So wurde der Westen erobert: mit Unerschrockenheit, Zähigkeit und ständigen Auseinandersetzungen. Drei Regisseure inszenierten fünf ineinander verwobene Geschichten mit etlichen der legendärsten Actionsequenzen der Filmgeschichte und einem gewaltigen Staraufgebot: So wurde "Das war der Wilde Westen" verfilmt. Henry Fonda, Gregory Peck, Debbie Reynolds, James Stewart und John Wayne gehören zu den großen Namen in dieser Monumentalsaga über eine wagemutige Familie, die über mehrere Generationen immer weiter nach Westen zieht. Spektakuläre Szenen zeigen eine atemberaubende Wildwasserfahrt, eine donnernde Stampede panischer Büffel und ein packendes Duell auf einem führerlos dahin rasenden Zug.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Audiokommentar von Filmemacher David Strohmaier sowie dem Vorstand der Cinerama, Inc. John Sittig, Filmhistoriker Rudy Behlmer, Musikhistoriker Jon Burlingame und Stuntman Loren James - Dokumentation von 2002: Cinerama Adventure (Spieldauer ca. 93 Minuten) - US-KinotrailerFrankfurter Allgemeine ZeitungGruß aus Marienfelde: Christian Schwochows Film "Westen"
Der Weg in den Westen: Das Berliner Notaufnahmelager Marienfelde war eine ständig überbelegte Schleuse zwischen der DDR und dem freien Westen. Ende der siebziger Jahre verbrachte die achtjährige Julia Franck dort neun Monate mit ihrer Mutter und ihren Schwestern. 2003 schrieb sie einen Roman über ihre Zeit in Marienfelde: "Lagerfeuer". Das Feuer des Titels war kein tröstliches, stimmungsvolles, es brach sich am Ende zerstörerisch Bahn. In Christian Schwochows Verfilmung des Buches fehlt es.
"In the script it's written", sagt Fritz Lang in einem Film von Godard, "and on the screen it's pictures." Im Skript steht es geschrieben, aber auf der Leinwand sind es Bilder. Das Drehbuch von Heide Schwochow, der Mutter des Regisseurs, macht aus den vier Stimmen, die im Roman die Geschichte erzählen, eine einzige. Es ist Nelly Senff (großartig gespielt von Jördis Triebel), die in "Westen" alles erlebt, und ihr zur Seite steht Alexej (Tristan Göbel), ihr zehnjähriger Sohn. Mutter und Kind. Die Kamera folgt dem Kinderblick auch dann, wenn Alexej nicht im Bild ist, sie registriert staunend, dass Nelly mit dem Mann vom amerikanischen Geheimdienst (Jacky Ido), der sie verhört, erst streitet und dann schläft oder dass sie sich von Hans (Alexander Scheer), den alle im Lager für einen Stasi-Spitzel halten, immer wieder helfen lässt, bis er selbst als hilfloses Bündel am Boden liegt, als Prügelknabe des Lagerkollektivs.
Aber wirklich intensiv ist der Film immer nur dann, wenn es um Alexej geht, seinen Blick auf die Mutter, die immer neue Verhöre über sich ergehen lassen muss, weil ihr verschwundener russischer Geliebter ein westlicher Agent war, seinen Hunger auf das, was der Filmtitel verspricht: Heimat jenseits der Lagermauern.
In dem Buch von Julia Franck steckt diese Geschichte wie die Puppe in der Puppe, und man hätte sie weiter ausformulieren müssen, um bei einer Verfilmung anzukommen, die mehr gewesen wäre als Adaption - eine wirkliche Verwandlung, eine Transformation in das, was dem Kino näher ist als die Wörter der Romane, in Bilder, die vom Übergang erzählen zwischen Kindheit und Jugend und zugleich zwischen dem einen Deutschland und dem anderen. Das Skript ist diesen Weg nicht gegangen, es bleibt in Halbheiten stecken, so wie manche Figuren aus der Vorlage noch in dem Film stecken, obwohl sie nicht mehr viel zu sagen oder zu tun haben.
Christian Schwochow hat vor zwei Jahren Uwe Tellkamps "Turm" in drei beinahe makellose Fernsehstunden verwandelt. Mit "Westen" ist ihm der Trick als Kinokunststück missglückt - nicht deshalb, weil die Zeit, sondern weil die Dramaturgie nicht gereicht hat. Statt konsequent auf seinen Stoff loszugehen, windet sich der Film in Vignetten darum herum. Das ist schön anzusehen, aber eben nur wie eine historische Postkarte: Gruß aus Marienfelde. Auf der Leinwand sind es die Bilder, die brennen müssen, nicht die Worte. In "Westen" bleibt das Feuer ein Versprechen.
ANDREAS KILB
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Weg in den Westen: Das Berliner Notaufnahmelager Marienfelde war eine ständig überbelegte Schleuse zwischen der DDR und dem freien Westen. Ende der siebziger Jahre verbrachte die achtjährige Julia Franck dort neun Monate mit ihrer Mutter und ihren Schwestern. 2003 schrieb sie einen Roman über ihre Zeit in Marienfelde: "Lagerfeuer". Das Feuer des Titels war kein tröstliches, stimmungsvolles, es brach sich am Ende zerstörerisch Bahn. In Christian Schwochows Verfilmung des Buches fehlt es.
"In the script it's written", sagt Fritz Lang in einem Film von Godard, "and on the screen it's pictures." Im Skript steht es geschrieben, aber auf der Leinwand sind es Bilder. Das Drehbuch von Heide Schwochow, der Mutter des Regisseurs, macht aus den vier Stimmen, die im Roman die Geschichte erzählen, eine einzige. Es ist Nelly Senff (großartig gespielt von Jördis Triebel), die in "Westen" alles erlebt, und ihr zur Seite steht Alexej (Tristan Göbel), ihr zehnjähriger Sohn. Mutter und Kind. Die Kamera folgt dem Kinderblick auch dann, wenn Alexej nicht im Bild ist, sie registriert staunend, dass Nelly mit dem Mann vom amerikanischen Geheimdienst (Jacky Ido), der sie verhört, erst streitet und dann schläft oder dass sie sich von Hans (Alexander Scheer), den alle im Lager für einen Stasi-Spitzel halten, immer wieder helfen lässt, bis er selbst als hilfloses Bündel am Boden liegt, als Prügelknabe des Lagerkollektivs.
Aber wirklich intensiv ist der Film immer nur dann, wenn es um Alexej geht, seinen Blick auf die Mutter, die immer neue Verhöre über sich ergehen lassen muss, weil ihr verschwundener russischer Geliebter ein westlicher Agent war, seinen Hunger auf das, was der Filmtitel verspricht: Heimat jenseits der Lagermauern.
In dem Buch von Julia Franck steckt diese Geschichte wie die Puppe in der Puppe, und man hätte sie weiter ausformulieren müssen, um bei einer Verfilmung anzukommen, die mehr gewesen wäre als Adaption - eine wirkliche Verwandlung, eine Transformation in das, was dem Kino näher ist als die Wörter der Romane, in Bilder, die vom Übergang erzählen zwischen Kindheit und Jugend und zugleich zwischen dem einen Deutschland und dem anderen. Das Skript ist diesen Weg nicht gegangen, es bleibt in Halbheiten stecken, so wie manche Figuren aus der Vorlage noch in dem Film stecken, obwohl sie nicht mehr viel zu sagen oder zu tun haben.
Christian Schwochow hat vor zwei Jahren Uwe Tellkamps "Turm" in drei beinahe makellose Fernsehstunden verwandelt. Mit "Westen" ist ihm der Trick als Kinokunststück missglückt - nicht deshalb, weil die Zeit, sondern weil die Dramaturgie nicht gereicht hat. Statt konsequent auf seinen Stoff loszugehen, windet sich der Film in Vignetten darum herum. Das ist schön anzusehen, aber eben nur wie eine historische Postkarte: Gruß aus Marienfelde. Auf der Leinwand sind es die Bilder, die brennen müssen, nicht die Worte. In "Westen" bleibt das Feuer ein Versprechen.
ANDREAS KILB
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