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Die hübsche Eun-yi wird von einer reichen koreanischen Familie als neues Hausmädchen eingestellt. Sie soll sich um die kleine Tochter des Hauses und die mit Zwillingen schwangere Mutter kümmern. Der Hausherr Hoon ist es gewohnt, sich zu nehmen was ihm gefällt. Eines Abends verführt er das neue Hausmädchen und beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit ihr. Doch den wachsamen Augen der erfahrenen alten Hausdame Byung-sik entgeht nichts. Sie bemerkt auch als erste, dass Eun-yi von Hoon schwanger ist. Als sie die berechnende Schwiegermutter und die eifersüchtige Ehefrau einweiht, muss Eun-yi um…mehr

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Produktbeschreibung
Die hübsche Eun-yi wird von einer reichen koreanischen Familie als neues Hausmädchen eingestellt. Sie soll sich um die kleine Tochter des Hauses und die mit Zwillingen schwangere Mutter kümmern. Der Hausherr Hoon ist es gewohnt, sich zu nehmen was ihm gefällt.
Eines Abends verführt er das neue Hausmädchen und beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit ihr. Doch den wachsamen Augen der erfahrenen alten Hausdame Byung-sik entgeht nichts. Sie bemerkt auch als erste, dass Eun-yi von Hoon schwanger ist. Als sie die berechnende Schwiegermutter und die eifersüchtige Ehefrau einweiht, muss Eun-yi um ihr ungeborenes Kind und bald sogar um ihr eigenes Leben fürchten.

Bonusmaterial

- Making of - Interviews - Outtakes - Behind the Scenes - Das Hausmädchen in Cannes - Die Wiederkehr des Hausmädchens - Trailer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.04.2011

Reich und dekadent
Im Kino: Im Sang-soos "Das Hausmädchen"

Die ersten Bilder zeigen alle Kontraste der koreanischen Gesellschaft: eine Straße im bunten Farbenspiel frühabendlicher Neonwerbung, eine Party voller gelangweilter Menschen. Unmittelbar daneben die Welt der kleinen Leute, die aus körperlicher Schwerstarbeit, Garküchen und billigen Vergnügungen besteht. Eine junge Frau steht auf einem Balkon, blickt kurz auf das Treiben, dann stürzt sie sich hinab - ein Augenblick des Schreckens, der gleich wieder vom Alltagsleben verschluckt wird. Die symbolische Bedeutung dieser Szene wird sich erst ganz am Ende des Films erschließen, sie bettet seine Geschichte sozusagen ein.

Vergleichbares kennt der Film "Hanyo" aus dem Jahr 1960, den Im Sang-soo jetzt zur Vorlage seines Remakes nahm, noch nicht. Der verließ kaum je das Interieur des einfachen Hauses, das nur wenige Jahre nach den Verwüstungen des koreanischen Bürgerkrieges von einem gewissen Wohlstand zeugte. Kim Ki-youngs Film war damals eine Sensation: Weit besser gemacht als die meisten koreanischen Filme dieser Jahre, lange vor dem Boom der "Korean New Wave", die in den späten Achtzigern einsetzte, brachte er verborgene soziale Ängste auf den Punkt. Die zunehmende Furcht der Aufsteiger vor der zurückbleibenden Unterschicht spiegelte sich in der Gestalt eines Hausmädchens, das mit seinem verheirateten Arbeitgeber eine Affäre beginnt. Sie wird schwanger, muss abtreiben und macht spätestens jetzt der ganzen Familie das Leben zur Hölle. Das hitzige, in seinen freizügigen Darstellungen progressive Melo zeigt zwar realistisch die Ausbeutung der Unterschichten und den Alltag einer normalen Ehe, schlägt sich aber ganz auf die Seite des mächtigeren Hausherrn und wird, indem es den Liebeswahn des Hausmädchens in blanken Horror münden lässt, zur konservativen Parteinahme für den verheirateten Mann und traditionelle Familienwerte.

Der Regisseur Im Sang-soo tut gut daran, in seinem Remake deutlich andere Akzente zu setzen. Seine Version ist offener, die Erzählweise breiter angelegt. So fällt zwar die klaustrophobische Atmosphäre fort, zugleich wird die Parabel der koreanischen Gesellschaft besser erkennbar. Zwei zentrale Figuren wurden hinzuerfunden: die skrupellose Mutter der Hausherrin und eine langjährige Dienerin, die zwiespältigste und interessanteste Figur des Films. Denn sie verteidigt resolut ihre Stellung im Haus gegen alle Neuankömmlinge im Personal, versteht es aber auch, ihre Unabhängigkeit gegenüber den Arbeitgebern zu wahren.

Die deutlichste Neuinterpretation der Grundkonstellation ist die Entscheidung, die Hausherren nicht als typische Mittelschichtfamilie, sondern als Angehörige der verwöhnten Oligarchie des Landes zu zeichnen, die neben der ökonomischen auch politische Macht hat. Kaum weniger wichtig ist die Besetzung des Hausmädchens Eun-yi mit einer Schauspielerin (Jeon Do-youn), die knapp zehn Jahre älter ist als die Ehefrau. Zugleich ist sie in diesem Fall nicht die Verführerin, sondern ein passives Wesen, das die Dinge mehr naiv geschehen lässt denn vorantreibt.

Der Klassiker erscheint also deutlich verändert. Die Kritik an den herrschenden Verhältnissen fällt schärfer aus, zugleich gibt es deutlich moralisierende Elemente. So bekommt der Film erst in seinen zwei zentralen Schlussszenen eine wohltuende Ambivalenz. Das Finale ist furios und verstörend, davor spiegelt die elegante, formbewusste Inszenierung den Grundton der Dekadenz, der dieses Gesellschaftsporträt durchzieht.

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