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Technische Angaben: Bildformat: 16:9 (1.75:1) Sprachen/Tonformat: Deutsch, Englisch, Griechisch (Dolby Digital 5.1) Untertitel: Englisch, Deutsch, Griechisch Ländercode: 2 Extras: Making of u. a.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten

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Produktbeschreibung
Technische Angaben:
Bildformat: 16:9 (1.75:1)
Sprachen/Tonformat: Deutsch, Englisch, Griechisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Englisch, Deutsch, Griechisch
Ländercode: 2
Extras: Making of u. a.

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Autorenporträt
Rudyard Kipling (1865-1936), wurde in Bombay geboren, wuchs aber - wie es damals üblich war - in Großbritannien auf. Im Alter von 17 Jahren kehrte er nach Indien zurück und begann als Journalist für anglo-indische Zeitungen zu arbeiten. Seine literarische Karriere begann 1886 mit Kurzgeschichten. Zu der Zeit, als die Dschungelbücher veröffentlicht wurden (1894/95) war er bereits einer der berühmtesten lebenden Schriftsteller Großbritanniens. Er erhielt 1907 im Alter von nur 42 Jahren den Nobelpreis für Literatur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.03.2003

In der Schule durchgepaust
Disney hat's mit den Klassikern - leider: "Das Dschungelbuch 2"

Es muß ungefähr Mitte der neunziger Jahre gewesen sein, als die Firma Disney eine neue lukrative Einnahmequelle entdeckte: die Fortsetzung ihrer Kinotrickfilme auf Video. Studios besaß man rund um die Welt, unter anderem in Frankreich und Australien, und die dort ausgebildeten jungen Zeichner sollten erprobt werden, bevor sie schließlich den Weg in die Zentrale nach Kalifornien finden würden. So setzten sie sich an die Zeichenbretter und Computer, um Fortsetzungen zu "Aladin",, "König der Löwen", "Die Schöne und das Biest", "Hercules" und nahezu allen anderen Erfolgen seit der 1989 mit "Arielle, die Meerjungfrau" gestarteten Renaissance des abendfüllenden Trickfilms zu gestalten. Und irgendwann waren auch die Klassiker selbst nicht mehr heilig: Mit "101 Dalmatinern" begann es, dann folgten zweite Teile zu "Susi und Strolch" und "Cinderella". "Neue Abenteuer in Nimmerland", die Fortsetzung von "Peter Pan", gelangte im vergangenen Jahr sogar auf die Kinoleinwand, doch hier konnte man beobachten, wie miserabel sich die auf Videostandards beschränkte Zeichnungsqualität im Großbild ausnahm.

Nun aber startet die erste Fortsetzung eines legendären Disneyfilms, die speziell für das Kino produziert worden ist: "Das Dschungelbuch 2". Schon die Eröffnungsszenen zeigen, daß Steve Trenbirth in seiner ersten Regiearbeit das Erbe seines Vorgängers Wollie Reitherman, eines der berühmten "Nine Old Men" - der engsten Mitarbeiter Walt Disneys über mehr als dreißig Jahre -, nicht nur antreten, sondern sogar mehren will. Denn "Dschungelbuch 2" beginnt mit einer Idee, die eines Klassikers würdig wäre: der knappen Nacherzählung des ersten Films in Form eines Schattenspiels. So wird ein Weg gefunden, die Einleitung graphisch von der restlichen Handlung abzusetzen, aber sie zugleich inhaltlich einzubetten, weil Mogli selbst, der kleine im Dschungel aufgewachsene Junge, seinen neuen Gefährten im Menschendorf all die Abenteuer erzählt, die er mit Balu, Baghira und Shir Khan im Dschungel erlebt hat. Außerdem wird, wie in allen neueren Disneyproduktionen üblich, durch die ästhetische Annäherung an die lokale Tradition (hier eben das südostasiatische Schattentheater) eine Hommage an den jeweiligen Handlungsort inszeniert.

So gesehen scheint sich "Das Dschungelbuch 2" tatsächlich in die Reihe jener Disneyfilme des letzten Jahrzehnts einzureihen, in denen man einmal die dichteste Folge von Meisterwerken erkennen wird, die das Animationsgewerbe hervorgebracht hat. Aber je länger der Film dauert (und seine dreiundsiebzig Minuten wirken leider wirklich recht lang), desto mehr zeigen sich die Unterschiede zum Original.

Denn so paradox es klingt: Gerade weil sich der zweite Teil nach der überraschenden Schattenspielszene so sehr bemüht, die Ästhetik des 1967 fertiggestellten "Dschungelbuchs" zu kopieren - seine Farben vor allem, die Figurengestaltung natürlich, die Flächigkeit mancher Urwaldszenen, die Rhythmen, vom Handlungsaufbau ganz zu schweigen -, fällt jede Modifikation doppelt und dreifach auf. So sind die Figuren runder geworden, auch plastischer, doch leider viel weniger charaktervoll. Das mag daran liegen, daß diesmal - erstmals bei einem Kinofilm von Disney - die Chefanimatoren gleich mehrere Figuren gestaltet haben: Kevin Peaty zeichnet gleich für vier verantwortlich (sein Tiger Shir Khan ragt dabei heraus, er ist mindestens so gut geraten wie das Original, das Milt Kahl so unvergeßlich zeichnete), Simon Ashton immerhin noch für drei (darunter sowohl Balu als auch Baghira).

Problematischer ist jedoch etwas anderes: der Zwang, alle wieder vorkommen zu lassen. So bekommt Kaa, der Python, zwar einen Auftritt, doch der ist erkennbar mühsam in die Handlung hineingezwängt. So sind Oberst Hathis Elefanten nicht mehr komisch, weil diesmal die individuelle Charakterisierung der einzelnen Tiere fehlt. So wundert man sich, daß das Geier-Quartett immer noch Beatles-Frisuren trägt und dann auch noch eine fünfte Plaudertasche zugesellt bekommt. So ist Baghira vollkommen überflüssig, weil seine Stimme der Vernunft im zweiten Film nahezu verstummt ist. Und King Louis, der König der Affen, fehlt nur deshalb, weil Disney gerade einen Rechtsstreit mit der Witwe des ursprünglichen Sprechers ausficht.

Statt dessen spielen diesmal die Menschen die wichtigsten Rollen, denn mit Mogli besuchen das schöne Mädchen Shanti, das ihn ehedem aus dem Dschungel lockte, und der kleine Ranjan den Urwald. Nur Shir Khan und Balu können neben diesem Trio bestehen, doch ausgerechnet der gutmütige Bär wird in der einzigen wirklich mißratenen Szene des Films, einem überdeutlich mit Computerhilfe entstandenen, denkbar banalen Tanzspektakel in der alten Tempelstadt, zum bloßen Maître de plaisir degradiert. Das ist wirklich unter aller Bärenwürde.

Wer weiß, ob diese Schwächen so sehr auffielen, wenn es nicht die unglaublich gelungene Vorlage gäbe, die mit bislang 27 Millionen Zuschauern der erfolgreichste Film wurde, der je in Deutschland gelaufen ist. Auch seine Fortsetzung wird ein gewaltiges Publikum finden, und schlecht amüsiert wird es die Säle nicht verlassen. Verblüffend auch, wie nahe die Stimmen den ursprünglichen Synchronsprechern kommen. Doch die amerikanischen Macher wären besser beraten gewesen, hätten sie sich gegenüber dem Original so verhalten wie Walt Disney persönlich, der zu Beginn der Produktion des ersten "Dschungelbuchs" vor seine Mitarbeiter trat und ihnen ein Buch zeigte. "Das ist das originale ,Dschungelbuch' von Rudyard Kipling", soll er gesagt haben, "vergessen Sie es sofort wieder." Meisterwerke mögen Adaptionen und Fortsetzungen vertragen, keinesfalls aber sklavische Nachahmung.

ANDREAS PLATTHAUS

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