In einer verwunschenen Felsen- und Waldlandschaft regieren drei Herrscher in ihren Königreichen. Der König von Longtrellis ist bereit, bis zum Äußersten zu gehen, um seiner Königin ihren Kinderwunsch zu erfüllen, auch wenn er damit Tod und Schrecken heraufbeschwört. Der König von Strongcliff wird von seinem Verlangen nach den beiden einzigen Frauen seines Reichs, die er noch nicht besessen hatte, fast in den Wahnsinn getrieben - ohne zu ahnen, dass die Schwestern Imma und Dora ein Geheimnis haben, das er niemals erfahren darf. Und der König von Highhills ist von seiner Begeisterung für einen riesenhaften Floh so geblendet, dass er leichtfertig Zukunft und Leben seiner einzigen Tochter aufs Spiel setzt ...
Drei miteinander verbundene Märchen nach einer Sammlung von Erzählungen von Giambattista Basile um die Verrücktheit der Potentaten dreier Königreiche.
Die Mutter aller Märchen hat der Italiener Giambattista Basile geschaffen mit seiner Anfang des 17. Jahrhunderts entstandenen Sammlung "Das Märchen der Märchen", die insgesamt 50 Volksgeschichten vereint. Drei davon hat sich Matteo Garrone für seinen neuen Film ausgewählt und lässt sie parallel in einem verwunschenen Gebirgswald mit drei Königreichen ablaufen. Offenkundig hat der Italiener für seinen Cannes-Wettbewerbsbeitrag Geschichten ausgewählt, deren Themen bis in die Gegenwart nachklingen, aber auch seinem Ansatz entsprechen, das Fantastische im Realen und die Realität im Fantastischen zu finden.
Weiter entfernt von den Märchen, wie sie Hollywood gegenwärtig erzählt, entweder als putzige Erbauungsgeschichten oder zu im Fahrwasser von "Herr der Ringe" mit Computereffekten aufgepumpten Fantasyspektakeln entstellt, könnte der Regisseur von "Gomorrah" nicht sein: Sein Film spielt in einer wieder erkennbaren Welt und wurde in prächtigen alten Schlössern gedreht. Wenn er Effekte einsetzt, dann greift er auf alte Techniken zurück, die kurioserweise weniger artifiziell wirken als jedes noch so aufwändige CGI-Gepixel. Und so lässt man sich entführen in diese eigenartigen Geschichten, in denen Königinnen ihre Gatten opfern und die Herzen von Seeungeheuern verspeisen, um Söhne gebären zu können, ein törichter Potentat so vernarrt in einen überdimensionierten Floh ist, dass er sogar seine einzige Tochter an einen Oger abtritt, und ein geiler Herrscher, der alle Frauen in seinem Königreich schon hatte, nun zwei alten Vetteln nachstellt, weil er ihren Gesang lieblich fand.
Mit einem internationalen Starensemble besetzt, zu dem Salma Hayek, Vincent Cassel, John C. Reilly, Toby Jones und Alba Rohrwacher gehören (auch wenn manche von ihnen Auftritte haben, die kaum länger als zwei Minuten sind), sind die wundersamen Geschichten nicht nur standesgemäß angefüllt mit Ungeheuern, Ogern, Hexen und verwunschenen Wäldern, sondern werden auch mit bizarrer Gewalt und hemmungslosem Sex gewürzt. Ein bisschen fühlt man sich an Valerian Borowczyks "Unmoralische Geschichten" erinnert oder auch an Pasolinis "Erotische Geschichten aus 1001 Nacht". Und auch wenn sich die reizvollen Einzelteile nicht unbedingt zu einem ebenso reizvollen Ganzen zusammenfügen, bleiben die starken Momente dieses einzigartigen Films in Erinnerung: So wild und unberechenbar können Märchen auch anno 2015 noch sein! ts.
Quelle/Copyright: Entertainment Media Verlag
Drei miteinander verbundene Märchen nach einer Sammlung von Erzählungen von Giambattista Basile um die Verrücktheit der Potentaten dreier Königreiche.
Die Mutter aller Märchen hat der Italiener Giambattista Basile geschaffen mit seiner Anfang des 17. Jahrhunderts entstandenen Sammlung "Das Märchen der Märchen", die insgesamt 50 Volksgeschichten vereint. Drei davon hat sich Matteo Garrone für seinen neuen Film ausgewählt und lässt sie parallel in einem verwunschenen Gebirgswald mit drei Königreichen ablaufen. Offenkundig hat der Italiener für seinen Cannes-Wettbewerbsbeitrag Geschichten ausgewählt, deren Themen bis in die Gegenwart nachklingen, aber auch seinem Ansatz entsprechen, das Fantastische im Realen und die Realität im Fantastischen zu finden.
Weiter entfernt von den Märchen, wie sie Hollywood gegenwärtig erzählt, entweder als putzige Erbauungsgeschichten oder zu im Fahrwasser von "Herr der Ringe" mit Computereffekten aufgepumpten Fantasyspektakeln entstellt, könnte der Regisseur von "Gomorrah" nicht sein: Sein Film spielt in einer wieder erkennbaren Welt und wurde in prächtigen alten Schlössern gedreht. Wenn er Effekte einsetzt, dann greift er auf alte Techniken zurück, die kurioserweise weniger artifiziell wirken als jedes noch so aufwändige CGI-Gepixel. Und so lässt man sich entführen in diese eigenartigen Geschichten, in denen Königinnen ihre Gatten opfern und die Herzen von Seeungeheuern verspeisen, um Söhne gebären zu können, ein törichter Potentat so vernarrt in einen überdimensionierten Floh ist, dass er sogar seine einzige Tochter an einen Oger abtritt, und ein geiler Herrscher, der alle Frauen in seinem Königreich schon hatte, nun zwei alten Vetteln nachstellt, weil er ihren Gesang lieblich fand.
Mit einem internationalen Starensemble besetzt, zu dem Salma Hayek, Vincent Cassel, John C. Reilly, Toby Jones und Alba Rohrwacher gehören (auch wenn manche von ihnen Auftritte haben, die kaum länger als zwei Minuten sind), sind die wundersamen Geschichten nicht nur standesgemäß angefüllt mit Ungeheuern, Ogern, Hexen und verwunschenen Wäldern, sondern werden auch mit bizarrer Gewalt und hemmungslosem Sex gewürzt. Ein bisschen fühlt man sich an Valerian Borowczyks "Unmoralische Geschichten" erinnert oder auch an Pasolinis "Erotische Geschichten aus 1001 Nacht". Und auch wenn sich die reizvollen Einzelteile nicht unbedingt zu einem ebenso reizvollen Ganzen zusammenfügen, bleiben die starken Momente dieses einzigartigen Films in Erinnerung: So wild und unberechenbar können Märchen auch anno 2015 noch sein! ts.
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