*** Diese Blu-ray wurde mir kostenfrei von Polyband zur Verfügung gestellt. ***
Die BBC produziert sehr aufwendige Dokumentationen, die ich eigentlich immer sehr gerne sehe. „Das Universum“ wurde zuerst im amerikanischen History Channel ausgestrahlt, die Blu-ray enthält aber eine für ein
europäisches Publikum etwas umgeschnittene Version: Man erwartet hierzulande nicht die Aufmerksamkeitsspanne…mehr*** Diese Blu-ray wurde mir kostenfrei von Polyband zur Verfügung gestellt. ***
Die BBC produziert sehr aufwendige Dokumentationen, die ich eigentlich immer sehr gerne sehe. „Das Universum“ wurde zuerst im amerikanischen History Channel ausgestrahlt, die Blu-ray enthält aber eine für ein europäisches Publikum etwas umgeschnittene Version: Man erwartet hierzulande nicht die Aufmerksamkeitsspanne eines Eichhörnchens und daher gibt es weniger Wiederholungen und nicht alle fünf Minuten eine Schwarzblende für die Werbung.
Die fünf Kapitel behandeln jeweils ein Thema: Sonne, Planeten, Milchstraße, schwarze Löcher und den Urknall. Es kommen Forscher von amerikanischen und britischen Universitäten zu Wort, wobei man brav auf maximale Diversität geachtet hat, weniger auf fernsehtaugliche Eignung. Das Niveau richtet sich an ein Publikum, das nur wenig bis gar keine Vorkenntnisse auf dem Gebiet hat. Einen sehr großen Raum nehmen Allgemeinplätze („Das Universum ist riiiiiesig“) und extrovertierte Begeisterung ein („Wow, damit hatte niiiiemand gerechnet!“), begleitet von cineastischer Dauer-Musikberieselung. Wissenschaftliche Informationen erhält der Zuschauer in überschaubarer Dosierung und diese oft redundant. Die amerikanische Wiederholeritis ist leider nicht ganz verschwunden – man mag sich gar nicht ausdenken, wie das wohl in den USA gesendet wurde. Besonders auffällig ist das bei den mit sehr (!) hohem Aufwand produzierten Digitalsimulationen. Die haben absolutes Kinoniveau, werden aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit wiederholt. Selten wird mehr als ein zusammenhängender Satz von einem Experten gesagt, dann kommt erst mal eine Digitalsequenz, musikuntermalt, und eine mindestens so lange Sprechpause. Dadurch zieht sich der Erkenntnisgewinn oft wie Kaugummi, zumal weiterführende Informationen, die über das Naheliegende hinausgehen, nur in kleinen Häppchen serviert werden. Dazwischen wieder extrovertierte Begeisterung und noch ein Allgemeinplätzchen in neuer Formulierung. Es hat mich phasenweise echt genervt und nur die sensationellen Simulationen haben mich bewogen, am Ball zu bleiben. Die beste Folge ist übrigens die über die schwarzen Löcher.
Wo wir bei Simulationen sind: Es ist fast nie erkennbar, ob Bilder simuliert oder original sind. Auf fremden Planeten darf man aus logischen Gründen von Simulationen ausgehen, bei Blicken ins Weltall, auf Galaxien oder Nebel aber nicht unbedingt. Es wäre schon sinnvoll, wenn der Zuschauer weiß, ob er jetzt gut gemachte Phantasie oder Realität gezeigt bekommt.
Wissenschaftlich steht die Doku etwa im Jahr 2018. Viele neuere Erkenntnisse sind noch nicht eingeflossen und insbesondere das sogar im Titel erwähnte Thema „Dort, wo alles endet“ wurde geradezu sträflich vernachlässigt. Die Experten kennen nur die apokalyptische Version, in der die Sterne erlöschen und dann ist alles dunkel und das nennen sie dann das Ende. Nein, ist es nicht. Es gibt mindestens ein halbes Dutzend finis universae-Varianten, die zum Teil deutlich spektakulärer sind, von denen man aber kein Wort erfährt.
Für eingefleischte Wissenschaftsfans ein deutlich zu dünnes Brett, wenn auch mit erheblichen, nur leider redundanten Schauwerten. Für absolute Newbies oder Schüler bis zur Mittelstufe eine nette, aber etwas laute Wissenschaftsunterhaltung in amerikanisierter Wissensportionierung.