Maries Rache an den Zuschauern
Die Ex-Hure und Ex-Kaufmannstochter Marie ist nun schon mehrere Jahre glücklich verheiratet und lebt als lebt mit ihrem Mann Michel am Hof König Sigismunds. Marie ist zum zweiten Mal schwanger uns sicher, dass es diesmal ein Sohn wird. Nachdem Michel zum Ritter
geschlagen wurde, ist er leider auch verpflichtet mit dem König in den Krieg gegen die Tataren zu…mehrMaries Rache an den Zuschauern
Die Ex-Hure und Ex-Kaufmannstochter Marie ist nun schon mehrere Jahre glücklich verheiratet und lebt als lebt mit ihrem Mann Michel am Hof König Sigismunds. Marie ist zum zweiten Mal schwanger uns sicher, dass es diesmal ein Sohn wird. Nachdem Michel zum Ritter geschlagen wurde, ist er leider auch verpflichtet mit dem König in den Krieg gegen die Tataren zu ziehen, statt Marie bei der Geburt Händchen zu halten. Schmollend zieht sie ab, um eben alleine das Kind auf Hohenstein zu bekommen, während Michael ihr verspricht zurückzukommen bevor das Kind laufen kann...
Dummerweise wird Marie auf dem Weg nach Hause entführt, oder besser ihr ungeborenes Kind wird entführt, da die Mätresse Hulda von Hettenheim Sigismund mit einem Kind an sich binden will, dummerweise selber aber nicht schwanger ist. Sie gibt einfach Maries Kind als ihres aus (wie gut, dass es damals keine Gentests gab) und will Marie entsorgen. Nurgal, der Ziehsohn des Tatarenfürsten Terbent Khan jedoch, will Marie als seine Haremsdame und nimmt sie kurzerhand mit zu Papi.
Ich weiß nicht, warum ich nach dem grottenschlechten ersten filmischen Versuch diesen dritten Teil auch noch angeschaut habe. Was auffällt, man muss den zweiten Teil und eigentlich auch den ersten Teil nicht kennen, um diesem dünnen, vorhersehbaren, klischeeüberfrachteten Geschichtchen folgen zu können. Erstaunlicherweise ist diese Verfilmung sogar wirklich besser als der erste Teil, aber nicht viel besser. Man macht die gleichen Fehler wie beim ersten Teil. Die Dialoge sind steif, gestelzt voller Allgemeinplätze mit antiquierten Worten, um mittelalterlich daherzukommen, wieder einmal Laientheater vom Dorfe. Beim aufsagen ihrer Sprüchlein jedoch scheinen die Schauspieler einen Stock verschluckt zu haben und sich nur mit Mühe an ihren Text zu erinnern, so steif und leblos wie sie daherkommen. Die Kulissen wirken wie frisch aus dem Mittelalterfestivalbedarf oder LARP Bedarf, nichts ist verwohnt oder gebraucht, die Kemenaten wirken wie frisch getüncht oder renoviert, alles wirkt neu und improvisiert.
Als wäre das nicht genug, löst sich Gift laut sprudelnd, als wenn man Brause in den Wein kippen würde auf, und man fragt sich, ob das Opfer das nicht hören muss. Marie hat einen derart schlechten Orientierungssinn, dass sie trotz dem mittelalterlichen Reisens im Schneckentempo nicht zu wissen scheint, auf wessen Ländereien sie sich gerade befindet (den Zollübergang muss sie dann wohl verpennt haben). Da marschiert ein Bote des Feindes gemütlich durch eine Burg und nimmt eine Gefangene mit, ohne dass es jemand merkt oder sie oder ihre Leiche vermissen würde, bzw. bemerken würde, dass da eine Wache zusammengeschlagen bzw. getötet wurde. Der Soundtrack ist teils unglaublich unpassend bis nervig und erinnert teilweise an billige Fantasyproduktionen mit Ethnosound unter denen sich muntere Popliedchen mischen.
Fazit: Schlechte Schauspielerische Leistung, billige Kulissen, dünne Story und haufenweise Logiklöcher. Was erwartet man mehr von einer Sat1 Eigenproduktion?