Was wäre passiert, wenn sich Sherlock Holmes und Dr. Watson schon als Schuljungen getroffen hätten? Die Antwort liegt auf der Hand - ein geniales Abenteuer! Und genau das präsentiert uns Regisseur Barry Levinson - den ersten Fall des Superdetektivs, voller Action und Special-Effects! Als eine Reihe bizarrer und rätselhafter Morde London überschattet, werden der junge Holmes und sein neuer Freund Watson unabsichtlich in die dunklen Geheimnisse verwickelt. "Das Spiel beginnt" und schon befindet sich der angehende Detektiv in einem der erstaunlichsten Fälle seiner einzigartigen Karriere!
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.08.1995Mit dem Küchenmesser ins Bett
Im Kino: Rudolf Thomes Sommerkomödie "Das Geheimnis"
Es hätte schiefgehen können. "Das Geheimnis" trägt die Züge einer Beziehungskomödie im Intellektuellenmilieu, ein geplündertes und und dem deutschen Film wesensfremdes Sujet.
Karlheinz, Schriftsteller, kehrt von seinem Kreativ-Urlaub in Spanien zurück nach Berlin zur Journalistin Lydia, aber in der ehemals gemeinsamen Wohnung wohnt jetzt statt seiner Sarah. Die aber verliebt sich in ihn, während Lydia auf einer Party mit Walter anbändelt. Dann fahren alle gemeinsam aufs Land und sind spontan.
Es ist nicht schiefgegangen. Regisseur und Drehbuchautor Rudolf Thome inszenierte mit "Das Geheimnis" eine ebenso heitere wie eindringliche Sommerkomödie. Angelpunkt des Films ist Lydia, charismatisch gespielt von Adriana Altaras, die zum Leben und besonders zur Erotik ein überaus entspanntes Verhältnis hat. "Ich suche einen Mann", erklärt sie dem verdutzten Walter; und wenig später: "Ich bin jetzt Ihre Freundin."
Man besucht Walters Ex-Frau, die das Landleben in der Uckermark gewählt hat, um Gott zu finden, was ihr aber trotz Gebetsraum mißlingt. Lydia, die spontan für einen Monat mit ihr "tauscht", hat mehr Glück. Schon am ersten Abend stellt sich ein Mann ein, der behauptet, Jesus zu sein (gewohnt undurchsichtig Marquard Bohm). Er trägt sogar ein Kreuz - ". . . damit du mich erkennst." Jesus hat Lydia erwählt, ihr das Geheimnis des Universums mitzuteilen. Das tut er dann auch und stirbt. Als die Freunde anreisen, ist er verschwunden, und das Leben geht weiter.
Die Stärke des Films liegt in seinem fast schon lapidaren Umgang mit den ersten und letzten Dingen, eine Unbefangenheit, die Dialogautor Peter Lund auch in den Gesprächen erhalten konnte: "Lieben Sie sie?" - "Ich habe nicht darüber nachgedacht." - "Darüber denkt man nicht nach. Das fühlt man." - "Ich habe auch nicht darüber nachgefühlt."
Weitgehend ist der Film dem Optimismus verpflichtet, wonach das Leben leichtfällt, wenn man es leichtnimmt. Die Figuren balancieren mit Netz, aber dennoch über einem Abgrund. Die Zerbrechlichkeit der Harmonie zeigt sich an einigen beiläufig in Szene gesetzten Merkwürdigkeiten. So bildet der Saxophon-Jazz einen eigentümlichen Kontrast zur ländlichen Szene; und aus Angst vor Vergewaltigung nehmen die alles eher als neurotisch wirkenden Frauen gern Küchenmesser mit ins Bett. Obwohl nur wenige Tage vergangen sein können, ist der Sommer am Ende des Films in ein winterliches Schneegestöber übergegangen.
Rudolf Thome ist ein schöner Film und ein kleines Kunststück gelungen. Er gestaltet eine Handlung, die an Woody Allens "Mittsommernachtssexkomödie" erinnert, mit der warmherzigen Leichtigkeit des französischen Kinos. MICHAEL ALLMAIER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Im Kino: Rudolf Thomes Sommerkomödie "Das Geheimnis"
Es hätte schiefgehen können. "Das Geheimnis" trägt die Züge einer Beziehungskomödie im Intellektuellenmilieu, ein geplündertes und und dem deutschen Film wesensfremdes Sujet.
Karlheinz, Schriftsteller, kehrt von seinem Kreativ-Urlaub in Spanien zurück nach Berlin zur Journalistin Lydia, aber in der ehemals gemeinsamen Wohnung wohnt jetzt statt seiner Sarah. Die aber verliebt sich in ihn, während Lydia auf einer Party mit Walter anbändelt. Dann fahren alle gemeinsam aufs Land und sind spontan.
Es ist nicht schiefgegangen. Regisseur und Drehbuchautor Rudolf Thome inszenierte mit "Das Geheimnis" eine ebenso heitere wie eindringliche Sommerkomödie. Angelpunkt des Films ist Lydia, charismatisch gespielt von Adriana Altaras, die zum Leben und besonders zur Erotik ein überaus entspanntes Verhältnis hat. "Ich suche einen Mann", erklärt sie dem verdutzten Walter; und wenig später: "Ich bin jetzt Ihre Freundin."
Man besucht Walters Ex-Frau, die das Landleben in der Uckermark gewählt hat, um Gott zu finden, was ihr aber trotz Gebetsraum mißlingt. Lydia, die spontan für einen Monat mit ihr "tauscht", hat mehr Glück. Schon am ersten Abend stellt sich ein Mann ein, der behauptet, Jesus zu sein (gewohnt undurchsichtig Marquard Bohm). Er trägt sogar ein Kreuz - ". . . damit du mich erkennst." Jesus hat Lydia erwählt, ihr das Geheimnis des Universums mitzuteilen. Das tut er dann auch und stirbt. Als die Freunde anreisen, ist er verschwunden, und das Leben geht weiter.
Die Stärke des Films liegt in seinem fast schon lapidaren Umgang mit den ersten und letzten Dingen, eine Unbefangenheit, die Dialogautor Peter Lund auch in den Gesprächen erhalten konnte: "Lieben Sie sie?" - "Ich habe nicht darüber nachgedacht." - "Darüber denkt man nicht nach. Das fühlt man." - "Ich habe auch nicht darüber nachgefühlt."
Weitgehend ist der Film dem Optimismus verpflichtet, wonach das Leben leichtfällt, wenn man es leichtnimmt. Die Figuren balancieren mit Netz, aber dennoch über einem Abgrund. Die Zerbrechlichkeit der Harmonie zeigt sich an einigen beiläufig in Szene gesetzten Merkwürdigkeiten. So bildet der Saxophon-Jazz einen eigentümlichen Kontrast zur ländlichen Szene; und aus Angst vor Vergewaltigung nehmen die alles eher als neurotisch wirkenden Frauen gern Küchenmesser mit ins Bett. Obwohl nur wenige Tage vergangen sein können, ist der Sommer am Ende des Films in ein winterliches Schneegestöber übergegangen.
Rudolf Thome ist ein schöner Film und ein kleines Kunststück gelungen. Er gestaltet eine Handlung, die an Woody Allens "Mittsommernachtssexkomödie" erinnert, mit der warmherzigen Leichtigkeit des französischen Kinos. MICHAEL ALLMAIER
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