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Produktbeschreibung
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Autorenporträt
Danielle Steel, geboren in New York, Tochter einer Portugiesin und eines Deutschen, aufgewachsen in Frankreich und dort Besuch verschiedener europäischer Schulen. Rückkehr nach New York und Studium der Romanistik. 1977 erste Romanveröffentlichung mit großem Erfolg. Seither weiter ca. 50 Roman-Publikationen. Die Autorin lebt mit ihrer vielköpfigen Familie in San Francisco.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.03.2006

Zu Füßen des Schneeriesen
Reisen zum verlorenen Ursprung: "Brudermord" und "Aus der Ferne", zwei türkische Filme aus Deutschland

Jenseits vom "Tal der Wölfe", jenseits der Komödien und Historienschinken osmanischer Gesinnung, die der Maxximum-Filmverleih bei uns feilbietet, gibt es ein türkisches Kino in Deutschland, das eine doppelte ästhetische Staatsbürgerschaft hat - ein Kino der Migrantenkinder, deren Geschichten ebensoviel über das Land ihrer Väter wie über die Heimat ihrer Kinder verraten. Fatih Akin ist das Aushängeschild dieser deutsch-türkischen Kinematographie, aber die meisten anderen Regisseure, die man ihr zurechnen kann, müssen sich mit erheblich größeren Schwierigkeiten und geringerem Erfolg durchschlagen als er. Das gilt auch für Yilmaz Arslan, der seit 1975 in Deutschland lebt. "Brudermord" ist sein dritter Spielfilm in fünfzehn Jahren, und es sieht nicht so aus, als würde sich der Produktionsrhythmus seiner Arbeiten nach diesem Film beschleunigen.

Beim Filmfestival in Locarno gewann "Brudermord" im vergangenen Jahr einen Silbernen Leoparden, doch in Deutschland hat das dem Film nichts genützt. Weil er keinen Verleih dafür fand, hat Arslan sein Werk auf eigene Faust herausgebracht, ohne Bundesstart, mit geringer Kopienzahl und kurzen Kinolaufzeiten. Wenn man "Brudermord" sieht, begreift man die Zurückhaltung der Verleiher, ohne sie doch zu verstehen. Die Welt ist eine Hölle in diesem Film, der von den Erlebnissen zweier junger Kurden in einer westdeutschen Großstadt erzählt, ein Jammertal, in dem es kurze Augenblicke von Freundschaft und Mitgefühl gibt, aber kein Glück. Der halbwüchsige Azad ist von seinem Bruder Semo, einem Zuhälter, nach Deutschland nachgeholt worden, während Azads Freund Ibo sich nach der Ermordung seiner Eltern allein in der Fremde durchschlägt. Die beiden Jungen betreiben in der Toilette einer kurdischen Kneipe eine Art fliegendes Friseurgeschäft. Als Semo auf der Straße einen Türken ersticht, der Azad bedroht hat, werden sie zum Ziel eines Rachefeldzugs. Ibo wird vom Bruder des Erstochenen vergewaltigt, Semo stirbt im Gefängnis, Azad rächt seinen Freund und verblutet am Ende im Bus, der ihn aus der Stadt wegbringt.

"Brudermord" ist Pier Paolo Pasolini gewidmet, aber von der Zärtlichkeit, die Pasolinis Filme für ihre verlorenen Helden zeigen, findet sich bei Arslan kaum eine Spur. Die Kamera klebt in halbnahen Einstellungen an den Figuren, nur selten weitet sich ihr Blick auf ein Land, in dem kurdische Agitatoren ihr Wesen treiben, türkische Familien zerbrechen und deutsche Polizisten hilflos das Unheil protokollieren. Eine seltsam ortlos in die Geschichte montierte Sequenz zeigt einen dörflichen Festzug, bei dem in traditionellen Trachten der Ursprung des kurdischen Newroz-Festes nachgestellt wird. Es ist, als wollte Arslan den Mythos dieses Volkes im Augenblick seines Verlöschens beschwören. Das Kollektiv, das Newroz einst geschaffen hat, gibt es im fernen, kalten Deutschland nur noch als Farce, es geht in Not, Gewalt und Einsamkeit verloren.

Der Berliner Filmemacher Thomas Arslan gehört zur gleichen Generation wie der Regisseur von "Brudermord", mit dem er nicht verwandt ist. Seit 1994 hat Arslan vier Spielfilme gedreht - zuletzt, im Jahr 2001, "Der schöne Tag" - ohne damit viel mehr als die Anerkennung der Kritiker zu gewinnen. "Aus der Ferne" ist seine Antwort auf diese Marginalisierung: ein Dokumentarfilm als Selbstvergewisserung, eine Reise zu den eigenen Ursprüngen, nicht als verlorener Sohn, der sich nach Heimkehr sehnt, sondern als distanzierter Betrachter. Arslan ist nach Istanbul und Ankara gefahren, er hat die Schule besucht, in die er als Kind gegangen ist, und sich von seiner Tante das Haus seines Großvaters zeigen lassen, aber seine Aufnahmen haben nichts Sentimentales.

Es sind Notizen eines durchreisenden Ethnographen: spielende und lernende Schulkinder (darunter keines mit Kopftuch), paradierende Soldaten, Tänze, Gesänge, Märkte, Militärposten, ferne Berge im Dunst. Von Ankara aus nimmt der Film die Südostroute über Gaziantep und Diyarbakir bis nach Dogubayazit an der türkisch-iranischen Grenze, zu Füßen des Ararat, des heiligen Berges der Armenier. Dort, beim Blick auf die Hausdächer zu Füßen des Schneeriesen, berichtet Arslan, der sonst auf Begleitkommentare weitgehend verzichtet, von den Verbrechen der Türkei am armenischen Volk.

Das kurze Statement, das in einem anderen Film kaum auffallen würde, ist ein Bekenntnis: zu einem realistischen Blick auf die Vergangenheit, einer Haltung, die in der Türkei noch lange nicht mehrheitsfähig ist. Es wird Thomas Arslan unter seinen Landsleuten wenige Freunde machen, aber es zeigt, daß mit "Tal der Wölfe" nicht das letzte Wort des Kinos über die türkische Geschichte gesprochen ist. Auch wenn die brüllende Hetze das Veto der Vernunft einstweilen übertönt.

ANDREAS KILB

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